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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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die sie ihm bietet. Soweit es mich betrifft, kann er zweimal sterben, aber ich will nicht, dass sie für seinen Fehler zahlen muss. Ninas einzige Überlebenschance liegt darin, die Kontrolle zu gewinnen und sich ihm so lange wie möglich zu verweigern. Selbst wenn sie das in noch größere Gefahr bringt.«
    Und das würde es. Das war mir klar. Nicht gut.
    »Nina hat so gut wie keine Kontrolle, wenn sie allein ist und unter Stress steht«, erklärte Ivy, den Blick immer noch auf den Tisch gerichtet. »Deswegen habe ich Jenks gebeteten, sie zu begleiten. Um Konflikte abzufedern. Ich weiß, dass ich sie Kontrolle lehren könnte, wenn ich sie nur lange genug voneinander fernhalten kann.« Sie hob den Kopf und sah mir in die Augen. »Sie hat eine Chance. Wenn sie es wirklich will, hat sie eine Chance.«
    Es gelang mir, Ivys unsicheres Lächeln zu erwidern. Ivy hatte einen großen Drang zu geben … auch anderen dabei zu helfen, sich über den Schmutz zu erheben, aus dem sie sich selbst befreit hatte. Es war ihr schwergefallen, dabei zuzusehen, wie Nina sich voller Unschuld in eine Situation begab, die sie vollkommen überforderte. Noch schwerer war es, die Herausforderung anzunehmen, Nina wirklich zu helfen. »Sei vorsichtig«, sagte ich und berührte sie kurz an der Schulter. »Ich bin stolz auf dich, Ivy.«
    Langsam verblasste ihr Lächeln. Ihr Blick wanderte ziellos durch die Küche und musterte Teile unseres gemeinsa men Lebens, als hätte sie sie noch nie zuvor gesehen. »Felix wird sie heute Nacht suchen kommen. Ich muss sie an einen sicheren Rückzugsort bringen, aber ich komme rechtzeitig zurück, um dir bei der Planung des Museums-Jobs zu helfen.« Sie holte tief Luft und hob das Kinn, als nähme sie eine neue Verantwortung an – oder vielleicht akzeptierte sie auch einfach nur, dass ich ihr alles Gute wünschte. »Die Hölle, in die sie uns zwingen«, flüsterte sie.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, aber ich merkte, dass sie gleich aufbrechen würde.
    »Ich sollte besser gehen«, meinte Ivy. »Jenks kann nicht viel tun, falls Nina die Kontrolle verliert. Ich wollte das sichere Haus nicht erwähnen, während sie noch in der Kirche war. Sie glaubt, sie hat alles im Griff.«
    Noch eine Eigenschaft, die Nina und mich verband. »Das ist gewöhnlich der Moment, wo alles entgleist«, sagte ich. Ivy lächelte. Nina war eine vollkommen andere Person als ich, doch trotzdem hatten wir einiges gemeinsam. Ivy mochte es noch nicht erkannt haben, aber sie war gerade dabei, sich wieder zu verlieben.
    Sie griff nach ihrer Handtasche, dann zögerte sie. »Bist du dir sicher, dass du ein paar Stunden allein klarkommst?«
    Mein Magen verkrampfte sich, aber ich lächelte breit. »Oh, zur Hölle, ja. Nick ist irgendwo unterwegs, aber es wird schon gut gehen, besonders mit diesen Gargoyles im Garten. Und Ku’Sox wird nicht auftauchen, weil er Angst hat, dass er die Folgen ausbaden muss. Geh nur.«
    Immer noch unsicher wanderte Ivy Richtung Flur und machte sich damit auf den Weg aus meinem Leben. »Bleib auf geweihtem Boden, bis ich zurück bin, okay?«
    Sie wusste genau, dass die Küche nicht geweiht war. »Geht klar«, erwiderte ich, während ich in den ruhigen, feuchten Garten starrte. »Und Ivy? Ich weiß, was ich gesagt habe, aber ich werde immer hier sein, um dich wieder zusammenzusetzen. Falls es dazu kommen sollte.«
    Ihr Lächeln brach auf der Türschwelle. »Ich weiß. Danke.«
    Mit gesenktem Kopf wandte sie sich ab. Die Schlüssel zu Ninas Wagen klimperten in ihrer Hand. Mit langsamen Schritten ging sie in den vorderen Teil der Kirche, dann knallte die Tür zu.
    Ich schlang die Arme um mich selbst und lächelte, obwohl mir die Tränen in den Augen standen. Das war gut. Es war sehr, sehr gut. Das musste es sein, wenn es so sehr schmerzte.

1 9
    » Ms. Morgan! Warum ist Ihre Kirche die einzige mit Gargoyles?«, fragte die Frau auf meiner Türschwelle, während ich lächelnd dem Kameramann zuwinkte. Ich wartete darauf, dass der letzte Pixie in die Kirche zurückflog, bevor ich den Journalisten die Tür vor der Nase zuknallte. »Was für ein Miststück!«, fügte die Reporterin hinzu, als ich die Tür verriegelte. Offensichtlich war sie sich nicht bewusst, dass ich sie hören konnte – einer der Gründe, warum wir keine Gegensprechanlage hatten.
    Ein Türspion wäre allerdings nett, dachte ich, als ich ein Ohr an die Tür drückte, um darauf zu lauschen, wie sie ihre Sachen zusammenpackten und wieder in ihren

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