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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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gab.
    »Verdammt, ich habe ihm doch nicht genug verpasst, um sein Herz anzuhalten, oder?!«, rief sie. In ihr tobten Zweifel, und sie hielt den Kopf gesenkt. »Scheiße, scheiße, scheiße!«, flüsterte sie, als sie sicherstellte, dass sie ihn nicht berührte. Dann rollte sie die Ärmel hoch und machte sich bereit, ihn zurück ins Leben zu schocken, wie sie es bei Hoc getan hatte.
    »Grace, warte!«, sagte Jason. Sie zuckte zusammen, als seine Hand auf ihrer Schulter landete. Als sie sich umdrehte, sah sie ihn vorübergebeugt dastehen, die Hand an die Wunde gepresst. »Es ist zu spät. Grace, es ist zu spät!«
    »Nein, ist es nicht!« Sie hatte nicht vorgehabt, den Jungen zu töten. Oder? Dieser Halbstarke hatte ihren Hund fast umgebracht und die Karriere ihres Partners ruiniert. Hatte versucht, sie selbst ebenfalls umzubringen. Hatte mit dem Messer auf den einzigen Mann eingestochen, von dem sie je geglaubt hatte, ihn lieben zu können …
    »Stopp!«
    Jason beugte sich über Zach, und in seinem Blick lag Mitleid. »Hör auf seine Ergs. Er ist tot. Ich glaube, das war ich, Grace. Ich war es, nicht du. Er war schon tot, bevor du ihn von mir weggerissen hast.«
    Grace sah zu Jason auf. Sie wollte ihm glauben, aber gleichzeitig wusste sie, dass Zach noch gelebt hatte, als sie ihn von Jason weggezogen hatte.
    »Ich habe ihn umgebracht.« Jason konnte ihr nicht in die Augen sehen. »Kämpfen ist mein Job. Es war eine instinktive Handlung. Es tut mir leid.«
    Jason hob den Kopf, und Grace fühlte sich, als hätte er sie in den Magen getreten. Log er?
    »Es ist meine Schuld.« Jason hob für einen Moment die Hand, um die Blutung einzuschätzen, drückte sie dann wieder gegen seine Rippen und lehnte sich gegen die Wand. »Könntest du mir einen Notarzt rufen? Ich fühle mich nicht allzu gut, und ich glaube, das Auto hat einen finalen Kurzschluss erlitten.«
    Wie betäubt griff Grace nach ihrem Handy. Sie musste dreimal wählen, bis die Verbindung lange genug hielt. Sie war aus dem Gleichgewicht. Wenn sie das nicht schnell in den Griff bekam, würden sie sie nicht im Krankenwagen mitnehmen.
    »Es ist nicht deine Schuld«, flüsterte er, als er an der Wand hinab auf den Boden sank. »Sondern meine. Du hast mir das Leben gerettet. Bitte arbeite mit mir zusammen, damit ich die Chance bekomme, mich zu revanchieren, okay? Sonst wird das an mir hängenbleiben. Von einem Halbstarken erstochen.«
    Grace klappte mit zitternden Fingern ihr Handy zu. Zach lag tot vor ihr auf dem Boden, sein Gesicht noch ein wenig bleicher als das von Jason. »Das kann ich nicht«, sagte sie, aber nicht aus den Gründen, die er wahrscheinlich annahm.
    »Warum?«, flüsterte er und verzog das Gesicht, als er die Hand bewegte. Grace wandte den Blick ab und hielt durch das Fenster nach dem Krankenwagen Ausschau.
    Weil ich dich liebe und für dich töten werde. Und dieser Mensch möchte ich nicht sein.
    Aber das konnte sie nicht laut aussprechen.

4

    Die Sonne strahlte, als Grace mit großen Schritten auf das Hochhaus der Agentur zuging. Ohne Hoc fühlte sie sich allein. Aber ihn mit ins Krankenhaus zu nehmen, um Boyd zu besuchen, würde Aufmerksamkeit auf sie lenken. Und das war das Letzte, was sie sich heute wünschte. Sie war deprimiert, weil ihr Fehler mit Zach schwer auf ihr lastete. Sie hatten ihr nicht erlaubt, den Raum zu betreten, als sie seiner Mutter erzählten, was passiert war. Aber Grace hatte im Flur gewartet und das Leid der Frau mit angehört. Jedes Wort, dass sie gesagt hatte, war wahr. Und das tat weh.
    Grace straffte die Schultern und hielt am Zebrastreifen an, um einen langsam fahrenden Lieferwagen vorbeizulassen. Dann ging sie weiter, nur um zu stolpern, als sie Jason entdeckte, der vor der großen Glastür auf sie wartete. Er trug seine Uniform, und das Licht glitzerte auf den silbernen Fäden im Stoff seiner Kleidung genauso wie auf den me tallischen Erdungshaken an seinen Schuhen. Langsam stieß er sich von dem Blumenkübel ab, an dem er gelehnt hatte. Neben ihm lag ein Bügel mit einer in Plastik verpackten weib licher geschnittenen Uniformjacke darin, und darauf eine Kappe mit dem Dreizack der Elite.
    »Du siehst toll aus«, sagte sie, als sie auf den Gehweg trat. Er lächelte, nahm seine Sonnenbrille ab und steckte sie ein.
    »Du bist schon wieder im Dienst?«
    Er zuckte mit den Achseln, verzog das Gesicht und berührte leicht seine Rippen. »Eingeschränkter Dienst.«
    Sie musterte das Jackett und die Kappe, dann sah sie wie

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