Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
die zahlreichen Liegen, die tagsüber um den Pool herum verteilt standen.
Sie blieb stehen, als sie eine neue Note erkannte: Werwolf. Warum kam ein Werwolf in dieses Hotel? Renes Klan hatte ein ganzes Haus für sich gemietet. In ein Hotel musste keiner ihrer Verbündeten. Trotzdem befand sich ein Wolf auf diesem Gelände. Die Spur roch frisch und wies darauf hin, dass der Wolf noch immer in der Nähe war. Mais Neugier erwachte. Hatte Gracia einen der Wölfe Renes entführt? Da Gracia sich keine Wölfe als Sklaven hielt, war die Wahrscheinlichkeit hoch. Gracia brauchte Informationen, die sie am besten über eine solche Geisel bekommen würde.
Mai lächelte. Wenn es ihr gelang, den gefangenen Wolf zu befreien und einen Verrat von Informationen zu verhindern, sammelte sie Pluspunkte bei Rene.
Lautlos näherte sie sich dem weiß-rot gestrichenem Häuschen, das nicht mehr als fünf auf sechs Meter maß. Erneut atmete sie tief ein, sondierte die verschiedenen Gerüche und überzeugte sich davon, dass Gracias Spur älter als ein paar Minuten war. Es drohte keine direkte Gefahr. Dann trat sie an die Tür und drückte die Klinke. Wie erwartet war der Lagerraum abgeschlossen. Mai spannte sich an, stieß mit einem harten Ruck gegen das Holz und verbog die Schiene, in der die Tür saß. Es gab ein knirschendes Geräusch. Die Tür glitt nach innen auf. Hastig trat Mai ein und lehnte die Tür so an, dass ihr gewaltsames Eindringen nicht weiter auffiel.
Sie stand mitten zwischen Liegen und Pavillonteilen. Der Raum schien ansonsten leer, doch Mai ließ sich davon nicht täuschen. Trotz des nur spärlichen Lichts, das von der Pool-Beleuchtung ausgehend durch zwei schmale Fenster fiel, entdeckte sie die Umrisse am Boden. Ein Mensch hätte sie nicht ausmachen können. Mai kniete sich hin und fuhr die Rille mit dem Finger nach, bis sie auf einen Mechanismus in der Wand stieß. Sie drückte einen Knopf in das Gemäuer hinein, ein Teil des Bodens glitt zur Seite.
Draußen hörte sie Schritte. Erstarrt lauschte sie, doch es waren nur gut gelaunte Hotelgäste, die sich lachend auf Englisch unterhielten und am Gebäude vorübergingen.
Der Geruch nach Werwolf nahm zu. Mai erkannte, um wen es sich handelte: Ramona, eine junge Silberwölfin. Sie konnte sich noch nicht lange in Gracias Gewalt befinden, sonst wüsste Mai von ihrem Verschwinden. Vielleicht hatte Gracia sie auch direkt nach der Ankunft auf dem Ausgrabungsgelände abgepasst, denn Ramona befand sich wie Mai selbst noch nicht lange in Ägypten. Eigentlich sollte sie das Sklaventier seinem Schicksal überlassen. Wer so dumm war, sich gefangen nehmen zu lassen, hatte es nicht besser verdient.
Noch einmal lauschte Mai nach draußen und versicherte sich, dass weder Gracia noch Darion in der Nähe waren. Dann sprang sie – die Trittleiter an der Seite ignorierend – die zwei Meter hinab in den Keller. Die Dunkelheit verdichtete sich, und Mai brauchte einen Augenblick, bis sie Schemen ausmachen konnte. Ramona kauerte in ihrer Tiergestalt wie ein silberner Schatten in der hintersten Ecke des Raumes auf dem Boden. Sie lag in schweren Ketten und schien nicht bei Bewusstsein. Mai trat auf sie zu und stieß sie mit dem Fuß an. Die Wölfin zuckte. Es dauerte, bis sie sich herumwand.
Mai packte ihren Hals und drückte zu. „Hast du geredet, Ramona?“
Ramona röchelte. „Mai … Du … Nein.“ Sie wimmerte. „Nein, sie wissen so gut wie nichts. Nur, dass Rene Laira will. Aber das wussten sie vorher auch schon …“
„Hast du ihnen von dem Zugang erzählt?“
„Nein … sie haben nicht danach gefragt …“
Mai ließ Ramona los und betrachtete sie kritisch. Log die Wölfin? War die Frage nach dem Zugang zu Lairas Labyrinth nicht die Wichtigste? Vielleicht hatte Gracia das Lager bereits ausspioniert und wusste von dem Zugang.
Ramona hob den Kopf. „Befrei mich. Ich werde dir ewig dankbar sein. Bitte, Mai.“
Mai lächelte. Ramona meinte es ernst. Wenn sie ihr half, gewann sie eine Verbündete. Mit unruhigen Blicken suchte sie nach etwas, mit dem sie die Schlösser der Ketten öffnen konnte. Ramona war nicht nur wie ein Paket verschnürt, sondern darüber hinaus an einem Kreuz in der Wand befestigt. Sie begutachtete Gracias Werk und kam zu dem Schluss, dass sie einige der Kettenglieder mit den Händen aufbiegen konnte. Ihr Blick wanderte über Ramonas silbernes Fell, in dem sie Blut roch. Etwas an dem Blut schreckte sie ab und weckte nicht wie sonst den gewohnten
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