Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Glastür, die hinaus auf eine große Terrasse voller Pflanzenkübel und Blumenkästen führte. Sie starrte auf die Stadt hinunter, die ihr riesig erschien. Tausend Lichter blinkten in der Dämmerung. In tausend Wohnungen wäre sie in diesem Moment lieber gewesen, als andere Person, um Aurelius nicht sagen zu müssen, was sie ihm zu sagen hatte.
Sie drehte sich zu ihm um. „Du spürst es, oder? Du spürst, dass sich etwas verändert hat. Damals, in Ägypten, warst du ein anderer. Als Lairas Sohn besaßt du eine Stärke, die dir nun fehlt.“
Er versteifte sich. Seine Augen funkelten auf, sein Gesicht wurde ernst. Um seinen Mund entstand eine harte Linie. „Du weißt davon“, sagte er schlicht. „Ja, ich spüre es. In mir ist noch immer ein Teil des alten Aurelius – ein Teil von Au’ree.“
Seine Worte überraschten Amalia. „Wenn das so ist, dann ist dieser Teil nicht vollständig. Er ist schwach, und er braucht Vollkommenheit. Etwas fehlt ihm.“
Sein Gesicht wurde zur Maske. „Was willst du damit sagen?“
Amalia schloss die Augen. „In Leipzig sagtest du zu mir, du habest einen Teil deiner Seele durch die Zeiten geschickt, zu der Frau, die du liebst.“ Sie öffnete die Augen wieder und sah ihn unverwandt an. „Das ist richtig. Es ist genau das, was du mit Hilfe von Jara vor Tausenden von Jahren tatest.“
Sie sah, wie es hinter seiner Stirn arbeitete, wie seine Blicke die Erinnerung suchten und sie nicht fanden. Hilflos ließ er die Arme hängen. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Es liegt so viel verschüttet. Ich komme nicht heran. Manchmal habe ich Erinnerungen, aber …“ Er verstummte und sah mit einem Mal zornig aus. „Mein Körper gibt mir nicht, was ich von ihm verlange. Ich kann es nicht abrufen.“
Sie streckte die Hände nach ihm aus. Sein Gesicht glättete sich, zögernd trat er zu ihr ans Fenster und umschloss ihre Finger.
Amalia sah zu ihm auf. „Du hast einen Teil deiner Seele – deines Seins – abgelöst. Dieser Teil ist unglaublich stark, aber auch unglaublich gefühlskalt. Um Laira besiegen zu können, brauchst du ihn zurück. Und ich kann ihn dir geben. Denn was immer dich ausmachte, trugen meine Vorfahrinnen unwissend durch die Zeiten. Ich glaube, allein unsere Ankunft in Ägypten hat ausgereicht, den alten Zauber aufleben zu lassen. Dein Seelenteil ist da. Und es will von dir aufgenommen werden.“
Aurelius fuhr zurück, als hätte sie ihn geschlagen. Seine Hände fielen kraftlos herab. „Nein. Niemals. Das will ich nicht zurück.“
Sie spürte, wie ihr Herz sich zusammenballte, als würde sich eine große Faust unerbittlich darum schließen. „Glaub mir, ich will es dir nicht geben, aber du brauchst es. Nur mithilfe deiner alten Stärke hast du die Kraft, Laira …“
„Nein!“ Sein Ton klang eisig. „Verlang das nicht von mir. Nicht das.“
Amalia stemmte die Hände in die Seiten und suchte tief in sich nach der Stärke, die sie brauchte. „Es geht nicht nur um dich oder mich. Du weißt, es steht viel mehr auf dem Spiel! Auch ich will es nicht. Aber was ist mit den Menschen? Was ist, wenn Laira erwacht?“
Erregt wandte Aurelius sich von ihr ab. Er stützte sich an die Wand. Es tat ihr weh, ihn so schwach und verletzt zu sehen. Sein Kopf hing hinab, die langen Haare verdeckten sein Gesicht. Als er sprach, klang seine Stimme gebrochen. „Verstehst du das denn nicht? Ich war damals ein anderer. Du hast mich in Frankreich erlebt, in deiner Erinnerung. Ich nehme an, du weißt auch, was ich in Ägypten tat. In Frankreich war ich ein Musterknabe gegen das, was ich in Kemet anrichtete. Ich habe vergewaltigt und getötet. Ich war ein Monster. Glaubst du wirklich, ich will dahin zurück?“
Langsam stieß er sich von der Wand ab, drehte sich um und sah sie an. „Ich will niemals mehr ein Monster sein.“ Er fasste ihre Schultern. In seinen Augen lagen Reue und Schmerz. „Und ich werde dich nicht verletzen.“
Ihre Augen wurden feucht. Sie versuchte, sich zu sammeln. „Ich verstehe dich ja“, sagte sie erstickt. „Trotzdem musst du diesen Seelenteil zurückerhalten, falls Laira erwacht. Auch sie ist ein Monster. Sie kennt keine Gnade. Nur wenn du so skrupellos bist wie sie, hast du eine Chance, gegen sie zu bestehen.“
„Noch ist Laira nicht erwacht, und sie wird es nicht tun. Ich werde es verhindern.“ Er wandte sich ab. Das Gesprächsthema schien für ihn beendet.
„Aurelius, sei kein Narr. Du brauchst diese Kraft, um …“
Wütend fuhr er zu
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