Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
Vom Netzwerk:
förmlich, wie dieser Blick an Schärfe gewann, als er den Fahrstuhl kommen ließ und einstieg, kaum dass sich die Türen öffneten.
    Phin blieb gar keine andere Wahl. Er musste weit mehr tun, als nur die Ursache für die Fehlfunktion der Sauna herausfinden. Er musste vor allem eine Möglichkeit finden, das Versagen der Sicherheitsvorkehrungen einer Frau zu erklären, die wohl die Klientin mit den besten Verbindungen zu den Schaltzentralen der Macht war, die je im Zeitlos abgestiegen war.
    Alexandra Applegate war weit mehr als Lillians beste Freundin. Sie war auch die Großmutter des gegenwärtigen Ordensmeisters des Dominikanerordens und eine der hingebungsvollsten Dienerinnen und Mäzeninnen der Einzigen Heiligen Kirche. Ihre ausgezeichneten Verbindungen hielten Phin die Behörden vom Hals.
    Größtenteils zumindest.
    Da war immer noch der bedauerliche Umstand, dass die Kirche so manchem Lebensentwurf ablehnend gegenüberstand. Dass zwei Frauen im Herzen der zivilisierten Teile der Stadt gemeinsam ein Kind großzogen, als seien sie ein ganz normales Elternpaar, traf auf wenig Gegenliebe bei den Kirchenoberen. Teilweise war es Alexandras tiefe Verbundenheit zu Lillian und damit auch zu Gemma geschuldet, dass die Behörden das Zeitlos nicht ins Visier nahmen. Jedenfalls nicht ständig.
    Sicherlich war die richtige Menge Steueraufkommen, das sich aus dem Zeitlos vereinnahmen ließ, ebenso hilfreich.
    Phin massierte sich die Schläfen, als der Fahrstuhl am Ziel angekommen war. Die Türen glitten auf. Er trat hinaus in eines der vielen im Stil unaufdringlichen Foyers, zu denen nur die Belegschaft Zugang hatte. Einen Augenblick später gab das stumm geschaltete Com an seinem Gürtel Vibrationsalarm.
    »Phin Clarke«, meldete er sich, kaum dass er es am Ohr hatte.
    »Mr.   Clarke, der Sicherheitsdienst hier.« Durch die Leitung drang blechern Eric Barkers Stimme. Zugleich klang Barker ungewohnt ernst. »Ich gehe gerade die Sicherheitsaufzeichnungen durch. Wir haben noch ein weiteres Problem, Sir.«
    Phin verdrehte die Augen gen Himmel. »Selbstverständlich, Barker, was auch sonst. Worum geht’s?«
    »Eigentlich sollte morgen ein neues Paket geliefert werden. Aber die Auslieferung wurde gestoppt.«
    Phin verlangsamte seinen Schritt, blieb schließlich stehen. »Bitte sagen Sie mir, dass Sie einen zu viel gehoben haben und mich nur auf den Arm nehmen.«
    Barker arbeitete bereits lang genug für Phin, um zu wissen, wie er diesen Satz einzuordnen hatte: Phin war es absolut ernst damit. »Wenn ich während der Arbeitszeit trinken würde, Sir«, erwiderte er ruhig, »hätte ich Sie eingeladen, sich mit mir zusammen einen zu genehmigen. Es tut mir leid, aber an der Sache gibt es nichts zu deuteln. Wir haben einen unserer Kontrollpunkte verloren.«
    »Welchen?«
    »Nummer zwei.«
    Verdammt! Phin blickte auf die Uhr. »Es ist zu spät für Alternativen. Nummer zwei kontrolliert den längsten Abschnitt der Route.«
    »Ersatz ist bereits avisiert. Aber es dauert natürlich eine Weile. Zuerst muss er lokalisiert werden.«
    »Haben Sie es schon im Pussycat Perch versucht?«
    Einen Herzschlag lang herrschte Stille. »Auf welcher Ebene, Sir?«
    »Untere Mittelebenen«, antwortete Phin. Dann fügte er in ironischem Ton hinzu: »Allerdings mehr unten als mittig. Peter mag das Gedränge dort in den Spelunken.«
    Während Phin wartete, hörte er eine Tastatur klappern. Dann sagte Barker, hörbar erleichtert: »Ich schicke jemanden hin. Sollen wir den Transport beschleunigen, Sir?«
    »Angesichts dieser Lage?« Phin rieb sich das Gesicht. »Wir haben keine andere Wahl.«
    »Dürfen wir das einfach so entscheiden, Sir?«
    Phins Antwort klang genauso ironisch wie eben: » Wir sind dieOperation, Mr.   Barker, schon vergessen? Wir können tun und entscheiden, was uns beliebt.«
    »Jawohl, Sir. Ich bringe über die üblichen Kanäle die Nachricht in Umlauf, wir würden eine Lieferung früher als üblich erwarten.«
    Verflucht. Zur Hölle damit, verdammt! Diese Sorte spät herausgegebener Nachricht könnte die Hälfte seiner Kontakte im Untergrund in Panik versetzen. Aber dagegen ließ sich nichts mehr machen. »Sammeln Sie Maia und ihre Familie ein!«, gab Phin dem Sicherheitsmann Anweisung. »Ich möchte außerdem, dass Diegos Familie zur Ladung gehört, und falls noch Platz sein sollte, quetschen Sie Mary Beth auch noch rein!«
    »Das ist   …«
    »…   ein ziemliches Risiko, ja, ich weiß.« Himmel noch mal, hatten sie überhaupt noch

Weitere Kostenlose Bücher