Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Wasser, als er die Arme ausbreitete, als wollte er die Welt umarmen. »Jeder muss irgendwo sein.« Er legte sich auf die Seite. Er suchte ihren Blick, und seine bernsteinfarbenen Augen glitzerten herausfordernd. »Lauf mit mir. Ich kenne einen Baum, an dem sich jedes Jahr die Glühwürmchen sammeln. Sie werden wie Sterne für dich leuchten. Ich kann es dir zeigen. Du wirst nicht ermüden, Lilly, wenn du mit mir läufst. Erinnerst du dich daran, wie es war, laufen zu können, ohne müde zu werden? Das Mondlicht ein Fluss in deiner Lunge, deine nackten Füße berühren kaum den Boden, während die Dunkelheit sich vor dir öffnet und hinter dir schließt? Lauf mit mir.« Er streckte die Hand aus, um ihr Gesicht zu berühren, und sie wich zurück.
    O Gott. Ein junges Mädchen könnte dieser Aufforderung niemals widerstehen. »Du bist grausam.«
    Penn lächelte nur breiter, bis seine weißen Zähne das Licht einfingen. »Ich bin das Leben in seiner stärksten Form, und das Leben ist grausam.« Er bewegte sich, lehnte sich vor, als wollte er ihr ein Geheimnis verraten. »Es ist beglückend – wenn du es richtig lebst. Es ist noch nicht zu spät. Du bist wunderschön, Lilly, deine Narben kleidsam. Aufregend. Sie gefallen mir. Du bist anders als alle, die mich sonst sehen können. Du … könntest verstehen.«
    Sein maskuliner Duft stieg zwischen ihnen auf, gleichzeitig vertraut und doch mit dem Versprechen auf etwas Neues. Ihr lief ein Schauder über den Rücken. Penn bemerkte es, und sein Lächeln wurde noch breiter.
    »Oh, du sehnst dich danach, es herauszufinden. Ich sehe das schmerzhafte Glühen in dir. Komm mit mir. Lebe.«
    Sie schüttelte den Kopf, wich aber nicht zurück. Mit ihm fühlte sie sich jung. Es war ein falsches Gefühl, aber das Einzige, was sie bei Verstand hielt. »Was willst du?«, fragte sie, und er blinzelte.
    Langsam setzte er sich auf, und das Mondlicht fiel zwischen sie. »Ich lebe als Geist, obwohl ich einen Schmerz spüre, der bedeutet, dass ich einst einen Körper besessen habe«, sagte er. Lilly zog sich auf die Brücke. »Die Götter haben mir meine Seele genommen, als ich ihre Befehle missachtet habe, sodass ich die Welt nur fühlen kann, wenn ich in einem Baum existiere. Sie hofften, dass ich dort bleiben würde. Es ist traurig, nur das zu spüren, was zu dir kommt. Ich möchte wieder ganz sein, nicht nur für eine Nacht, sondern für immer. Ich brauche eine Seele.«
    »Deswegen magst du Frauen, keine Männer«, riet sie. Penn blinzelte, und seine Überraschung war offensichtlich.
    »Oh, dich mag ich am meisten«, erwiderte er. Seine Stimme wurde noch tiefer, als er sie auf eine völlig neue Art von oben bis unten musterte. »Ja. Frauen besitzen die Macht der Schöpfung; sie sind niedere Göttinnen, obwohl sie es nicht wissen und stattdessen die Lügen glauben, die Männer ihnen erzählen. Eine Seele ist reine Schöpfungsenergie, und nur eine Frau, selbst ein neugeborenes Mädchen, kann sich millionenmal teilen und niemals weniger werden, nur mehr. Ich will eine Seele, Lilly. Ich will Freiheit. Ist das falsch?«
    Sie zog sich in sich selbst zurück, als er eine Hand zwischen sie legte und sich vorlehnte, bis allein seine Nähe ihr Gänsehaut verursachte. Seine kupferfarbenen Haare waren dicht und voll, und seine Muskeln waren nun voll ausgebildet und kräftig. Er wurde zu dem, was sie wollte, und sie konnte ihre Faszination nicht leugnen.
    »Ich möchte die Freiheit, überall hinzugehen, alles zu tun«, flüsterte er. »Du hast alles, und du tust nichts damit! Meine Buße ist es, ohne Seele zu existieren, bis eine Frau mir eine neue schenkt. Doch nur die Mädchen sehen mich. Bis auf dich. «
    »Was würdest du dann tun?«, fragte sie, und sofort fiel die naive Listigkeit von ihm ab.
    Er legte einen Finger auf seine Lippen und ging vor ihr in die Hocke. »Was für eine Frage. Lass uns in die Mitte des Feldes laufen und dort eine Weile stehen bleiben. Es gibt Wege, den Mond langsamer wandern zu lassen. Ich werde sie mit dir teilen.«
    Angst durchfuhr sie, als er ihr die Hand entgegenstreckte. Sie hatte so viel geopfert, und wofür? Es wäre so einfach … Doch dies war kein Engel, sondern ein Dämon. »Hast du den Mann getötet, den meine Mutter gefunden hat?«
    »Nein.« Penn wirkte jetzt älter, vielleicht dreißig, aber durchtrainierte, selbstbewusste Dreißig. Sie starrte erstaunt, als sie in Penn Kevins Jugend erkannte. »Der Junge, der bei ihr war, hat es getan.«
    Entsetzt

Weitere Kostenlose Bücher