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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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vorausgesehen hatte, war die Tatsache, dass er und Matalina ohne Frischlinge mehr Zeit für andere Dinge hatten. Seine Nebenjobs hatten sich zu einer Vollzeitkarriere außerhalb des Gartens entwickelt, mit der er genug Geld verdient hatte, den Garten und die Sicherheit zu kaufen, die damit einherging. Matalina hatte ihrer älteren Tochter dabei helfen können, Land für sich zu beanspruchen, bevor sie heiratete. Das war etwas, was traditionell nur ein Pixiemann schaffte. Ganz abgesehen davon, dass Matalina sich ihren Wunsch erfüllt hatte, lesen zu lernen, und dann den Rest der Kinder zu unterrichten – all das wäre unmöglich gewesen, wenn sie sich um einen Wurf Frischlinge hätte kümmern müssen. Kinder waren kostbar, und jedes einzelne war ein Stück Hoffnung für die Zukunft. Wie konnte man sie als schädlich betrachten?
    Jenks runzelte die Stirn und versuchte, dieses Dilemma zu lösen, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Vielleicht war er einfach noch nicht alt genug, denn für ihn ergab es keinen Sinn. Vielleicht konnte Mattie ihm helfen. Sie war die Kluge in der Beziehung. Sobald er sie dazu gebracht hätte, diesen Tink verdammten Fluch zu schlucken, würde es ihm besser gehen. Sie würden weitere zwanzig Jahre im Garten leben, beobachten, wie ihre Kinder erwachsen wurden und ihren Platz im Leben einnahmen …
    Das scharfe Klappern von Bis’ Krallen auf der Tastatur brach ab, und der Gargoyle raschelte mit den Flügeln. »Hör dir das an«, sagte er. Seine gleichzeitig hohe und raue Stimme sorgte dafür, dass Jenks sich vom Fenster abwandte. »›Die Dryaden wurden seltener, je weiter die Abholzung voranschritt. Viele Geistersichtungen werden ihnen zugeschrieben, weil sie lernten, in Statuen zu leben, die auf Kraftlinien aufgestellt wurden.‹«
    Jenks schoss zum Computer, während er darüber nachdachte, wie unterschiedlich Bis und Ivy doch aussahen. »Es ist ein bisschen so, wie Pixies sich an Stadtgärten angepasst haben. Menschen. Entweder, man lernt mit ihnen zu leben, oder man stirbt bei dem Versuch.«
    Bis blinzelte Jenks mit seinen roten Augen an. »Wir haben immer mit den Menschen gelebt. Ich kann mir nicht mal vorstellen, in den Wäldern zu leben. Was sollte ich essen? Eisenerz und Spatzen?«
    Jenks ignorierte Bis’ Sarkasmus und trat näher vor den Bildschirm. Jetzt, wo er darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass die Gargoyles wirklich vom Menschen abhingen. Auf dem Bildschirm war eine Zeichnung einer Dryade zu sehen, die ungefähr Jenks’ Größe hatte. Er tippte mit dem Finger darauf. »Schau dir das an. Sieht aus wie die Statue im Park, oder?« Er drehte sich um und zuckte zusammen, als er Bis unerwartet nur Zentimeter hinter sich entdeckte. Heiliger Dreck, atmet der Junge nicht?
    »Ja …«, meinte Bis leise. Er hatte Jenks’ Zucken nicht einmal bemerkt.
    In dem Versuch, seine Überraschung zu überspielen, wanderte Jenks über die Tastatur zu der Taste mit dem Pfeil nach unten, um durch den Rest des Artikels zu scrollen. »›Da ihre Anzahl schon vor dem Wandel zurückging‹«, las er vor, während er fast vor Stolz platzte, das er das konnte, »›gibt es nur wenige Zeugnisse über sie, die nicht in Märchen eingebunden sind. Allgemein anerkannt ist, dass sie so lange leben wie der Baum, den sie bewohnen, manch mal sogar Hunderte von Jahren. Obwohl sie generell als freundlich und sanft angesehen werden, hat Grimm sie mehrere Male als grausam und wild porträtiert.‹«
    Mit einem Lachen stemmte Jenks die Hände in die Hüften. »Ja«, meinte er, als Jumoke mit einer enttäuschten grünen Spur hinter sich in den Raum flog. »Aber der Kerl hat auch Hexen von Kindern in den Ofen schieben lassen.« Jenks erzeugte ein Flügelkratzen, um die Aufmerksamkeit seines Sohnes zu erregen, dann warf er Jumoke den Pollenball zu.
    Sein Sohn fing ihn, steckte ihn ein und sagte: »Da ist nichts. Ich glaube, Rachel hat den Dünger aufgebraucht.«
    »Dreck auf Toast«, fluchte Jenks und benutzte damit Rachels Lieblingsfluch. Gleichzeitig war er angetan, weil Jumoke tatsächlich auf seinen Zuckerlevel geachtet hatte. Der Junge war nicht dumm. »Das hat sie. Jetzt erinnere ich mich daran. Sie hat den Dünger am Anfang des Frühlings auf den Azaleen verteilt.« Frustriert schlug er schneller mit den Flügeln und hob ab. »Ich hasse es, wenn Leute Zeug aufbrauchen und dann nicht ersetzen. Wie soll ich denn ohne Stickstoff eine Bombe anfertigen?«
    Bis rief einen fast vollkommen schwarzen Bildschirm auf und

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