Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
blickte mich an. Seine wunderschönen grünen Augen waren voll von Trauer.
Ich biss die Zähne zusammen und versuchte zu ignorieren und zu verdrängen, dass ich ihn immer noch so sehr liebte.
Ich wandte mich an meine Schwester, die bis jetzt nur still neben ihm gestanden hatte. "Caroline, du musst bei seinem Spiel nicht mitspielen! Schließ dich uns an und wir helfen dir damit klarzukommen, was du jetzt bist."
Er hatte sie zu einem Vampir gemacht, um einen Ersatz für mich zu haben! Diese Tatsache schmerzte mich, wie tausend Messerstiche mitten ins Herz.
Doch Carolines Gesicht bekam einen zornigen Ausdruck.
"Vielen Dank auch, Schwester! Auf deine Hilfe verzichte ich lieber! Du bist kein Mensch und sagst mir nicht ein Wort davon?" Ihre Stimme wurde schrill, "Hattest du je vor, es mir zu sagen? Oder bist du etwas Besseres als ich?!"
"Ich wollte dich nur schützen..." schrie ich und spürte, wie die Tränen in meinen Augen brannten.
"Pah!" rief sie und verzog das Gesicht, "Ich bin alt genug, um selbst zu entscheiden was ich will! Julian hat mir die Augen geöffnet. Du wolltest mich nie in deiner Familie haben, aber ich brauche dich und Mom nicht! Julian und ich werden zusammen sein, für die Ewigkeit!" fauchte sie und sah mich hasserfüllt an.
Ich sackte auf meine Knie, sie versagten einfach ihren Dienst. "Caroline...bitte." Mehr bekam ich nicht heraus.
"Genug jetzt!" mischte sich Benjamin auf einmal ein, "Julian, es reicht! Wir beobachten dich schon länger. Bis jetzt haben wir noch bei deinem Treiben zugesehen. Was du jetzt aber getan hast, wird von uns nicht mehr toleriert! Du hast die Wahl, entweder du verlässt auf der Stelle dieses Land und lebst in Zukunft unauffällig - oder, wir haben keine andere Wahl und werden dich töten! Betrachte es als deine letzte Chance!"
Julians Augen wurden schmal. "Keine Sorge, ich habe was ich wollte. Ich werde noch heute Nacht verschwinden und Caroline geht mit mir."
"Nein! Nein! Er kann Caroline doch nicht mitnehmen!" rief ich mit brüchiger Stimme als Valentina mich wieder auf die Beine zog.
Jetzt wandte sich Benjamin an Caroline. "Es ist deine freie Entscheidung. Du musst nicht mit ihm gehen, nur weil er das sagt."
Sie sah uns alle abschätzig an, dann schob sie ihr Kinn vor um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. "Ich habe nicht das geringste Interesse, bei Tamara und ihren langweiligen Freunden zu bleiben! Ich gehe mit Julian, er ist jetzt meine Familie!"
Als ich ihre Worte hörte, musste ich schlucken und weitere Tränen strömten wie Sturzbäche über meine Wangen.
Ich wusste, dass niemand sie von ihrer Entscheidung abbringen würde.
Julian hatte sie erschaffen und dadurch kannte sie die anderen Optionen unseres Daseins nicht. Sie würde ein kaltblütiger Jäger ohne Gewissen werden.
Und das war meine Schuld!
Kapitel 10
Ich bekam nicht mehr richtig mit, wie Max und Valentina mich in den SUV zerrten. Anscheinend hatte ich mich gewehrt, denn meine Handgelenke waren blau, als ich endlich auf der Rückbank saß.
Durch die Scheibe konnte ich beobachten, wie Andrew Julian eindringliche Warnungen mit auf den Weg gab.
Ich sah Carolines Gesicht, das von gelangweiltem Desinteresse zeugte. So musste ich sie also in Erinnerung behalten. Ich würde nie die Chance bekommen, sie wirklich kennenzulernen. Jetzt ging sie für immer fort und der Mann den ich (unvernünftigerweise) immer noch liebte mit ihr.
Max startete den Wagen und fuhr auf die Hauptstraße.
Wir hatten Trenton schon fast erreicht, als er sich umdrehte und mich mitleidig ansah.
"Tamara ich weiß, du hattest es bis jetzt nicht leicht. Nicht in deinem alten Leben und auch nicht jetzt. Aber bitte..." Sein Blick war flehend, "...lass dich jetzt nicht hängen. Du hast immer noch uns, wir sind immer für dich da. Und mach dir wegen Caroline bitte keine Vorwürfe. Du konntest nicht ahnen, was Julian vorhat."
Anscheinend hatte er Angst, ich könnte wieder rückfällig werden. Ich wollte nicht mit ihm diskutieren, also nickte ich nur.
Da fiel mir Mom ein, die auf eine Nachricht von mir wartete.
Ich würde also wieder lügen müssen. Seufzend zog ich mein Handy aus der Jackentasche und wählte ihre Nummer.
"Mom...Hi, ich habe Caroline gefunden und mit ihr geredet - aber..." Ich erzählte ihr eine erfundene Geschichte und vertröstete sie damit, dass Caroline nur etwas Abstand brauchte, sich sicher bald beruhigen und wieder zurückkommen würde.
Zuhause ging ich sofort die Treppe nach oben. Ich wollte in mein Zimmer und
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