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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Körper von Schluchzern geschüttelt wurde. »Bitte, lass nicht zu, dass die Statue mir weiter wehtut!«
    Ein sauberes, gesundes Glühen umhüllte sie, während Jenks sie eng an sich drückte, ihr mit einer Hand den Hinterkopf streichelte und ihr zuflüsterte, dass alles gut war, dass es vorbei war und dass er sie zu ihrem Dad bringen würde. Er versprach ihr, dass die Statue ihr nicht mehr wehtun und dass Onkel Jenks sich um alles kümmern würde. Dumme Versprechen, aber er konnte einfach nicht anders.
    Onkel Jenks, dachte er. Er fragte sich, wo dieser Begriff hergekommen war, aber gleichzeitig fühlte es sich auch rich tig an. Doch unter ihnen wartete Daryl auf dem Gehweg. Und Jenks … war sauer.
    Mit zusammengebissenen Zähnen sank er langsamer nach unten, als er eigentlich wollte. Das Mädchen brauchte Zeit, sich an den Druckunterschied anzupassen. Vincet traf sie mit besorgt klappernden Flügeln und eingehüllt in eine Wolke verängstigten Staub auf halber Höhe. Dann sah er Vis Tränen. Mit einem erfreuten Aufschrei nahm der dankbare Mann seine Tochter entgegen. Vis Schluchzen machte ihn nur entschlossener.
    »Bring deine Familie unter die Erde und bleib dort«, befahl Jenks grimmig.
    »Ich kann helfen«, sagte Vincet, obwohl Vi sich verzweifelt an ihn klammerte.
    »Ich weiß, dass du das kannst. Ich übernehme den Garten, du den Herd«, erklärte Jenks und bezog sich damit auf Kampfstrategien, die gegen einfallende Fairys benutzt wurden. Einer bleib immer unter der Erde, um den Herd zu verteidigen – bis zum Tod, wenn es so sein sollte.
    Für einen Moment wirkte Vincet, als wolle er widersprechen, doch dann fiel ihm wahrscheinlich ein, dass sein Schwert zerbrochen vor dem Sockel der Statue lag. Also nickte er und schoss mit Vi in den Armen davon, um unter dem Hartriegelstrauch zu verschwinden.
    Von seiner Last befreit und mit vor Wut brennenden Flügeln zog Jenks sein Schwert und ließ sich nach unten sin ken. Bis klammerte sich an Sylvans Statue und zischte Daryl an, die mit einem befriedigten Lächeln auf dem Gesicht in einem Lichtstrahl stand.
    »Was zur Hölle stimmt nicht mit dir?«, schrie Jenks und stoppte erst Zentimeter vor dem Gesicht der Frau. Er wollte, dass sie zusammenzuckte. »Du hättest sie umbringen können! Sie ist erst ein Jahr alt!«
    Daryl zog die Augenbrauen hoch. »Ein Pixie?«, meinte sie hochmütig, um dann ein Husten zu unterdrücken. »Trag deine Beschwerde zu einem Dämon, der dir zuhören will. Sylvan ist in dieser Statue gefangen, und dort wird er bleiben!«
    »Ich beschwere mich aber bei dir!«, schrie Jenks und stach mit seinem Schwert nach ihrer Nase.
    Die Frau kreischte auf und schlug mit der Faust nach ihm. Sie kam nicht mal in seine Nähe. »Du hast mich geschnitten! Du dreckige kleine Maus!«
    Jenks schoss rückwärts, dann wieder nach vorne, um ihr eine weitere Wunde unter dem Auge zuzufügen. »Ich werde Sylvan freisetzen, und sei es nur, um dich zu nerven! Du wirkst in deinem billigen Betttuch wie eine Verbindungsschwester aus der Hölle! Was hat das Ding für eine Fadenzahl? Fünfunddreißig? Meine Dreijährige kann besser weben!«
    Die Frau schlug kreischend eine Hand über ihr Auge, dann hallte ihre Stimme durch die Dunkelheit. »Dafür werde ich dich umbringen!« Sie drehte sich, um Jenks im Blick zu behalten.
    »Jenks?«, sagte Bis laut. Er stand halb hinter Sylvans Statue versteckt. »Vielleicht sollten wir die Göttin besser in Ruhe lassen.«
    »Göttin!« Jenks sauste sichere drei Meter höher in die Luft. Sein Schwert glitzerte rot im Lampenlicht, und seine Flügel brummten angriffslustig. Dann ließ er sich übermütig wieder nach unten sinken. »Sie ist keine Göttin. Sie ist ein weinerliches … kleines … Mädchen.«
    Wütend über den mangelnden Respekt der Frau schlug Jenks bei jedem Wort mit seinem Schwert nach ihrer Robe.
    »Ähm, Jenks?«, meinte Bis mit besorgter Miene, während die Frau kreischte.
    »Verschwinde hier!«, brüllte Jenks sie an, als wäre sie ein streunender Hund. »Geh und finde ein Museum oder irgend was. Dort gehörst du hin! Sag ihnen, dass Jenks dich geschickt hat!«
    Keuchend hob die Frau den Kopf und starrte zu ihm auf. Ihr Gesicht war rot angelaufen, und ihre Miene zeigte eine Mischung aus Entschlossenheit und Wut. Ein Stück entfernt schlug eine Autotür zu. Jemand hatte ihre Schreie gehört und kam jetzt über die weitläufige Wiese. Ohne es zu bemerken, sprang die Frau mit einem wilden Schrei direkt nach

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