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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nicht zusammen. Irgendwer musste verlieren. Graces Puls raste, als die Frau sich weiter auf die Veranda schob. Müde blickte sie in die Ferne in Richtung des Industriegebiets. »Er ist mit seinen Freunden unterwegs«, sagte sie. »Am Steinbruch. Er ist ungefähr fünf Minuten …«
    Grace hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. »Ich weiß, wo der Steinbruch liegt. Danke.« Grace schoss der Gedanke durch den Kopf, dass sie die verängstigte Frau umarmen sollte – oder ihr zumindest die Hand schütteln –, aber sie war bereits die Stufen hinuntergegangen, und ihre isolierten Stiefel fanden den gepflasterten Weg.
    »Warten Sie! Ms. Evans?« Grace drehte sich ungeduldig um, und die Frau trat an den Rand der Veranda. »Ist Ihre Mutter stolz auf Sie?«
    Grace versteifte sich. »Meine Mutter ist tot«, antwortete sie, während sie sich dazu zwang, weiter gleichmäßig zu atmen. »Aber sie wäre stolz. Glaube ich.«
    Mit gesenktem Kopf ging sie zu ihrem Auto. Die erste Aufregung darüber, dass sie Zach vielleicht finden und damit den Zugang zur Elite verdienen würde, war bereits verpufft. Hoc saß auf dem Beifahrersitz. Grace hielt an und versteifte sich, als sie Jason auf dem Fahrersitz bemerkte.
    »Was tust du hier?«, fragte sie angespannt. Sie war sich sehr bewusst, dass Zachs Mutter sie von der Veranda aus beobachtete. »Das ist immer noch meine Kollekte.«
    »Ich versuche dir zu helfen«, sagte er. Jason schubste Hoc, damit der Hund auf den Rücksitz sprang, dann lehnte er sich über den Beifahrersitz und sah zu ihr auf. Die silbernen Fäden in seiner Uniform glänzten. Seine Kappe lag auf dem Armaturenbrett. »Ich wusste, dass du die Mutter dazu bringen kannst, dir zu verraten, wo er ist. Steig ein.«
    Grace runzelte die Stirn, ohne nach der Tür zu greifen. Auf dem Sitz lag ein einfaches Paar handschuhartige Dämpfer. Daneben ein Bang-Go. Das war der krasse Name für ein komplexes technisches Gerät, das die Energieorganisations fähigkeit des Körpers störte, sobald es an einer Stelle, die man nicht erreichen konnte, in die Haut eingedrungen war. »Es ist illegal, ein Bang-Go gegen unregistrierte Werfer einzusetzen«, sagte sie. Jason zuckte nur mit den Achseln und startete den Wagen.
    »Für mich nicht.« Er sah mit müdem Blick zu ihr auf. »Er hat versucht, deinen Hund umzubringen, Grace. Es ist eine schlechte Idee, ihn allein zu verfolgen. Ich könnte einen Anruf tätigen, und drei Sekunden später wärst du raus. Aber nein, stattdessen sitze ich in deinem Wagen und versuche dir zu helfen. Und jetzt steig ein, bevor sie ihren Sohn anruft und er wegläuft.«
    Angespannt griff Grace nach dem Türgriff. Dann glitt sie ins Auto und spürte sofort Jasons Gegenwart. »Steinbruch«, erklärte sie kurzangebunden. Jason schnaubte.
    »Das passt.« Er fuhr an und drehte vorsichtig um. Als sie das Haus wieder sahen, war die Frau von der Veranda verschwunden. Hoc machte es sich auf dem Rücksitz bequem und schaute seine Herrin mit traurigem Blick an.
    Grace starrte ins Leere, während sie ihren Ellbogen aus dem Fenster schob, um den Wind in ihren Haaren zu spüren. Die Luft strich sanft über ihre Haut, und sie entspannte sich, als das Gleichgewicht ihres Körpers sich veränderte, weil der Wind Elektronen von ihrer Haut zog. »Ich möchte, dass du im Auto bleibst, wenn wir dort ankommen.«
    »Okay.«
    Überrascht zog Grace den Arm zurück und starrte Jason an. »Okay? Du wirst nicht mit mir diskutieren?«
    Jason schwieg und starrte auf eine rote Ampel vor ihnen. Ein Auto, das von rechts kam, bremste abrupt, als die Ampel unerwartet umschaltete. Grace kniff bei diesem fragwürdigen Einsatz von Macht die Augen zusammen. Jason hielt das Kinn höher als gewöhnlich, und seine Finger zuckten.
    »Ich werde ihn nicht an die Agentur übergeben, wenn er ungeeignet ist«, sagte sie, während sie sich fragte, ob sie Ja son zwingen konnte zu verschwinden. Wenn er bei der Kollekte anwesend war, würde man ihn auch bei der Anhörung sprechen lassen. Dann würde es vielleicht keine Rolle mehr spielen, was sie zu sagen hatte. Außerdem gab es einen Grund dafür, dass Jason in die Elite aufgestiegen war, während sie den heiklen Job übernommen hatte, ältere, unregistrierte Werfer zu finden. Er war nur zu bereit, erst zu schießen, dann noch mal zu schießen und die Fragen hinterher ganz zu vergessen.
    »Die Agentur möchte mehr mächtige Werfer in der Elite sehen, Grace«, erklärte er kryptisch, während er mit guten achtzig

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