Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Hast du die Waffe?“
„Ja. Mach dir keine Sorgen.“
Erneut schwieg er. Amalia wusste, wie schwer es ihm fiel, sie allein zu lassen. „Also gut. Sieh zu, dass du verschwindest. Wenn du keinen Weg findest, sehen wir uns in der Wohnung.“
„Okay!“ Hastig stand sie auf. Aurelius hatte recht, sie musste verschwinden. Vielleicht hoffte er darauf, dass sie in die Stadt umkehrte, aber diesen Gefallen würde sie ihm nicht tun. Vorsichtig ging sie den Gang zurück. Es musste einen anderen Weg zu Laira geben. Nur wenige Meter entfernt lagen zwei Abzweigungen. Welche davon sollte sie nehmen? Jara hatte dieses Labyrinth erforscht. Vielleicht war es an der Zeit, ihrer verschütteten Erinnerung die Führung zu überlassen. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Dann entschied sie sich intuitiv für den linken Gang.
In der Dunkelheit
Mai erwachte in vollkommener Dunkelheit auf dem Rücken liegend. Es roch nach Blut und Schweiß. Beides strömte von ihr aus. Sofort waren die letzten Bilder wieder da, zuckten durch ihr Hirn wie das Wetterleuchten eines Gewitters. Gracia hatte ihr Attentat vereitelt und sie überwältigt.
Ein gequälter Laut kam aus ihrem Mund. Was hatte Gracia ihr angetan? Der Boden unter ihrem nackten Rücken fühlte sich kalt und hart an wie aus Stein. Sie streckte die Arme aus und stieß an ein Hindernis. Vorsichtig tastete sie es ab. Es war ebenso aus Stein wie der Grund, auf dem sie lag. Ihre Hände folgten dem Widerstand, bis er im Neunzig-Grad-Winkel abknickte. Heiser schrie sie auf, als sie begriff. Gracia hatte sie in einen Steinsarg gesperrt! Lebendig begraben musste sie darauf warten, dass Blutdurst und Enge sie in den Wahnsinn trieben.
„Nein, nein, nein!“ Laut ausatmend sammelte sie sich, ballte die Hand zur Faust und stieß sie vor. Ihre Knochen prallten auf massiven Widerstand. Ein hässliches Knacken war die Folge. Tränen traten in ihre Augen.
„Lass mich raus!“, schrie sie. Keine Antwort. Ob sich Gracia überhaupt noch in der Nähe aufhielt? Mai wusste nicht, wie lange sie weggetreten gewesen war, nachdem die Vampirfürstin sie am Genick gepackt hatte.
Nicht in Panik geraten , riet sie sich selbst und überlegte, was sie tun konnte. Vorsichtig rollte sie sich auf den Bauch, stützte sich auf Hände und Knie und sammelte Kraft. Mit einer behutsamen Bewegung stieß sie sich nach oben. Aus dem ganzen Körper heraus versuchte sie, die Platte über sich anzuheben, doch der Deckel bewegte sich um keinen Millimeter. Dem ersten Versuch folgte ein zweiter, dann ein dritter. Aufgeben war tödlich. Bald schon würde die mangelnde Luft sie müde machen. Zwar brauchte sie weniger Luft als ein Mensch, aber auch sie brauchte Sauerstoff.
„Gracia! Lass mich frei!“ Minuten vergingen, ehe sie erschöpft zusammenbrach. Ihre Kraft schwand schnell. Sollte sie sich mit ihrem Schicksal abfinden? Vielleicht lagen zentnerweise Erdschichten über ihr. Die Lage erschien aussichtslos.
„Rene!“ Die Einzige, die ihr noch helfen konnte, war die uralte Vampirin. Rene war schon lange vor der Zeit der Kelten in Europa geboren worden. Sie besaß von Geburt an die Fähigkeit, bestimmte Gedanken zu erfassen. Durch das Blut, das Mai von ihr getrunken hatte, sollte Rene in der Lage sein, ihre Hilferufe zu hören. Mit aller Macht konzentrierte Mai sich auf die blonde Vampirin.
Rene, hilf mir. Ich liege gefangen in der Erde.
Ihre letzte Hoffnung ruhte auf ihrer Meisterin. Mit geschlossenen Augen wartete sie.
Kapitel 9
Memphis, der letzte Tag
Sie gingen zielstrebig durch das prachtvoll bemalte Labyrinth. Der Schmetterlings-Anhänger auf seiner Brust gab Au’ree Mut. Die warme Ausstrahlung des Kleinods beruhigte Au’ree und ließ ihn spüren, dass er Lai’raa begegnen konnte. Seine Hand klammerte sich um das Sichelschwert. Jara ging neben ihm. Sein Blick glitt immer wieder zu ihr, wie um sich zu versichern, dass sie noch da war.
„Du musst daran glauben“, flüsterte Jara ihm zu, als sie nur noch wenige Hundert Meter von ihrem Ziel entfernt waren. „Glaube an das Unmögliche, dann wird es möglich.“
Au’ree sagte nichts dazu, obwohl er genau wusste, was sie meinte. Er musste daran glauben, Lai’raa besiegen zu können. Ein zweites Mal an diesem Tag war es ausgerechnet sein Glaube, der auf eine harte Probe gestellt wurde. Dabei erschien es ihm leichter, an Götter und Dämonen zu glauben, als daran, die unbesiegbare Lai’raa zu schlagen, Siegerin zahlreicher
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