Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
das sein konnte war sie heran und packte seinen Arm. Ihre Stimme klang beschwörend. „Ich brauche euch. Euch beide. Gracia hat uns alle verraten und will Laira erwecken.“
Darion lachte verächtlich. „Was redest du für einen Unsinn, Mai“, brachte er hervor. Trotzdem wirkte er dankbar für seine Rettung. Er zog sich ein Stück zurück und kam auf die Beine.
Mais Augen funkelten zornig. „Es ist die Wahrheit. Gracia hat ein Bündnis mit Marut. Rene ist ihnen bereits zum Opfer gefallen.“
„Du lügst.“ Darion schien die tödliche Gefahr, die von Au’ree ausging, zu vergessen.
Mai schüttelte den Kopf. „Kommt mit in den Raum, dann zeige ich es euch!“
Au’ree warf Darion einen abschätzenden Blick zu. „Wenn du mich noch ein Mal angreifst, töte ich dich.“
Er sah das Schaudern, das über Darions Körper ging, und die Fragen in seinen Augen. Darion fühlte offensichtlich, dass er Au’ree sich verändert hatte.
Beide folgten Mai, wobei Darion Au’ree hasserfüllt anstarrte. „Warum hast du meine Familie getötet?“
Au’ree war nicht getroffen, aber überrascht. „Wen soll ich getötet haben?“
„Meine Familie, du Arsch! Nun tu nicht so blasiert!“
„Das habe ich nicht.“ Er sagte es nüchtern und verstand nicht, wie Darion darauf kam. „Ich habe deine Familie nicht getötet. Zwar erinnere ich mich nicht an alles, doch ich weiß, dass Tatjena mich in Rom fand und wir zusammen nach Norden gingen.“
Vor ihnen kam der Eingang eines Raumes in Sicht.
Darions Stimme triefte vor Wut. „Oh ja. Du gingst nach Norden. Du hast sie umgebracht, und nur Tatjena konnte dich aufhalten, ehe du auch mich getötet hättest.“
Au’ree lachte trocken. „Tatjena hat mich nicht aufgehalten. Deine Eltern starben so, wie du dich erinnerst. Du warst schließlich dabei. Ich kam erst zu deiner Familie, als dieser vermeintliche Überfall stattfand. Tatjena nahm mir kurz davor meine Erinnerungen, weil ich drohte, mich wegen meines verwirrten Geisteszustands umzubringen. Getötet habe ich nur im Auftrag von Gracia, um den Klan zu schützen.“ Ihm fiel bei diesen Worten wieder ein, warum sein altes Ich sich damals töten wollte. Ohne das Seelenstück Aza’els wollte Aurelius vor allem eins: ein Mensch sein. Aber das war er trotz allem nicht.
Darion schwieg, er sah verwirrt aus.
Au’ree kümmerte sich nicht weiter um ihn. Er trat in den Raum und sah Amalia reglos am Boden liegen. Ein Gefühl von Trauer stieg in ihm auf und von einer Fremdheit, die er schwer fasste. Er war sich selbst fremd geworden. Die Frau am Boden hatte er noch vor wenigen Minuten über alles geliebt. Nun, nachdem er das dunkle Herz zurückerhalten hatte, lag dort nur eine junge Menschenfrau. Tragisch, ja, aber er schrie nicht, schlug nicht um sich, hatte nicht das Gefühl, zu zerbrechen. Vielleicht litt dieser winzige Teil in ihm, der sich schon seit Minuten krümmte. Vielleicht weinte und tobte der, doch dieser Teil saß hinter dicken Mauern von ihm abgeschirmt.
Au’rees Stimme klang so ruhig, wie er sich fühlte. „Hat Rene das getan?“
Mai hob abwehrend die Hände. „Nein. Das muss Gracia gewesen sein.“
Au’ree fragte sich, woher sie das wissen wollte. Welches Spiel trieb Mai überhaupt? Seit wann gehörte sie zu den Vampiren? Auf welcher Seite stand sie wirklich?
Darion trat dicht an die tote Rene heran. „Und was willst du uns nun zeigen?“
„Riech“, forderte Mai ihn auf.
Darion sog tief die Luft ein und hielt den Atem an. „Das … das ist …“
Au’ree roch es auch. „Gracia und Marut. Sie haben sich erst vor wenigen Minuten gemeinsam an diesem Ort aufgehalten.“
Mai nickte. „Glaubt ihr mir nun?“
Es arbeitete in Darions Gesicht. Er wirkte wie ein Mann, dem man alles genommen hatte. Als stünde er vor der Ruine seines niedergebrannten Hauses, in dem Frau und Kind umgekommen waren. „Warum? Warum hat Gracia das getan? Wieso Marut?“
„Das ist im Moment unwichtig!“, fuhr Mai ihn an. „Helft ihr mir nun, sie aufzuhalten, oder nicht?“
Au’ree ging zu der toten Amalia hinüber. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Blut lag auf ihrem Hals und der Brust. Er strich über ihre Lider. Selbst im Tod war sie schön, und er fühlte ein tiefes Bedauern, dem er gern nachgegangen wäre. Aber dafür durfte er sich nicht die Zeit nehmen. Sein Ziel wartete. „Ja. Wir helfen dir. Gehen wir.“ Entschlossen stand er auf.
Im Ritualraum
Die Wölfe hatten ihr Bestes gegeben, das Ritual
Weitere Kostenlose Bücher