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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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ihm ins Haar. Krallten sich dort fest.
    Und dann riss sie sich von seinen Lippen los, drehte abrupt das Gesicht weg. »Nein«, sagte sie rau. Sie stemmte die Hände gegen seine Schultern, stieß ihn von sich.
    Phin zog sich ein Stück zurück, gab Naomi Raum. Den Raum zum Atmen. Phins Magen verkrampfte sich, als sie sich an ihm vorbeidrängte, ein einziger Aufruhr in nassem Pullover und nassen Jeans. »Ganz schön dreist, Schlitzohr. Muss ich schon sagen.«
    Über die Schulter hinweg sah Phin, wie die Maske, die Naomi West perfektioniert hatte, wieder an ihren Platz rutschte und Naomis wahres Gesicht vor den Augen anderer verbarg. Auch daran, wie sie die Schultern hielt, konnte Phin es ablesen, an dem sarkastischen Zug um ihren Mund, der so gar nicht zu den vom Weinen geröteten Wangen passte.
    Missionar-Modus aktiviert.
    Langsam drehte Phin sich zu Naomi um. »Ach, tatsächlich?«
    »Du liebst mich?« Sie schnaubte alles andere als damenhaft. Naomi pur. »Höchst unwahrscheinlich. Was für eine dämliche Erpressung soll das werden? Du kennst mich kein bisschen, Phin! Du kannst mich überhaupt nicht kennen.«
    Weil Phin keine Antwort wusste und ihm die Angst die Kehle zuschnürte, wiederholte er: »Ach, tatsächlich?«
    Sie machte eine so heftige Bewegung mit dem Arm in Richtung Umkleideraum, dass das Wasser, mit dem sich der Ärmel vollgesogen hatte, nur so spritzte. »Schau hin«, höhnte sie, »und dann sieh dich an! Du trägst Designer-Klamotten, die mehr kosten, als ich in einem ganzen Jahr verdiene, und du ruinierst sie unter einer Dusche, ohne nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Dieses verschissene Spa hier ist so abgeschottet von der Welt und soscheißexklusiv, dass du längst den Kontakt zur Wirklichkeit verloren hast.«
    Phin trat aus der Duschkabine und blinzelte, um das Wasser aus den Augen zu bekommen, das von seinen Haaren hinuntertroff. »Ah, glaubst du, ja?«
    Spöttisch verzog Naomi den Mund. »Deine Eltern sind zwei Mösenleckerinnen, Supermann.« Phin zuckte bei dem rüden Wort zusammen. »Bisher hat sie noch keiner umgebracht, und das nur, weil ihr brav hier oben lebt, wo dieser verfluchte Scheiß nicht passieren kann.«
    Phin ballte die Fäuste.
    Naomis Kiefermuskeln arbeiteten. »Der einzige Grund, warum ihr alle so liebreizend und unbeschwert und vor allem am Leben seid, ist, dass ihr reich seid. Die Kirche ist an eurem Geld interessiert und an sonst nichts, darauf würd’ ich mein Leben verwetten!«, fügte sie bissig hinzu. »Ihr schmiert die da oben, nicht wahr? Und ihr tut es mit einem Lächeln im Gesicht!«
    »Die Steuern   …«
    »Sind verschissenes Schweigegeld!«
    »Was möchtest du jetzt von mir hören, Naomi, was?«
    Sie zerrte an ihrem Pullover in dem Versuch, sich aus dem klatschnassen Ding zu schälen und es über den Kopf zu ziehen. Kaum dass das geschafft war, warf sie ihm das ruinierte Kaschmiroberteil vor die Füße und hob angriffslustig das Kinn. Schwarze, nasse Strähnen hingen Naomi ins Gesicht und klebten an ihren Lippen. Wasser spritzte auf, als der Pullover auf den Kacheln landete.
    Phin schüttelte den Kopf. »Was soll das werden?«
    Mit der Hand fuhr Naomi durch die Luft, um Phin das Wort abzuscheiden. Das Muskelspiel an ihrem schlanken, durchtrainierten Arm, den das schwarze enganliegende Mieder aus Spitze, das sie unter dem roten Pullover getragen hatte, nackt ließ, war absolut sehenswert. Eine hinreißende Frau.
    Die alles daran setzte, ihn wütend zu machen.
    Jesus Maria, es funktionierte!
    »Ach, leck mich«, sagte sie leise. Kühl und gelassen. »Für ’n Arsch, du und dein ganzes Gesülze! Ist nicht mein Problem, Scheiße noch mal!« Naomi wandte sich ab und ging mit langen Schritten in Richtung Tür. »Ich brauche eure Therapien nicht, das ganze dämliche Massage- und Yoga-Zeug! Von Anfang an hast du nur versucht, an mir rumzudoktern.«
    »Natürlich gibt es hier Massage und Yoga und so ’n Zeug. Das hier ist ein Spa«, knurrte Phin.
    »Du kapierst es nicht, Phin. Nimm deine Familie, packt zusammen, was ihr braucht und verschwindet hier! Sobald ich jeden liquidiert habe, den zu töten ich den Auftrag habe, könnt ihr wiederkommen und euer beschauliches kleines Leben weiterleben, euren Wellness-Tempel für Reiche führen. Und du darfst gern weiter bei irgendeinem hohlköpfigen Täubchen mit Schotter, der so ’ne fette Lüge vielleicht gefällt, vorgeben, ein One-Night-Stand bedeute gleich die große Liebe.«
    »Ich habe doch gar nicht   …«
    Der

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