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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nach Atem.
    »Jetzt, Jenks!«, rief Ivy. Jenks ließ sich nach unten fallen, zu dem Felsen und dem Kohletopf.
    Daryl presste eine Hand an den Bauch und stöhnte. Dann richtete sie sich auf. »Hilf mir, Rhenoranian!«, schrie sie und streckte eine Hand aus.
    Der Wind kam von überall. Die Dunkelheit selbst schien aufzuschreien. Böen peitschten die Bäume. Jenks wurde herumgewirbelt und rang um die Kontrolle über seinen Flug.
    »Hör auf!«, schrie Ivy. Jenks kniff die Augen zusammen und sah, dass der Vampir die Nymphe hochgerissen hatte und an einen Baum gegenüber der Statue presste. »Hör auf, oder ich werde dich verdammt noch mal umbringen!«
    »Lass mich los, oder ich durchstoße deine Leber«, entgegnete die Nymphe durch zusammengebissene Zähne.
    »Oh, Scheiße«, flüsterte Jenks, als er das Glitzern von Metall an Ivys Seite bemerkte.
    Der kreischende Wind umkreiste sie wie ein Rudel Wölfe. Nur in der Mitte, wo sie standen, gab es einen Ort der Stille, umgeben von einer Wand aus grauschwarzer Raserei. Die Lichter von Cincinnati verschwanden, als befänden sie sich unter Wasser. Selbst der allgegenwärtige Herzschlag der Industrie war verschwunden, übertönt vom Toben des Windes.
    Doch hier, in Daryls heiligem Hain, schien der Mond in perfekter Stille.
    Jenks sah zu Jumoke, der hinter dem Felsen herausspähte, während zerfetzte Blätter zu Boden sanken. Mit einer Geste wies er seinen Sohn an zu bleiben, wo er war. Vi hatte aufgehört, gegen ihren Vater zu kämpfen. Sie atmete keuchend. Dem beißenden Duft in der Luft nach hatten ihre Flügel angefangen zu glühen.
    Immer noch presste Ivy Daryl an den Baum, einen Unterarm an ihrer Kehle. Eine weißgekleidet, eine schwarz, eine in Seide, die andere in Leder, während beide Frauen bis auf ihr Keuchen unbeweglich dastanden.
    Langsam ließ Jenks sich zum Kohletopf herabsinken.
    »Warum widersetzt du dich mir?«, flüsterte Daryl. »Nur Ehre gibt deinen Gliedern die Kraft, mich zu besiegen.« Langsam atmete sie ein. »Die Ehre glüht in dir und bereitet dir Schmerzen.«
    Ivy zuckte zusammen, als Daryl die Hand ausstreckte, um ihr Kinn zu berühren. »Ich bin nicht verletzt«, sagte sie schnell.
    »Sylvan hat gegen das Gesetz der Götter verstoßen«, sprach die Nymphe weiter, während ihre aufgerissene Lippe anfing zu bluten. »Hat sich selbst beigebracht, in kaltem Stein zu existieren, um diese Fähigkeit dann nicht einzusetzen, um zu leben, sondern um aus Freude zu töten. Warum wollt ihr ihn befreien? Das verstehe ich nicht.«
    »Sie lügt!«, schrie Vi und rammte Vincet ihren Ellbogen in den Bauch. »Sie ist verrückt! Zerstört die Statue! Jetzt!«
    Sylvan saß im Gefängnis? Er war nicht von einer eifersüch tigen Geliebten eingesperrt worden? Jenks zögerte, und seine Flügel wurden kalt, während Vincet sich bemühte, den wild kämpfenden Körper seiner Tochter festzuhalten. Und sie hatten ihn fast befreit? Einen Mörder?
    »Die Dämonen haben ihn in Stein eingesperrt«, sagte Daryl und senkte die Hand. Ihr Schwert fiel aufs Gras, und Ivy zuckte zusammen. »Sein Herz bleibt kalt, selbst jetzt, wo das Blut der Dämonen sich durch ihn brennt. Ich habe um die Ehre gebettelt, ihn zu bewachen, nachdem es meine Schwestern waren, die er ermordet hat. Ich habe um dieses Recht gekämpft, habe gelernt zu töten, herzlos zu sein, nur um jetzt, wo es zählt, zu versagen. Wenn ihr Sylvan befreit, tötet mich, denn ich bin zu feige, um weiterzuleben, wenn ehrenhafte Personen solchem Abschaum die Freiheit schenken.«
    Der Wind legte sich, und sie hörten wieder den Lärm der Häuser und der Stadt um sich herum. Die Lichter leuchteten wieder, und überall unterhielten sich lautstark Leute. »Du bist kein Feigling«, sagte Ivy sanft. Daryl suchte ihren Blick und riss die Augen auf, als sie darin etwas entdeckte, was scheinbar nur die Nymphe sehen konnte.
    Plötzlich ließ Ivy sie los und trat verängstigt einen Schritt zurück. Sie schlang die Arme um den Körper und sah sich nach Jenks um, der auf dem Felsen stand, Jumoke mit dem Kohletopf neben sich. »Wir müssen noch mal nachdenken«, sagte sie mit bleichem Gesicht.
    »Nein!«, rief Vi. Mit einer schnellen Bewegung schlug sie ihren Vater genau zwischen die Beine.
    »Ooooh.« Jenks verzog mitfühlend das Gesicht, dann schrie er auf, als das Mädchen auf den Felsen kletterte, als hätte es keine Flügel, sich seinen Bogen schnappte und einen Pfeil aus dem Köcher riss.
    »Jumoke!«, schrie Bis, als das Mädchen den

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