Blutsbund 3 Michail
Ursache seines Adrenalinschubes war der Wolfshasser. Um ihn herrschte reges Treiben, denn die letzten Vorbereitungen für die anschließende Trauerfeier wurden getroffen. Alexander wünschte sich, dass er diesen Tag bereits hinter sich gebracht hätte, denn ihm fehlte jemand, der an seiner Seite stand. Lew und Valja würden erst später zu ihm stoßen, da sie noch mit Sicherheitsvorkehrungen beschäftigt waren. Galina ließ sich entschuldigen, etwas, das ihm nur gelegen kam, denn auf einen Beistand von seiner Ehefrau konnte er verzichten.
Er sah, wie die vier Gäste vor dem Haupteingang erschienen, und ging ihnen entgegen, um sie in Empfang zu nehmen. Er mochte Viktor mit der ersten Sekunde, in der er ihn sah. Der Mann war der absolute Kontrast zu den drei Romanows. Der Regent der Vampire war ausgesprochen schlank, hatte hellblonde lange Haare und die eindringlichsten blauen Augen, die der Werwolf je gesehen hatte. Alexander hatte das Gefühl purer Schönheit zeitloser Macht gegenüberzustehen. Die beiden Männer schüttelten sich zur Begrüßung die Hände und Alexander glaubte ebensolche Sympathie im Gesicht des anderen zu sehen, wie er sie selbst empfand.
Viktor deutete auf Michail: »Michail Romanow kennen sie ja bereits.«
Alexander schüttelte Michail die Hand, auch wenn er ihn eigentlich lieber in die Arme geschlossen hätte.
Der König fuhr fort: »Dies ist Sergej Romanow«
Er versuchte seine Miene so neutral wie möglich zu belassen, als er den Vampir anblickte. Der ließ sich ebenso keine seiner Gedanken anmerken und reichte Alexander die Hand zum Gruß. Er schüttelte auch diese, ohne zu zögern.
»Und das ist Dimitrij Romanow«, schloss der König die Vorstellungsrunde.
Alexander gab ein weiteres Mal die Hand und war dankbar für Dimitrijs ehrliches Lächeln.
Der Werwolf schaute in die Runde und sagte: »Meine Frau lässt sich entschuldigen, sie kann aus gesundheitlichen Gründen heute nicht unter uns sein.«
Michail sah erstaunt aus und ließ es sich nicht nehmen besorgt zu fragen: »Hoffentlich nichts Ernstes?«
Alexander überlegte einen Moment, welche Antwort er geben sollte, schüttelte dann aber nur den Kopf und erklärte: »Nichts von Besorgnis. Ich habe ein Frühstück für uns richten lassen. Wenn Sie mir bitte folgen wollen?«
Die vier Vampire gingen mit ihm und sie betraten gemeinsam den Fahrstuhl.
Michail lachte leise. »Wenn so viele Werwölfe, wie eben in der Halle, gelassen auf die Anwesenheit von uns reagieren, musst du ihnen ordentlich Druck gemacht haben.«
Alexander lächelte den Mann an. »Naja, sagen wir, ich habe ein wenig Staub von der Einstellung der Wölfe gepustet«
Sowohl Michail wie auch Alexander wurde erst bewusst, wie persönlich sie miteinander sprachen, als Dimitrij und Viktor sie erstaunt ansahen. Lediglich Sergej hatte seinen Blick ins Nichts gerichtet und zeigte keinerlei Regung.
Michail war sich nicht sicher, was Viktor davon halten würde, aber er glaubte, dass dessen Mundwinkel bereits mehr als einmal gezuckt hatte, seit sie hier eingetroffen waren.
Alexander wusste nicht mehr, wie viele Hände er geschüttelt hatte und wie viele Beileidsbekundungen ihm ausgesprochen wurden. Er fühlte sich einsam an diesem Grab. Alexander dachte bitter, dass das nun die Retour dafür war, dass Kinder in dieser Familie nur als Nachfolger in die Welt gesetzt wurden. Sein Vater war ebenfalls ein Einzelkind gewesen, das nur auf diesen Posten getrimmt worden war. Alexanders Großeltern waren in den Kriegen ums Leben gekommen. Es waren zwar entfernte Verwandte anwesend, aber er hatte nicht mal deren Namen im Sinn. Werwölfe aller möglichen Staaten standen vor ihm, sprachen freundliche Worte und so setzte sich die Reihe des Händeschüttelns fort.
Mit bleiernem Körper ging Alexander zum Auto und der Fahrer brachte ihn zurück zum Regierungsgebäude. Der Wagen der Vampire schloss sich ihm an. Sie betraten gemeinsam die Halle und Alexander verbrachte die nächsten Stunden damit, die vier Vampire allen wichtigen Werwölfen vorzustellen. Er war froh darüber, dass die Anwesenheit der Männer im Großen und Ganzen recht gut aufgenommen wurde.
Als Michail in der Menge Lew und Valja entdeckte, entschuldigte er sich kurz bei den Anwesenden und ging lächelnd auf die beiden zu. Sie begrüßten den Vampir freundlich, wobei Lew der Zurückhaltendere war. Valja hingegen gab Michail das Gefühl, dass sie sich bereits seit Ewigkeiten kennen würden.
Neugierig schaute der
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