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Blutschnee

Blutschnee

Titel: Blutschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Box
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Lockenschopf. Auch sie war bei den Marines gewesen.
    »Kann der Herr oder Sein bescheidener Diener Ihnen helfen, Mr. Pickett?«
    Joe musterte die Wand in dicken Jacken steckender Rücken.
    »Vielleicht können Sie es beide«, gab er zurück. »Wer sind all diese Leute?«
    Pfarrer Cobb lächelte und zuckte vergnügt die Achseln. »Sie sind hier, um zu beten und Weihnachten zu feiern. Wie käme ich dazu, sie auszufragen?«
    Joe taxierte Cobb mit strenger Miene.
    »Ich kenne sie nicht alle«, gab der Pfarrer zu. »Aber ich war angenehm überrascht, als sie im Gottesdienst aufgetaucht sind.«
    Joe spürte einen Blick auf sich und spähte über Cobbs Schulter. Ein großer, bärengleicher Mann in der letzten Reihe hatte sich halb zu ihm umgewandt. Er hatte einen mächtigen Kopf mit tiefliegenden, weichen Augen und fleischigen Lippen. Seine Miene war wachsam und hatte doch etwas Beruhigendes. Er musterte Joe, und Joe musterte ihn. Das muss der Mann sein, den Sheridan als den Anführer bezeichnet hat, dachte er. Der Mann wandte sich wieder seinem Gesangbuch zu.
    »Sie haben am Battle Mountain ein Lager errichtet«, sagte Cobb. »Heute Abend sind sie alle zum Gottesdienst hier.«
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte Joe beunruhigt. »Im Bundesforst? «
    »Das haben sie mir gesagt. Ich war noch nicht dort.«
    »Das klingt nach Ärger«, murmelte Joe.
    Cobb lächelte schief. Trotz seiner eigenwilligen Ansichten mochte Joe den Pfarrer.

    »Vielleicht rufe ich Sie in einigen Tagen an«, sagte er, dankte Cobb und schüttelte ihm zum Abschied die Hand. »Frohe Weihnachten.«
    »Ihnen auch, Joe Pickett«, gab der Pfarrer zurück.
    Joe wandte sich zur Tür, hielt aber inne, da er erneut einen Blick auf sich spürte. Ob der hünenhafte Mann sich erneut zu ihm umgedreht hatte, um sich zu vergewissern, dass er verschwand?
    Langsam schaute er über die Schulter. Der Riese wandte ihm noch immer den Rücken zu und sang. Dann erkannte Joe, wer ihn diesmal beäugte.
    Klein, wie sie war, konnte sie ihn über die Köpfe der Gemeinde hinweg nicht sehen und musste sich in den Gang beugen. Ihr Gesicht war dünn und verhärmt, ihr Blick so kalt und hart, dass Joe fröstelte.
    Zum ersten Mal hatte er Jeannie Keeley bei der Beerdigung ihres Mannes Ote getroffen. Sie hatte April wie eine Flickenpuppe hinter sich hergezogen, als sie auf Joe zugekommen war, um ihn zu fragen: »Sind Sie das Arschloch, das meinem Otie die Ausrüsterlizenz wegnehmen wollte?«
    Und jetzt war sie wieder da.

    Nachdem Joe die Geschenke vom Weihnachtsmann, die die Kinder am Morgen entdecken würden, zu drei Stapeln geschichtet, den Keks gegessen und die Milch getrunken hatte, die Lucy für den Weihnachtsmann hingestellt hatte, wünschten er und Marybeth Missy eine gute Nacht. Sie erwiderte ihren Gruß, indem sie einen rosa lackierten Fingernagel über den Rand ihres gut gefüllten Weinglases hob. Das ärgerte Joe, der von der Begegnung mit Jeannie Keeley noch immer angespannt war.

    Später gesellte er sich zu Marybeth, die im Bad am Waschbecken stand.
    »Und sie war es sicher?«, fragte sie, während sie sich vor dem Spiegel abschminkte.
    »Ja.«
    »Wie schrecklich, Joe.«
    »Ich weiß.«
    »Unsere arme Kleine. Ich habe das Gefühl, sie ist ein Angriffsziel und weiß es gar nicht.«
    Nachdem Marybeth sich das Gesicht gereinigt hatte, zog sie sich aus, schlüpfte ins Nachthemd, schlug im Schlafzimmer die Decken zurück und legte sich ins Bett.
    Auch Joe stieg erschöpft in die Falle, hörte dann aber Weihnachtslieder aus dem Radio heraufdringen und stand noch einmal auf, um die Tür mit Nachdruck zu schließen, wie sie es seit Missys Ankunft jedes Mal getan hatten. Normalerweise war die Tür offen, falls eines der Mädchen etwas brauchte. Als er zurück ins Bett kam, sagte Marybeth: »Joe, ich weiß, dass meine Mutter dir auf die Nerven geht, aber du schaffst es immer weniger, deine Gefühle zu verbergen. Du ziehst so ein Gesicht … wie vor ein paar Minuten. Das merkt sie.«
    »Ich verziehe das Gesicht?«
    Sie nickte und versuchte, seine Miene nachzuahmen.
    »So schlimm?«
    »Ja.«
    »Ich werde daran arbeiten«, sagte er. »Ich scheine dich in letzter Zeit ziemlich zu ärgern.«
    »Tut mir leid, Schatz. Ich will dich nicht piesacken. Es ist die Sache mit Jeannie Keeley. Was das angeht, hab ich ein sehr schlechtes Gefühl und bin schrecklich angespannt.«
    »Verstehe.«

    »Trotzdem, frohe Weihnachten«, sagte sie. »Und jetzt komm ins Bett. Sofort.«
    Joe kannte diesen Ton

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