Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
mit ungewöhnlicher Ruhe. „Er war zu mächtig, Darion. Damals wussten wir nicht, warum. Inzwischen verstehe ich es. Ich habe in den letzten Tagen Nachforschungen angestellt. Alles, was ich fand, unterstützt meine Theorie. Aurelius ist nicht irgendein Vampir. Er ist der Sohn Lairas, auch wenn er sich an nichts erinnern kann. Irgendwer muss ihn vor Jahrtausenden von Ägypten nach Rom geschafft haben. Tatjena erweckte ihn aus einer Giftstarre. Wir konnten nicht ahnen, wie alt er ist. Aber wir haben ein Mittel gefunden, ihn zu kontrollieren.“
Darions Finger griffen so fest in Gracias Fleisch, dass die Knochen gegeneinander knackten. „Kontrollieren? Indem ihr ihn zu meinem Bruder erklärt? Ihr habt mich wie eine Schachfigur benutzt!“
Gracia wehrte sich nicht gegen den Griff. „Vielleicht, aber vergiss nicht, dass Tatjena dein Leben gerettet hat. Ohne sie wärst du gleich zwei Mal gestorben. Einmal, als Aurelius deine Familie tötete und auch dich nicht verschont hätte, hätte sie nicht eingegriffen, und ein zweites Mal, als du tödlich verwundet im Wald vor Hanau lagst. Glaubst du wirklich, es waren die Wölfe, die dir in den Hals bissen? Auch das war Aurelius, denn wenn Krieg herrscht, hat er sich nicht unter Kontrolle. Der Blutdurst packt ihn, er wird zum Monstrum.“
„Das wird ja immer besser. Du meinst also, Aurelius hat mich verwandelt?“
„So ist es. Aber er erinnert sich nicht daran. Noch nicht. Vielleicht weiß er nicht einmal, dass er Lairas Sohn ist. Deshalb ist es wichtig, dass du ihn so schnell wie möglich tötest. Noch erinnert er sich nicht an alles, und die Chancen stehen gut, ihn zu vernichten.“ Sie hob den Kopf. Ihre Augen sahen ihn herausfordernd an. „Oder traust du dir nicht zu, den Sohn Lairas zu töten?“
Darion schloss die Augen. Das Wissen, von Aurelius betrogen worden zu sein, riss ein schwarzes Loch aus Hass in sein Denken. „Ich werde es tun. Egal, wessen Sohn er ist: Ich sagte dir schon einmal, ich bringe dir seinen Kopf auf einem silbernen Tablett. Und das werde ich.“
Kapitel 7
Kairo, nahe des Labyrinths
Amalia schloss schreiend mit ihrem Leben ab. Aber Marut biss nicht zu. Stattdessen ließ sein schweres Gewicht unverhofft nach, es gab einen donnernden Schlag. Benommen verstummte sie, drehte sich um und sah den Werwolf an der gegenüberliegenden Wand am Boden liegen. Ihr Kopf flog herum, zu dem, der ihn geworfen hatte. „Aurelius“, flüsterte sie.
„Raus aus dem Raum!“, herrschte er sie mit einer Kälte an, die sie bereits kannte. Aurelius hatte umgeschaltet. Gefühle durfte sie von ihm in dieser Situation nicht erwarten, aber die waren ihr in diesem Augenblick auch herzlich gleichgültig. Die Dankbarkeit, noch am Leben zu sein, überwog alles. Sie taumelte auf die Füße und stolperte zum Ausgang, während Marut aufstand und sich Aurelius entgegenwarf.
Amalia blieb mit dem Fuß hängen und wäre fast gestürzt. Sie sah hinunter zu der Pistole, die ihr im Weg lag. Kurz entschlossen bückte sie sich, hob sie auf und legte auf Aurelius und Marut an. Ehe sie abdrücken konnte, donnerten die beiden gegen die Scheibe, durchschlugen sie und landeten im staubigen Innenhof. Sie wusste, dass sie fliehen sollte, aber sie war nicht in der Lage dazu. Aurelius befand sich in höchster Gefahr. Sie kletterte vorsichtig aus der zersplitterten Scheibe und sah mit klopfendem Herzen die Blutspuren am Glas. Ob er sich schwer verletzt hatte?
Die beiden Wesen vor ihr rangen miteinander. Es ging zu schnell, um mit Blicken folgen zu können. Amalia erhaschte Momentaufnahmen, in denen mal Marut, mal Aurelius in einer besseren Position war. Dann flog Marut mehrere Meter durch die Luft. Aurelius lief auf Amalia zu und packte ihre Hand. Ehe sie sich versah, hatte er sie hochgehoben und trug sie zurück in die Wohnung.
Sie verließen das Haus durch den Vordereingang. Mehrere Straßen rannte er an verwitterten, heruntergekommenen Häusern vorbei, ohne auch nur einmal zu straucheln oder langsamer zu werden. Amalia klammerte sich an ihn und schloss die Augen. Die Welt rauschte beängstigend schnell an ihr vorbei.
Endlich wurde Aurelius langsamer und setzte sie mitten in einem belebten Viertel ab. Mehrere Einheimische musterten sie neugierig und misstrauisch. Ein Kind glotzte sie mit großen, dunklen Augen an wie eine Erscheinung. Wahrscheinlich hatte es noch nie auf der Straße gesehen, wie ein Mann eine Frau trug. Alte Männer sahen drohend zu ihnen hin, wagten sich
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