Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
einer Tasche und schob sie mit einem Finger über seine Handfläche. »Selbst wenn du und ich sie trügen, um uns Ku’Sox verbunden zu stellen, würde es nicht reichen.«
Langsam wurde ich sauer. Warum musste ich das alles allein machen? »Du hast aufgegeben!«
Er sackte in sich zusammen. »Rachel … Wir haben ihn so geschaffen, dass er besser ist als wir und einen elfischen Kriegsherren allein vernichten kann. Meine Ringe reichen nicht.«
»Aber ich weiß, wie ich die Kraftlinie reparieren kann!«, protestierte ich. Al legte die Ringe vorsichtig neben sich auf den Schiefertisch. »Sie ist nicht kaputt, sondern nur über laden. Ku’Sox hat all die kleinen Ungleichgewichte aus euren anderen Linien in meine geschoben, sodass sie zusammen mehr ergeben als die Summe ihrer Teile. Bis und ich haben Newts identifizierbares Ungleichgewicht aus dieser purpurnen Spur gelöst und zurückgelegt in die Linie, die sie geschaffen hat.«
Er riss die Augen auf, und beim Anblick ihrer neuen Schwärze musste ich ein Schaudern unterdrücken. »Interes sant«, sagte er, während er einen weiteren Klumpen Erde aufs Feuer warf. »Der Raumverlust ist an einzelne Linien ge koppelt … und du hast eine davon geheilt?« Er setzte sich be quemer hin und schien Stärke aus dem Feuer hinter sich zu ziehen. »Schrumpfen deswegen Newts Räume nicht mehr?«
»Wahrscheinlich«, antwortete ich, während ich mich fragte, ob es eine direkte Verbindung zwischen dem Ungleichgewicht, dem Leck und der fehlenden Masse gab. Falls ja, würde Newt es nicht zu schätzen wissen, wenn ich das gesamte Ungleichgewicht in ihre Linie schmiss. »Deswegen hat Ku’Sox Bis entführt. Aber ich brauche Bis nicht, um die gesamte Verunreinigung in Newts Linie zu verlagern und Ku’Sox’ Fluch freizulegen.«
Al verzog das Gesicht. »Woraufhin er sich auf dich stürzen wird und …«
»Mich in einen Fleck auf dem Boden des Jenseits verwandeln wird. Genau.« Ich fuhr mit dem Fuß einen Riss im Boden nach. »Ich hatte gehofft, dass … sobald ich bewiesen habe, dass er es getan hat … einige von euch … ich weiß nicht … mir vielleicht helfen würden !«, schrie ich frustriert.
Mit einem Lachen wandte sich Al mir zu. »Ich würde es tun, aber es braucht mindestens fünf Dämonen – dich nicht mitgerechnet, weil du keine Ahnung hast.«
Ich hätte ihm ja widersprochen, wenn er nicht recht gehabt hätte. »Quen wird uns helfen. Und Trent, wenn wir ihn befreien können.«
Bei der Nennung von Trents Namen versteifte sich Al. »Elfenmagie könnte siegen, wo die Magie eines Dämons ver sagt«, gab er widerwillig zu. »So ungern ich es auch zugebe, Trent wäre die bessere Wahl.« Er stocherte mit dem Schürhaken im Feuer, bis die Funken flogen. »Er ist ein wildes Wesen mit einer starken Verbindung zu seiner Schelmengöttin.« Al sah mich warnend an. »Mächtig, aber chaotisch. Nicht vertrauenswürdig.«
Das war nicht gerade eine Lobeshymne, aber trotzdem eine überraschend vielversprechende Aussage. Ich musterte Al unter dem Vorhang meiner verknoteten Haare heraus. »Erklärst du gerade, dass Elfenmagie mächtiger ist als Dämonenmagie?«
»Das würde ich nie zugeben«, sagte er mit einem Lachen. »Aber mit Dämonenmagie kennt Ku’Sox sich aus. Elfenmagie dagegen, aus den alten Kriegen? Eher nicht.«
Er sah mich auf eine Art an, die mich nervös machte, und ich senkte den Blick.
»Mmmm«, grummelte er, anscheinend befriedigt. »Ein gemeinsames Vorgehen von Dämonen reicht nicht aus. Um Ku’Sox zu übertrumpfen, müssen mehrere Gedanken in eine einzige Handlung überführt werden. Meine Ringe funktionieren nur zwischen Dämonen. Es gibt keinen Weg, eine Elfenseele mit einem Dämon zu verbinden.«
Gibt es wohl, dachte ich, aber plötzlich hatte ich Angst, es auszusprechen. »Ähm, das ist sozusagen der Grund, weswegen ich hier bin …« Mit klopfendem Herzen hob ich den Arm und öffnete meine Hand, sodass die Ringe im Feuerschein glänzten.
Al lehnte sich interessiert vor, dann strichen seine breiten Finger über meine, als er die Ringe nahm. »Das sind … wo hast du die her?«, fragte er. Er kniff die schwarzen Augen zusammen und ballte die Hand um die Ringe zur Faust. Er strahlte reinen Hass aus.
Ich holte erschrocken Luft und musste gegen den Impuls ankämpfen, vor ihm zurückzuweichen. An Als Faust traten die Knöchel weiß hervor, und ich hoffte inständig, dass er die Ringe nicht zerquetschte. Ich musste daran denken, dass Quen gesagt hatte, die
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