Blutschwestern
war, das ihn geführt hatte. Seine Nase
nahm ihren Duft wahr, seine Lenden begannen begehrlich zu schmerzen.
»Xiria!«, rief er, dann war sie bei ihm, stand fast reglos in der Luft, während ihre Schwingen schlugen und ihre Klauen ganz
nah vor seinem Gesicht waren. Er fürchtete sie nicht! Er sah nur ihr Gesicht, und die Erinnerung an Dawons Wunde war mit einem
Male wie ausgelöscht. Er nahm ihren einzigartigen Duft wahr, betrachtete ihren milchweißen Körper; alles an ihr war ihm vertraut
– er kannte sie besser als Lin und sogar als Ilana, die ihn großgezogen hatte. Degan schloss die Augen und gab seinem Bedürfnis
nach, sich fallen zu lassen. Voller Vertrauen spürte er, wie die kühle Luft sein Gesicht streifte, als er fiel, wie ihre Schwingen
seinen Körper berührten. Dann schlossen sich ihre Arme um ihn – sie zog ihn hinauf in die Luft und mit sich fort.
Xiria
dachte er in einem lächerlichen Anfall von Glücksseligkeit, während sie mit ihm zurückkehrte zum großen Schatten, um mit ihm
gemeinsam zu einer Einheit zu verschmelzen. Es war der schönste Traum, den Degan jemals meinte, gehabt zu haben.
|380| Als er die Augen aufschlug, pfiff ein kühler Wind um seinen Körper. Das Erste, was er erblickte, waren Felsen. Der Rausch
fiel langsam von ihm ab, und er bemerkte, dass er auf einigen wild zusammengeworfenen Fellen am Boden lag. Langsam setzte
er sich auf, bemüht, wieder Kraft in seine Glieder zu bekommen. Zuerst meinte er alleine zu sein, doch dann tauchten zwei
silberne Beinschienen vor seinen Augen auf. Degan warf den Kopf in den Nacken und erkannte Xiria, die ihn anlächelte. Offen
und freundlich war ihr Gesicht, beinahe wie Dawons es gewesen war, als er ihm in die Augen geblickt hatte. Es war kein Traum
gewesen … Xiria hatte ihn tatsächlich gefunden! Auf einem Felsvorsprung über ihm hatte sie gehockt und gewartet, bis er erwachte.
Degans Mund war trocken, und es bereitete ihm Mühe, ihren Namen auszusprechen: »Xiria.«
Sie ging vor ihm in die Hocke und legte ihre schmale Hand auf seine Wangen. »Xiria hat Degan gefunden. Sie hat seinen Duft
wahrgenommen, hoch oben über den Bäumen des Waldes. Xiria hat Degans Duft nicht vergessen. Sie würde ihn immer wieder erkennen.«
»Ich habe dich gesucht … ich bin aus Engil geflohen, ebenso wie du. Ich weiß, was sie dir angetan haben, Xiria …«
Sanft legte sie einen Finger auf seine Lippen und fuhr versonnen die Konturen seines Mundes entlang. »Degan ist nicht wie
sie … Xiria weiß das.«
Er konnte kaum sprechen. Trotz seiner steifen Glieder und seines ausgetrockneten Halses fühlte er ein flammendes Begehren
in sich aufsteigen. Er starrte wie gebannt auf ihre festen Brüste und den flachen Bauch. Ohne dass er etwas dagegen hätte
tun können, streckte er die Hand aus und ließ sie unter ihren Schurz gleiten. Nässe! Heiße Nässe, die sich in Feuer verwandelte,
sobald er sie berührte. Ihre Augen schienen Funken zu sprühen, dann waren ihre Hände an seinen Beinkleidern, rissen daran,
zerrten, bis sie das Zugband gelöst hatten. Er konnte nicht warten, konnte keinen einzigen |381| Augenblick mehr verschwenden, und er wusste, dass es ihr ebenso ging.
Matt ließ sich Degan auf die Felle zurücksinken und zog sie über sich, schrie auf, als sie ihn endlich umschloss und mit der
Hitze ihres Schoßes verbrannte. Sie war wild, ungehalten und leidenschaftlich, bewegte sich auf ihm mit einer Kraft und Wildheit,
die seiner gleichkam. Ihr Leib forderte ihn bis an seine Grenzen, und dann endlich fühlte er, wie sein Samen sich heiß in
sie ergoss, ihren Schoß füllte, wütend und gierig. Degan schrie auf, während Xiria sich zurückbog, und ihr grimmiger Trieb
verband sie einander unauflöslich.
Xiria legte ihre Hände auf ihren Bauch und genoss es, als Degans Samen wie Feuer in ihrem Schoß zu brennen begann. »Mehr«,
stöhnte sie, als sie aus ihrer Ekstase erwachte und Degan unter ihr keuchte. »Xiria will mehr!«
Degan zog sie zu sich herunter und küsste sie, während er seine Hand in ihren Nacken krallte. »Alles wirst du bekommen, Xiria!
Ich will mit dir verbrennen«, versprach er mit zorniger Leidenschaft.
|382| Lins Weg
Lin hatte warten wollen, bis Braam endlich verschwand, doch er stand gleich einer Statue vor dem Tempel in der brütenden Sonne.
Zwei junge Priesterinnen blickten ihr über die Schulter, während Lin durch einen Spalt in der Tempelpforte spähte.
»Wie lange
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