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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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fing an, die Spuren von Internetsuchen und Seiten zu tilgen. »Was ist mit Mottenkugeln?«, fragte er. Jenks lachte.
    »Du hast wieder ferngesehen. Nein, Mottenkugeln und Pixiestaub vermischen sich nicht. Außerdem würde damit etwas entstehen, was eher wirkt wie Napalm, und wir wollen eine nach innen gerichtete Sprengung, keine Flächenvernichtung. Vincet wird mir sicher nicht danken, wenn ich seinen Garten verwüste.« Jenks runzelte die Stirn. Vielleicht Ammoniak, aber so etwas hatte Ivy nicht wie Seife und Anzündeflüssigkeit eingelagert. »Wir wollen einen schönen, sauberen Knall, und dafür brauchen wir Dünger.«
    »Wie viel?«
    Jenks sah zu Bis, der gerade den Stuhl vom Tisch zurückschob, und fragte sich, was Ivy wohl sagen würde, wenn sie wüsste, dass der Gargoyle ihren Computer benutzt hatte. Schweigend deutete Jenks auf eine Schüssel, die vom Hängeregal baumelte.
    Bis lächelte mit seinem zerknautschten Gesicht, als er zum Regal flog. Seine Flügelschläge wirbelten die Papiere auf dem Tisch durcheinander. Jumoke hob mit einem Schrei ab und rief, dass Bis so dumm war wie ein Fallwind, aber Jenks kniff nur die Augen zu und bewegte sich kein Stück, während der Gargoyle sich mit der größeren Schüssel auf die Arbeitsfläche fallen ließ.
    »Auf der Basilika haben wir jede Menge Stickstoff«, sagte Bis und grinste Jenks durch die flatternden Papiere hindurch an. »Und dann frage ich meinen Dad auch nach Nymphen und Dryaden.«
    Beunruhigt klapperte Jenks mit den Flügeln. »Hey, das ist ein Auftrag, kein Streich«, rief er. Bis zögerte und drehte sich mitten im Flug, um sich mit dem Kopf nach unten im Türrahmen festzuklammern. Die Schüssel baumelte von einem Hinterfuß. »Du kannst den Dünger nicht einfach aus dem Gärtnerhäuschen stehlen.«
    Bis lachte keuchend. Er wirkte irgendwie verschlagen, während er kopfüber da hing. Der weiße Puschel an seinem Schwanz zuckte. »Kein Problem. Dieses Zeug will niemand. Eine halbe Stunde.« Statt sich fallen zu lassen und aus dem Raum zu fliegen, kroch er auf die Decke des Flurs und wurde fast unsichtbar, als er seine Hautfarbe an die Schatten dort anpasste. Nur das Glitzern der Kupferschüssel verriet ihn. Das und das leise Kratzen von Krallen. Jenks hätte sich echte Sorgen um die Scharten an der Decke gemacht, wenn er nicht gewusst hätte, woher sie kamen. Die Decke, die Wände, die Fensterbretter … Er musste Bis endlich dazu bringen, irgendwelche Kleidung zu tragen. Wenigstens ein Stirnband oder etwas in der Art.
    Jenks unterdrückte einen Schauder, dann wandte er sich wieder Jumoke zu und entdeckte, dass sein Sohn ihn mit weit aufgerissenen Augen ansah. »Ich finde es gruselig, wenn er das mit seiner Haut macht«, sagte der junge Pixie, und Jenks nickte bestätigend.
    »Ich auch. Aber bevor er zurückkommt, müssen wir rausfinden, wie wir dieses Zeug zusammenmischen, oder wir hängen hier die ganze Nacht fest. Ich weiß, dass Vincet seine Kinder wachhalten wird, und Sylvan könnte noch einen seiner Frischlinge verbrennen. Sei vorsichtig!«, fügte er hinzu, als Jumoke den Topf mit dem Benzin kippte, um es sich anzusehen. »Das Letzte, was ich brauchen kann, ist, dass Ivy nach Hause kommt und die Feuerwehr vor der Tür findet. Dann fliegen ihr haarige Kanarienvögel aus dem … ähm, den Ohren.«
    Jumoke, der immer noch über seine Schulter auf das Benzin starrte, schüttelte den Kopf. »Frauen.«
    Dieses eine Wort ließ Jenks den Kopf herumreißen. Dann wurde sein Lächeln breiter, bis er genauso strahlte wie Jumoke. Stolz erfüllte ihn. Jax war ganz anders gewesen. Diese Idee würde funktionieren. Schon bald würde sein Sohn ein einzigartiges Talent besitzen, das ihm dabei helfen konnte, eine Frau zu finden. All seine Kinder könnten bis an ihr Lebensende glücklich sein.
    Jenks schlug seinem Sohn stolz auf die Schulter. »Man kann nicht mit ihnen leben, man kann nicht ohne sie sterben«, sagte er. Das war kein Fehler. Überhaupt kein Fehler.

5

    »Taubenscheiße?«, rief Vincet bestürzt, während er vor Jenks schwebte. Seine drei Kinder drängten sich hinter ihn. Es war offensichtlich, dass sie Angst vor Ivy hatten, die sich auf einer nahe stehenden Bank niedergelassen hatte. »Du willst meine Familie mit Taubenscheiße retten?«
    »Genau damit«, bestätigte Jenks, während er sich auf die klebrige silberne Masse in der Schüssel konzentrierte, die Bis ruhig vor ihn hielt. Der Mond war aufgegangen und beleuchtete Vincets entsetztes Gesicht,

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