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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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andere Hand und zum anderen Ohr wandern, um mit der Rechten eines der Handtücher von dem ordentlichen Stapel auf dem Regal zu angeln. Er begann, sich damit das Haar trocken zu rubbeln. »Jordana würde mich mit Haut und Haaren auffressen, Mutter, und das weißt du auch.« Er seufzte. Es war ein tiefer Seufzer, wie er selbst bemerkte. »Weder noch. Ich habe mich ziemlich erschlagen gefühlt, weil ich die ganze Nacht mit den Haustechnikern durchgearbeitet habe. Also habe ich rasch geduscht, um wieder wach zu werden.«
    »Mein armer Junge«, gurrte Gemma jetzt ehrlich zerknirscht. »Fühlst du dich denn ein bisschen besser?«
    Phin verspürte nur einen leichten Stich Schuldgefühl, als ernichts weiter sagte als: »Immer noch ein bisschen wie in Watte gepackt, aber ansonsten okay. Mach dir meinetwegen keine Sorgen. Hast du sonst noch was auf dem Herzen, oder war’s das schon?«
    »Was? Oh ja, doch, richtig!«
    Ein weiterer Herzschlag verklang, und immer noch schwieg sie. Phin grinste und fuhr sich rasch mit einem Kamm durchs Haar. »Und das wäre?«
    »Familienrat.«
    Der Kamm entglitt seinen Fingern und schlug auf dem Waschtisch auf. Phin versuchte noch, ihn zu fassen zu bekommen, gab ihm damit stattdessen jedoch mehr Fahrt und schickte ihn ins Waschbecken hinunter. Er unterdrückte einen Fluch und konzentrierte sich wieder auf das Com. »Wann denn? Und wo?«
    »Sobald du es ins Büro deiner Mutter schaffst, Liebling.«
    Phin schnitt eine Grimasse. »Ich bin in zehn Minuten da.«
    Gemma säuselte ein: »Bis gleich!« in den Hörer und hatte schon aufgelegt, ehe Phin das Wasser von dem kleinen Com-Display hatte wischen können.
    In Windeseile zog er sich an und hinterließ seine Suite sauber und trocken. Innerhalb der versprochenen zehn Minuten schaffte er es hinunter zu den Stockwerken unter den öffentlich zugänglichen und betrat Lillians Büro.
    Zwei Augenpaare richteten sich bei seinem Eintreten auf ihn und sahen ihn fragend an.
    Lillian hatte sich halb auf der Kante des herrlichen Rosenholzschreibtisches niedergelassen; ihr Kostüm war schick und von schlichter Eleganz. Es war Pflaumenblau und ließ ihr blondes Haar glänzen, als sei es pures Gold. In ihren grünen Augen schimmerten Goldsprenkel. Gleich neben Lillian saß Gemma in einem Sessel, der aus demselben Holz wie der Schreibtisch war. Sie hielten sich bei der Hand.
    Ganz in Hollywood-Manier hob Lillian eine Augenbraue vor Erstaunen. »Pünktlich auf die Sekunde!«
    Phin schloss die Tür hinter sich und hob in einer reumütigen Geste die Hände. »Was habe ich jetzt wieder angestellt?«
    »Nichts.« Gemma grinste bis über beide Grübchen, die sie ihrem Sohn weitervererbt hatte. »Glaube ich zumindest.«
    »Gemma!«
    Phins eine Mutter dämpfte ihr Amüsement auf Lillians leise zugeworfene Mahnung hin. Gemma räusperte sich. »Gut, kommen wir gleich zur Sache.«
    »Setz dich doch, Liebling«, forderte Lillian Phin auf. Mit dem perfekt frisierten Kopf nickte sie zu einem der beiden Sessel vor ihrem Schreibtisch.
    Wie ein kleiner Junge, den man vor den Schuldirektor zitiert hatte, so fühlte sich Phin. Er setzte sich. »Okay«, seufzte er, »aber das Ganze hat besser etwas mit dem Unfall zu tun. Auch wenn diese Diskussionen offenbar nicht verstummen wollen, mag ich mein Liebesleben nämlich nicht diskutieren.«
    »Oder die Abwesenheit davon   …« Gemma unterbrach sich sofort, als Lillian ihr warnend die Hand drückte. Phin entging das ebenso wenig wie der Seitenblick aus den wunderschönen Augen, der Gemma traf. »Es geht um den Unfall«, verbesserte sich diese daraufhin rasch.
    »Ich habe deine Mutter in der Sache auf den neuesten Stand gebracht«, erklärte Lillian, ihr Tonfall war sachlich. Professionell. Klare Worte waren gefragt.
    Zurück zum Geschäft also, das war doch etwas. Phin streckte den Rücken durch, straffte die Schultern. »Der Vorfall in der Sauna sieht nach einem gezielten Anschlag aus, obwohl das Ganze nicht so recht Sinn ergeben will.« In Gedanken versunken rieb sich Phin das Kinn. »Ein Unfall war das nicht, soviel steht fest. Die gute Nachricht ist, dass die Haustechnik die Schäden innerhalb von drei Tagen reparieren und dann die Sauna wieder in Betrieb genommen werden kann. Voraussetzung allerdings ist, dass alle Ersatzteile verfügbar sind oder sich in diesem Zeitraum beschaffen lassen.«
    Die beiden Frauen tauschten einen Blick, in dem sich Erleichterung und Sorge die Waage hielten.
    »Was?« Phin runzelte die Stirn. »Was ist

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