Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Aurelius die Säule hinab. Er musste Amalia fortbringen. Wenn Marut die Siedlung systematisch durchsuchte, musste er früher oder später auf die Fährte stoßen. So unauffällig wie ein Schatten huschte er durch die Gassen. Er vermied den Kontakt mit den Einheimischen, schlug einen Bogen um Marut und näherte sich Amalias Versteck. Nur zweihundert Meter entfernt blieb er im Schatten eines Hauses wie elektrisiert stehen. Die Härchen auf seiner Haut stellten sich steil auf. Keine Sekunde zu spät ging er in Angriffshaltung. Marut sprang ihm von einem Vordach aus vor die Füße.
Das Gesicht des Wolfes verzerrte sich hässlich, als Aurelius blitzschnell die Waffe zog. Er schlug Aurelius’ Arm zur Seite und stürzte sich knurrend auf ihn. Aurelius gelang es, den Hals des Feindes zu packen und ihn von sich zu werfen. Jede Angst war verflogen. Auch Amalia verdrängte er aus seinen Gedanken.
Marut flog durch die Luft, mitten auf die staubige Straße. Eine Frau auf der anderen Seite schrie hell auf. Aurelius sah sie davonstürzen. Staub wirbelte auf. Neugierige Köpfe streckten sich aus dunklen Hausöffnungen.
„Verdammt“, fluchte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und hob seine Waffe vom Boden auf. Sein Plan, möglichst unauffällig zu bleiben, war gescheitert. Auch konnte er Marut nicht ausweichen. Er musste sich dem Kampf stellen und den Werwolf aus dem Weg schaffen. Dabei handelte es sich nur um eine Frage der Zeit, bis weitere Wölfe auftauchten.
Aurelius warf sich dem Gegner mit gezückter Waffe nach und drückte ab. Noch ehe er ihn erreichte, stand Marut wieder auf den Füßen und sprang ihm entgegen. Er fing sich Aurelius' Kugel, ließ sich davon aber nicht beeindrucken und griff nach seinen Schultern. Den Lauf der Waffe drängte er zur Seite. Sie rangen miteinander um die Waffe.
Aurelius trieb ihm den Ellbogen ins Gesicht und versuchte seine Waffe erneut einzusetzen. Blut lief aus den schmalen Wunden, die Marut mit seinen Fingernägeln in seine Oberarme riss, doch Aurelius fühlte den Schmerz nicht. Er drückte ab - es löste sich keine Kugel. Die wertlos gewordene Waffe fiel zu Boden.
Der Werwolf knurrte und drohte sich zu verwandeln. Sein Kopf wurde breiter und bulliger, eine lange Schnauze bildete sich aus.
Hektisch sah sich Aurelius nach einem Kampfplatz um, wo die neugierig zusammenlaufenden Menschen sie nicht mehr sehen konnten. Er entdeckte ein unvergittertes Fenster in einem Erdgeschoss und riss Marut mit sich durch die Scheibe. Aurelius fühlte den Widerstand kaum. Glas splitterte klirrend.
Marut landete unter ihm auf einem reich bemusterten Teppich, Aurelius pinnte ihn auf den Boden. Kalter Triumph durchflutete ihn. Er hatte die bessere Position. Doch noch ehe er seinen Vorteil nutzen konnte, schnappten die Fangzähne nach seinem Arm. Aurelius ließ Maruts Schulter los, um dem Biss auszuweichen. Von der Straße her hörte er Stimmen. Auch im Haus bewegte sich etwas. Mindestens zwei Menschen näherten sich dem Wohnraum, in den Marut und er eingedrungen waren.
Aurelius packte einen Tisch und zerschmetterte ihn über Maruts Kopf und Rücken. Er sah, wie sich der rote Vorhang an der Tür bewegte. Zwei junge Mädchen in bunten Kleidern steckten neugierig die Köpfe herein. Sie waren höchstens zwölf Jahre alt. Als er zu Marut zurückblickte, grinste die Bestie höhnisch.
Die Mädchen schrien auf. Aurelius wusste, dass auch er in diesem Moment wie ein Monster wirkte. Seine Augen glühten, das Gesicht zeigte den erbarmungslosen Krieger und Jäger, der nicht menschlich war. Das größere Mädchen rannte davon, doch das kleinere blieb wie festgefroren stehen. Seine dunklen Augen wirkten riesig.
Der Vorgang dauerte nur wenige Sekunden. Marut warf sich Aurelius erneut entgegen, und er wich geschickt aus, um seinerseits nach ihm zu treten. Fast zu spät erkannte er Maruts Ziel: das Kind an der Tür. Zornig packte er ein Bein des Wolfes und brachte ihn zu Fall. Marut befreite sich mit einem Satz und sprang auf das zitternde Mädchen zu. Aurelius warf sich dazwischen. Schneller als jeder Gedanke bewegte er sich. Er erschrak selbst über die Geschwindigkeit, die er entwickelte. In ihm lachte eine Stimme auf. Eine Stimme, die er sehr lange nicht mehr gehört hatte, selbst in gefährlichen Situationen nicht. Aber früher hörte er sie oft. Damals warnte sie ihn, bis sie nach und nach verstummte, je länger er mit Gracia und Tatjena unterwegs war.
Du Narr, warum tötest du ihn nicht endlich? Du
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