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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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damit gerechnet, dass Lucy ihm eine gewisse Sicherheit bot. Aber wenn die Wachen angewiesen waren, ihn umzubringen, ohne auf Lucys Sicherheit zu achten …
    »Mein Gott, Ellie, ruf sie, wenn es sein muss!«, sagte er laut, während er die Pistole in den Gürtel schob. »Leg mich in Ketten und lass Ellasbeth die Rache eines verzogenen Kindes an mir ausleben. Aber lass mich Lucy vorher wenigstens einmal sehen! Das zumindest schuldest du mir!«
    »Sprich leiser. Weck sie nicht auf!«, befahl die ältere Frau und packte doch tatsächlich seinen Arm. Trent zögerte. Sie hatte Angst. Wovor?
    »Bitte, versprich mir, dass du sie nicht aufweckst, und … du darfst sie sehen«, sagte die Frau, und Trent kniff die Augen zusammen. Er erkannte einen gewissen Schalk in seinem Gegenüber, einen Hang zur Teufelei. Die Frau mochte ja älter sein als er und zerbrechlicher, aber sie hatte reines Blut, reiner als das ihrer Tochter. Wenn Ellie zuließ, dass er Lucy sah, bevor sie die Wachen rief, dann gab es dafür einen Grund.
    »Geh und schau sie dir an«, sagte sie mit einem Blick zum Torbogen. Trents Unruhe vertiefte sich. Er warf einen Blick zu Jenks, doch der Pixie zuckte nur mit den Achseln.
    »Du zuerst«, meinte Trent. Die Frau seufzte, zog ihren schmalen Schal enger um ihre Schultern und ging hochaufgerichtet und stolz ins Kinderzimmer.
    Jenks ließ sich von der Decke fallen, während Trent auf sein Zauberband und die Kappe sah und dann beides in die Gürteltasche schob. »Sie hat etwas vor«, warnte Jenks. Trent nickte und schaute in den Raum, in dem das Licht immer heller wurde.
    »Ich kann nicht auf sie schießen«, erklärte er Jenks. »Die Frau ist mit meiner Mutter aufgewachsen! Sie haben sich geliebt wie Schwestern. Es ist schon schlimm genug, dass ich ihre Enkelin stehle.«
    Der Pixie flog wieder höher, die Augen auf die Tür zum Flur gerichtet. »Ich werde hier draußen Wache halten. Wir haben eine üble Flucht vor uns, wenn du keinen der beiden als Geisel einsetzen kannst.«
    »Ich brauche nur ein Fenster nach Westen«, sagte Trent und klopfte auf seine Gürteltasche. Zeit, Zeit. Sie ging ihm langsam aus.
    Aus dem Kinderzimmer rief Mrs. Withon mit etwas Wut in der Stimme: »Willst du sie jetzt sehen oder nicht?«
    Jenks grinste, und von seinen klappernden Flügeln sank silberner Staub herunter. »Ich mochte Mrs. Withon schon immer«, sagte er, während er davonschoss, um sich auf dem Türknauf niederzulassen.
    »Ich auch«, flüsterte Trent mit einem nervösen Lächeln, das sofort erlosch, als er sich dem Kinderzimmer zuwandte. Er zögerte im Torbogen, um den kleineren Raum zu mustern, der sanft erleuchtet war. Irgendwo in der Decke waren Lautsprecher versteckt, und die Wände waren glatt – wahrscheinlich Rigips über den Steinwänden. An einer Wand stand ein Schreibtisch, auf dem die langsam abkühlende Babyflasche neben einem offenen Notizbuch mit Daten und Zahlen lag. Neben einer Wickelunterlage stand eine Babywaage, und es roch leicht nach Lavendel. Der Raum war stickig und warm, und an den Wänden gab es nichts zu sehen. Alles war in sterilem Weiß gehalten – ein Gefängnis, bis ihr dritter Lebensmonat vergangen war und Trents enges Zeitfenster für die Entführung seiner Tochter sich geschlossen hatte.
    Mrs. Withon stand neben einer weißen Wiege. Lucy lag immer noch hinter weißen Stoßschutzkissen mit Pferdedruck verborgen. Ellie sah auf, und ihre Miene zeigte eine Mischung aus Angst und Entschlossenheit. Sie hatte etwas vor.
    Trent schob sich langsam in den Raum. Es fühlte sich an, als tappte er in eine Falle. Er lehnte sich über die Wiege, dann trat Wärme in seinen Blick, und er lächelte.
    Seine Tochter lag unruhig schlafend vor ihm. Ihre winzigen Fäuste schoben die Decke zurück, und ihr Gesicht war wütend verzogen. Glatte blonde Haare umrahmten ihr rundes Gesicht, und sie hatte die Augen fest zugekniffen, während sie im Schlaf zappelte und kleine, unzufriedene Geräusche von sich gab.
    »Berühr sie nicht«, flüsterte Ellie, die besitzergreifend das Gitter der Wiege umklammerte.
    Erst nach einer Weile fiel Trent auf, dass er atmen musste. »Ihr habt ihre Ohren nicht kupiert«, sagte er leise. Er wollte die Arme ausstrecken und seinen Finger in ihre suchende Hand legen.
    »Die Tradition verlangt, dass wir warten, bis jeder, der einen Beweis fordert, sehen kann, dass sie ein Elf ist und kein Wechselbalg«, erklärte die Frau fast abwesend. »Bald werden ihre Ohren beschnitten.«
    Trent sah

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