Blutschuld
Rätsel, die er nicht lösen und nichts, was er zähmen konnte – nicht jetzt.
Vielleicht niemals.
Eine zum Schlag gespannte schlanke Gerte, so bog sich Naomi Phin entgegen, so, als könne er ihr hier und jetzt alles geben, was sie je in ihrem Leben gebraucht hatte. Die berauschende Mixtur aus einem Blick aus veilchenblauen Augen und dem laszivem Puls ihres Körpers, den er an seinem spürte, war zu viel.
Zu schnell, verdammt!
Die Hände um ihre Hüften, hob er sie ein Stück höher, schob sie gegen den Sandsack. Das glatte Material ihrer Sporthosen glitt über ihn hinweg wie Wasser. Die Hitze und Lust verströmende Stelle zwischen ihren gespreizten Beinen schwappte an der ganzen Länge seines harten Schwanzes entlang, der vor Verlangen pulsierte, und Naomi ritt ihn, die Beine um Phins Hüften geschlungen. Sie ritt ihn, als gäbe es ihre Kleidung nicht, als gäbe eskein Stück Stoff zwischen ihnen, als wären sie nackt. Sie ritt ihn, als könne sie sich über ihn streifen und sich von den Schaudern nähren, die die Lust diktierte.
Es war Folter. Es war Fegefeuer und Hölle.
Es war das Paradies, der Himmel auf Erden.
Naomi keuchte, das Blut schoss ihr in die Wangen; sie drückte das Kreuz durch, als wolle sie sich das Rückgrat selbst brechen. Ihre Finger krallten sich in das grobmaschige Netz oben um den Sandsack, damit sie Halt fand daran. Völlig in eigener Lust verloren, von Naomis Duft berauscht, von ihren Lauten, von ihrem – Herr im Himmel – außer Rand und Band geratenen sexuellen Verlangen, wie verhext, angelte Phin sie sich wieder und ließ sie seinen harten Schwanz noch einmal hinaufgleiten.
Und noch einmal.
Ihr Körper erbebte. Spannte sich unter seinen Händen, wieder die Gerte, die gleich herunterschnellen würde. Naomi warf den Kopf in den Nacken, die Augen fest geschlossen. Röte ergoss sich über ihr Dekolleté, wanderte über ihre Schultern, ihren Hals hinauf. Phin spürte die verzweifelte Gier nach Erleichterung, die gleich unter ihrer Haut wohnte.
Mit einer Hand umfasste Phin Naomis Nacken. Seine Finger streiften die körperwarmen Perlen aus Metall, das Piercing, das Naomi so gut versteckt hatte. Dann, mit einem gut kalkulierten Ruck, zog er sie fort vom Sandsack, sorgte dafür, dass sie an ihm und ihr Gesicht in seiner Halsbeuge zu liegen kam. Er knirschte mit den Zähnen, als ihr gieriger, gedämpfter Schrei über ihn strich, gerade in dem Moment, wo ihr Körper sich an seinen drängte, Hüfte auf Hüfte traf.
Er war, begriff er, als er sich gegen den groben Sandsack hinter ihr warf, ein Masochist, wie er im Buche stand.
Eine Weile lang gab es nur ihren Atem. Den Herzschlag, der wie Donner gegen seine Rippen schlug. Im Gleichklang mit ihrem Herzen. Schlag für Schlag.
Naomi rührte sich.
Sie lockerte die Beine, die ihn umschlungen gehalten hatten, rutschte von seinen Hüften, auf denen sie geritten war. Geschmeidig setzte sie die getapeten nackten Füße auf den Boden und strich sich schweißfeuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie lächelte träge wie eine zufriedene Katze in einem Schwarm schutzloser Kanarienvögel.
»Na«, sagte sie, und ihr Ton war so beiläufig wie der Wind, »das war nicht schlecht.«
»Oh nein!« Phin griff nach ihrem Arm in dem Moment, als sie sich abwenden wollte. Er hielt sie fest, als ihm klar wurde, dass sie ihn sitzen lassen wollte, fast, als hätte sie es angekündigt.
Ihr Blick wanderte zu seiner Hand hinunter, und sie überlegte. Als ihre Augen Phins Blick suchten, stand Neugier darin zu lesen, Belustigung. »Was?«
»So beenden wir das nicht.«
Die Erheiterung verschwand. Ihre Lider senkten sich über die Augen, schmale, schwarz umrandete Raubtieraugen. »Ach nein?«
»Nein, nicht so!« Langsam ließ Phin ihren Arm los und trat einen Schritt zurück. Er musste Abstand gewinnen zu diesem Körper, der ihn verrückt machte. Sonst würde er einen Schritt zu weit gehen und alles vermasseln.
Träge wie ihr Lächeln streckte Naomi sich. Die glatten Muskeln unter ihrer Haut bewegten sich. Seide im Wind. Sie verschränkte die Arme über dem Kopf und bog das Kreuz durch: eine geschmeidige Art von Herausforderung. »Was lässt Sie glauben, ich sei an mehr interessiert?«
Weil er es brauchte, jetzt, weil sie die pure Versuchung war, die seinen unbefriedigten Körper quälte, war Phin nicht willens, ihr Spiel mitzuspielen. Nicht jetzt.
Später vielleicht. Nachdem er sich seines harten Schwanzes angenommen hätte, der in Unterhosen
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