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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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verlassen, und Nina hat ein sehr starkes Selbst«, erklärte sie mit einem leisen Lächeln. »Das ist der erste positive Schritt, die Abhängigkeit von ihm zu verkleinern.« Ihr Lächeln verblasste. »Er benutzt sie zu oft.«
    Unbehagen stieg in mir auf. Auch wenn das Wort Nein im Lexikon der Vampire existierte, dann eigentlich nur als ein Wort, an dem sich Sex, Hunger und Gewalt reiben konnten. »Du hast sie dazu ermutigt?«, fragte ich. Ein leichtes Rot breitete sich auf ihren Wangen aus. »Verdammt, Ivy, weißt du eigentlich, wie gefährlich das ist? Deine Unabhängigkeit offen vor einem Meister zur Schau zu stellen?«
    Ihre Hände erstarrten, und ich glitt von der Arbeitsfläche. »Ja, du weißt es«, sagte ich. Jetzt war ich froh, dass ich nach verbranntem Bernstein stank und dass das Fenster bereits geöffnet war. »Schön. Spiel mit dem Meistervampir. Aber mach es nicht hier. Ich habe dich einmal wieder zusammengesetzt. Ich werde es nicht noch mal tun, wenn du den Ärger förmlich herausforderst!«
    Mit finsterem Blick drehte sich Ivy schnell genug zu mir um, dass ihre Haare um sie wehten. »Ich …«
    »Erzähl mir nicht, du wüsstest, was du tust.« Ich war wütend, weil sie Nina bewusst zu etwas gedrängt hatte, was Ivy mit verletzen konnte. »Er ist ein Meistervampir, und er ist nicht mal dein Meister!«
    »Seit wann hast du ein Mitspracherecht bei dem, was ich tue?«, rief Ivy, und ihre Augen wurden mit einem Schlag vollkommen schwarz.
    Ich stand auf Höhe der Kücheninsel und schätzte den Abstand zwischen uns ab. Welten, zwischen uns lagen Welten. »Seit ich deine Freundin bin«, flehte ich und ließ meine Wut verpuffen, um meine Sorge zu zeigen. »Ich weiß, dass ich gesagt habe, du solltest ruhig versuchen, ihr zu helfen. Aber ihren Meister so herausfordern? Ihm beweisen, dass er nicht derjenige ist, der die Kontrolle besitzt? Er wird stinkwütend sein. Cormel kann dich nicht vor allem beschützen. Er ist sauer, dass du verschwunden bist!«
    Ivy wandte sich ab, riss einen Umschlag auf und sortierte ihre Post in Stapel.
    »Ivy …«, drängte ich. »Du bist so weit gekommen. Warum? Weil du sie liebst?«
    »Ich weiß es nicht!«, sagte sie. Ihre Augen waren schwarz, aber nicht vor Hunger, sondern vor Schmerz. »Mit mir und Glenn und Daryl hat es nicht funktioniert, okay? Wir haben es versucht, und es ist zerbrochen. Übel.«
    Ich sackte in mich zusammen. Deswegen war sie so aufgewühlt. »Deine Bedürfnisse sind nicht falsch …«
    »Warum konnte ich dann nicht dafür sorgen, dass es funktioniert, Rachel?«, schrie sie. Ich wich zurück. »Warum mussten sie ans andere Ende des Kontinents ziehen, um mir zu entkommen?«
    Meine Kehle war eng, als ich zu ihr ging. »Weil du von jemandem gebraucht werden willst und ich diese Person nicht mehr bin«, flüsterte ich. »Ivy, es tut mir leid.«
    Ihre Schulter zitterte unter meiner Hand, und sie wich zurück. »Das muss es nicht«, sagte sie leise, während sie ihr Gesicht hinter ihren Haaren verbarg. »Ich muss das tun. Ich mag Nina. Sie ist voller Leben, klug, immer in Bewegung, doch auch immer mit einem Ziel. Ihre Liebe zum Leben erinnert mich an dich, und sie ist gut darin, mich zu Dingen zu ermutigen, vor denen ich eigentlich Angst habe. Aber was Felix ihr antut … Es zieht mich genauso sehr an, wie es mich abstößt. Sie ähnelt so sehr einem Meister, ist dabei aber voller Unschuld.«
    Mit glänzenden Augen sah Ivy zur Decke. »Ich bin für eine Woche weggefahren, und als ich zurückkam, musste ich feststellen, dass Felix fast jeden Tag und die Hälfte der Nächte in ihren Gedanken war. Er hat sie mit Macht und Verlangen gefüllt, während er die Erinnerung an die Sonne und Liebe in sich aufsaugt. Er lässt sie einfach nicht in Ruhe. Ich glaube nicht, dass er das überhaupt noch kann.« Sie senkte den Blick und starrte blind auf ihre Post. »Der Mann benutzt sie wie eine Droge. Er zapft sie nicht mal mehr für Blut an, was bedeutet, dass sie in seinem Kopf zu einer Erweiterung seines Selbst geworden ist. Nina balanciert auf einem schmalen Grat.«
    »Und das gefällt dir.«
    Mit gesenktem Kopf nickte sie, dann schob sie sich eine Strähne hinters Ohr. Jetzt, wo sie es mir gesagt hatte, fühlte sie sich besser. Ich konnte es sehen. Oder vielleicht fühlte sie sich deswegen besser, weil ich fragte, was sie tun konnte, planen konnte … in Ordnung bringen konnte. »Im Moment ist Nina in Bezug auf Kontrolle genauso abhängig von ihm wie er von der Stimulation,

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