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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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reines Zubehör? Der Mann reagierte schneller als Quen und war ausdauernder als eines von Trents Rennpferden.
    Lucy begann zu weinen, weil es sie verängstigte, in einer sich bewegenden, unruhigen Welt aus Farben und Licht aufzuwachen, nachdem sie ihr bisheriges Leben in diesem sterilen Raum bei den Withons verbracht hatte. Trent trat Wasser und sah in die Richtung, in die Jenks verschwunden war. Er konnte einen Motor hören, sah aber noch nichts. Vorsichtig zog er das schützende Dach zurück und lehnte sich gerade fest genug auf den Rand des Floßes, um Lucy ansehen zu können.
    »Hi«, flüsterte er. Sofort richtete sie ihren Blick auf ihn und ihre momentane Verwirrung über seine am Kopf klebenden Haare verklang, als sie seine Stimme hörte. »Es kommt in Ordnung, Lucy«, sagte er. Sie trat nach ihm, als wollte sie ihm widersprechen. »Pass nur auf. Jenks wird sie holen, und dann wird alles gut.«
    Er hörte eine Schiffssirene und sah auf. Dann winkte er einer Reihe Leute zu, die an der Reling eines zweigeschossigen Bootes standen und ihn durch Fernstecher beobachteten. Sein Herz raste, und er fühlte, wie sein Beschützerinstinkt ansprang. Lucys Augen schossen umher, bis ihr Blick Jenks traf, der sich in einer Wolke aus Staub nach unten sinken ließ. »Ich habe ihnen erzählt, du wärst Wasserski gefahren, und das Boot wäre verunglückt«, sagte er und ließ sich an einer Stelle auf das Floß sinken, an dem Lucy ihn nicht erreichen konnte.
    »Wie bitte?« Trent schob sich die nassen Haare aus den Augen.
    »Jetzt mal ehrlich, ich habe ihnen erzählt, du hättest die Gezeiten falsch eingeschätzt und dein Boot wäre abgetrieben, während du mit deinem Kind einen kleinen Landausflug gemacht hast«, meinte Jenks, während er mit dem Fuß gegen die aufblasbare Wiege trat. »Weitere Erklärungen über lasse ich dir. Ich habe keine Ahnung, was du ihnen über ihre Ohren erzählen willst.«
    Trent runzelte die Stirn, weil er das Ganze insgesamt für keine besonders gute Geschichte hielt. Doch dann näherte sich der laute Motor des Bootes. Jenks schoss davon, als helfende Hände vom Deck aus nach ihnen griffen. Einige waren von der Sonne gebräunt, andere vom Alter bleich. Mit einem Lächeln akzeptierte er die Hilfe und fühlte sich wie neugeboren, als sie erst Lucy, dann ihn selbst aus dem Wasser zogen.
    Die Touristen murmelten leise auf Lucy ein und brachten sie zum Weinen, bis er seine Tochter schließlich wieder an sich nahm. Die Männer umringten Trent und sprachen von den Gezeiten und früheren Angelausflügen. Er schniefte und sagte so wenig wie möglich. Dann nahm er die Decke, die jemand ihm anbot, und die Windel und die Tücher, die eine Frau gut gelaunt aus einer abgetragenen Windeltasche zog. Niemand kommentierte Lucys Ohren, niemand fragte, was sie im Wasser getrieben hatten. Zum ersten Mal fühlte er sich als Person akzeptiert. Er saugte dieses neuartige Gefühl in sich auf. Es musste Lucy sein, die den Unterschied ausmachte.
    Endlich waren alle Fragen beantwortet, alle Frauen beruhigt. Die Männer versammelten sich in einer Ecke und sprachen über die Gefahren des Meeres, während Jenks die Kinder am anderen Ende des Bootes ablenkte. Die Sonne schien warm, und Trent hielt seine Tochter in den Armen. Sie beide trugen geliehene Kleidung, und beide waren zum Schutz gegen den Wind in Decken eingehüllt.
    Sobald ihn niemand mehr beobachtete, glitt Trent zur windabgewandten Seite des Bootes neben der Brücke und ließ sich mit einem erschöpften Seufzen in der Sonne nieder. Das leise Brummen des Motors beruhigte ihn. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und zog die Beine sehr unhöflich auf die Bank, um Lucy sicherer halten zu können.
    Mit einem Lächeln sah er auf seine schlafende Tochter hinunter. Ihr leichtes Stirnrunzeln glättete sich, als er ihre winzige Hand mit einem einzelnen Finger berührte und beobachtete, wie der Wind ihr feines Haar über ihren spitzen Ohren verwehte. »Ich glaube, es wird alles gut, Lucy«, flüsterte er, dann lehnte er den Kopf zurück und schloss die Augen. Er saß in der hellen Sonne und lauschte auf den Wind und die Wellen. Tiefer Friede breitete sich in ihm aus. Zusammen mit der Erschöpfung sorgte dieses Gefühl dafür, dass er zum ersten Mal seit Tagen fest schlief.
    Es würde alles gut werden. Davon war er bis in die Tiefen seiner Seele überzeugt. Lucy zu retten war noch der einfachste Schritt gewesen. Die nächsten zwanzig Jahre würden ihn vor größere

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