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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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der Bar.
    Eine Sekunde später flackerte ein rotes Licht im Raum auf, spiegelte sich scharlachrot in den Kristalllüstern und verlieh den goldenen Verzierungen der Bar ein rötliches Schimmern. Schockiert starrte Cooper auf die geduckten Gestalten, die wild knurrten. Seine Hand fiel von der Tür, aber er erwischte die Kante, bevor sie sich wieder schließen konnte. Er grunzte, als er feststellte, dass es ihn seine gesamte Kraft kostete, sie wieder aufzuziehen. Vor Überraschung hätte er fast wieder losgelassen, als zwei Katzen mit rauchendem Fell über die Türschwelle rasten und sich in den Schnee stürzten. Als er wieder in den Raum sah, stand die Bühne in Flammen.
    Niemand versuchte zu entkommen. Gestalten lagen über Tischen oder auf dem Boden. Diejenigen, die sich noch bewegten, schrien vor Wut – und tigerten knurrend um die Bühne, in dem Versuch, einen tiefschwarzen Fleck im hinteren Teil zu erreichen. Der Fleck hing einfach in der Luft, hinter einer rauchenden grauen Figur, die ein helles Schwert schwang. Wann immer jemand versuchte, sich auf die nebelige Öffnung zu werfen, griff die Erscheinung an und mähte die Person mit schnellen Schlägen und einem schrecklichen, befriedigten Schrei nieder. Sie bemerkte durchaus, dass andere hinter ihr vorbeiglitten und entkamen, während ihre Genossen starben, doch das schien den Schwertkämpfer nicht zu interessieren, solange irgendwer starb.
    »Es brennt«, flüsterte Cooper, als ihm klar wurde, dass das Schwert nicht rot leuchtete, weil es die Flammen im Raum spiegelte. Das Schwert selbst brannte.
    Mit jedem Schwertschlag und jedem gefallenen Körper floss Blut über die Bühne und tropfte auf die Tanzfläche. Cooper sackte in sich zusammen und hätte fast die Tür losgelassen, als Übelkeit in ihm aufstieg. »Kay?«, rief er unsicher, bevor er sich vor der Tür auf den kalten Zement setzte. Es war, als würde seine gesamte Energie, seine gesamte Ausdauer, in die Bar gesaugt. »Kay? Ich kann nicht mehr …«, flüsterte er. Er hielt immer noch sanft das Kätzchen, das sich inzwischen zu einem zitternden Ball zusammengerollt hatte. Seine Finger waren so kalt, dass er den weichen Pelz nicht spüren konnte. Er kauerte sich zusammen und hielt die Tür nur noch mit dem Gewicht seines Körpers auf, während die Schreie weniger und doch durchdringender wurden, bevor sie schließlich verstummten.
    »Kay«, flüsterte er nicht mehr ganz bei Bewusstsein, als jemand, der nach Kiefern duftete, die Schulter unter seine schob und ihn auf die Füße stemmte.
    »Gott beschütze dich, Cooper«, hörte er Kay flüstern, bevor sie sich zusammen in Bewegung setzten. »Ich habe dir doch gesagt, dass es heute Nacht rutschig ist.«
    »Die Leute«, murmelte er. Er konnte den Kopf nicht heben, während er mit dem Kätzchen im Arm über den gefrorenen Boden stolperte.
    »Ich konnte sie nicht retten«, sagte sie. Kays Stimme fehlte die übliche Wärme. »Ich weiß nicht einmal, wie du entkommen bist.«
    »Habe das Essen nicht angerührt«, murmelte er und schlurfte weiter. »Grandma hat mir gesagt, ich dürfe nie mit tanzenden … Elfen essen.«
    Eine Druckwelle warf sie nach vorne, als der Club explodierte. Im flackernden Licht des Brandes öffnete Kay die Beifahrertür seines Volvo. Sie schubste ihn förmlich ins Auto, bevor sie die Tür zuschlug. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bevor sich die Fahrertür öffnete. Mit trüben Augen beobachtete er, wie Kay grunzte, als sie seinen Schlüsselbund sah und dann der kleinen Glocke einen Stoß gab. »Das könnte einiges erklären«, meinte sie. »Cooper, du bist ein Glückspilz«, fügte sie hinzu, dann startete sie den Motor und fuhr vom Parkplatz des Gateways , das hinter ihnen zu Asche verbrannte.

3

    Cooper saß heftig zitternd in Kays Büro und wartete darauf, dass sie zurückkam. Um seine Schultern lag ein feminines Tuch, das nach Blumen roch, und er hockte quasi auf dem Heizgerät. Brummend stieß der Ofen Hitze aus, doch Cooper zitterte trotzdem vor Kälte und Schock. Seine schicken Schuhe waren von geschmolzenem Schnee durchnässt, und auch seine Hosenbeine waren feucht. In seinem Schoß kauerte ein kleiner Fellball. Sanft legte er eine Hand um das kleine schwarze Kätzchen, als wäre es ein Talisman. Was zur Hölle ist passiert?, dachte er und bewegte die Finger seiner freien Hand, um festzustellen, dass seine Stärke langsam zurückkehrte. Er hätte ja gesagt, dass er irgendwie eine seltsame Droge geschluckt hatte und alles

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