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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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mit dir geschlafen, hätte ich gewusst, dass du verheiratet bist, du falscher Bastard.«
    Sean richtete sich auf, mit all der Wut und dem verletzten Stolz, die er niemals überwunden hatte. »Chrissie …«
    »Du wolltest ihn nie!«, schrie sie, und ich fragte mich, ob das alte Pärchen wohl gegangen war. »Verschwinde zur Hölle noch mal aus Cincy, bevor du tot aufwachst!«
    »Liebenswert wie immer, kleines Flittchen.«
    Ich versteifte mich, aber Kisten trat zwischen uns. Jetzt kam seine phänomenale soziale Kompetenz zum Tragen, eine Mischung aus Charme und Vampir-Charisma. »Und ich bin ein degenerierter Romeo«, erklärte er selbstironisch. »Sean, es wird nicht passieren. Verschwinde aufrecht oder humpelnd. Mir ist es egal.«
    Sean trat vor, aber Kisten hob warnend eine Hand. »Setz einen Fuß auf die Brücke, und es wird hässlich«, versprach er, und Sean hielt allein durch die Kraft seiner Worte an. »Du und Chrissie müssen reden.«
    »Kisten!«, beschwerte sich seine Schwester, und ich beobachtete, wie sich beide Gruppen von Vampiren entspannten, weil anscheinend innerhalb des Gegners eine Meuterei losbrach. Allerdings war das alles nur gespielt.
    »Du hast Mist gebaut, Chrissie!«, schrie Kisten, aber seine Lippen verzogen sich zu einem leisen Lächeln, das nur wir sehen konnten. »Rede mit ihm. Finde heraus, was er will.«
    Schaff uns irgendwie von dieser Brücke runter, dachte ich.
    »Er will mein Baby«, sagte sie und umklammerte Audric.
    »Naja, er ist sein Sohn.«
    »Er hat uns im Stich gelassen«, kreischte sie, und ich riskierte einen Blick, nur um zu sehen, dass das alte Pärchen auf der Parkbank noch da war.
    »Du hast ihn verlassen, deswegen steht er jetzt hier mit seinen Eiern in der Hand und bettelt.«
    Sean versteifte sich, und da Kisten merkte, dass er vielleicht zu weit gegangen war, ruderte er zurück. »Gib dem Mann eine Chance«, fügte er hinzu. »Rede mit ihm.«
    Chrissie war eine begnadete Schauspielerin, aber mein Herz raste trotzdem, als sie auf den Schleimbeutel und seine zehn Schläger schaute. »Was willst du, Sean?«, fragte sie. »Gemeinsames Sorgerecht?«
    Er lachte. »Sicher. Gemeinsames Sorgerecht«, verkündete er, und ich war mir darüber im Klaren, dass er für immer verschwinden würde, wenn er auch nur eine Hand an das Kind legen könnte.
    »Du willst ihn nur, weil deine Knutschflecksaugerin gestorben ist«, sagte sie bitter. »Fahr zur Hölle.«
    Die Männer aus dem Van schoben sich vor. »Können wir bitte von dieser Brücke runter?«, murmelte ich.
    Kisten beäugte sie und nickte dann fast unmerklich. »Sean, geh zurück. Wir kommen von der Brücke runter, um zu reden.«
    Wir traten einen Schritt vor, erstarrten dann aber, als sich drei Pistolenläufe auf uns richteten. Oh, wie nett. Vampire mit Knarren.
    »Bleibt da«, erklärte Sean. »Du und die Hexe sollen stehen bleiben. Chrissie und der Junge, kommt her.«
    Ich hob die Augenbrauen. Genau  … Für wie dämlich hielt er uns eigentlich? Aber wenn er wollte, dass ich blieb, wo ich war, hatte er offensichtlich verstanden, dass ich hier zumindest teilweise hilflos war. Dreck.
    Chrissie schaute gequält, und Kisten streckte die Arme aus, um Audric zu nehmen. »Rede einfach mit ihm, Schwes terchen«, sagte er leise. »Irgendwann wird die I. S. auf tauchen.«
    Gott, was ich nicht alles für meine Rückendeckung geben würde.
    Audric schmiegte sich in Kistens Arme, und ich bewunderte das absolute Vertrauen, das der Junge hatte, verbunden mit seinem instinktiven Verständnis, wie tief wir alle in der Scheiße saßen. Er hatte entsetzliche Angst, aber da waren keine Tränen, nur das tiefe Vertrauen, dass wir auch für ihn sterben würden. Naja, Kisten und Chrissie vielleicht. Für mich war tot tot, also würde ich ein bisschen vorsichtiger sein.
    »Audric bleibt hier«, sagte Kisten, als Chrissie langsam auf ihren Exfreund zuging, und Sean grinste.
    »Du kannst mir den Versuch nicht übel nehmen«, antwortete er.
    Und mir kann man nicht übel nehmen, dass ich dir den Ellbogen ins Gesicht rammen will, dachte ich, und meine Knie fingen von der dauerhaften Anspannung an zu zittern.
    Chrissie erreichte das Ende der Brücke und wartete, bis alle gute drei Meter zurückgewichen waren, bevor sie zwischen sie trat. Ich fühlte mich kein bisschen gefährdeter, weil ich jetzt hier nur noch mit Kisten stand. Chrissie hatte keine Ahnung, wie man kämpfte, also hätte ihr Einsatz sowieso nicht viel geholfen.
    Kisten schaukelte Audric

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