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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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rumzuknutschen?«
    Kit warf einen schuldbewussten Blick auf Gabriel. Er sah sie ebenfalls an, als wollte er zu ihr, traute sich aber nicht. Fancy streckte ihm die Zunge raus.
    »Vielleicht hat mich Cherry verzaubert«, sagte Kit.
    Aber Fancy wollte Kit nicht so leicht davonkommen lassen. »Sie hat gesagt, du hast dir wahre Liebe gewünscht. Obwohl du dir wünschen solltest, dass wir beide für immer zusammenbleiben. Wie konntest du mir das antun? Wegen einem Jungen, den du nicht mal kennst. Und der dich nicht kennt. Er findet dich nett . Er ist nicht nur ein Spinner, er ist auch hirntot.«
    »Ich kann nett sein, wenn ich will«, blaffte Kit. »Das geht ganz leicht, wenn man mit netten Leuten zusammen ist.«
    »Dann geh doch und macht’s euch nett!«
    Fancy stürmte davon, und obwohl sie wütend war – fand Kit tatsächlich, dass der Spinner netter war als sie? –, gefiel es ihr, dass sich Kits Schatten mit ihrem vereinte, als Kit hinter ihr herrannte.
    An ihrem abgelegenen Picknicktisch stellte Fancy erleichtert fest, dass Ilan sich in die lange Reihe derer eingereiht hatte, die ihre Familie mieden.
    Fancy stellte sich hinter Madda, die das Essen wegräumte, und umarmte sie. »Ich bin müde. Können wir nach Hause gehen?«
    »Klar können wir.« Sie drückte Fancy. »Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir reicht es mit dem unter Leute gehen für das nächste Jahr.«
    »Für zwei Jahre«, sagte Fancy. Sie sah Kit an und erwartete, dass sie sagte: »Drei Jahre.« Normalerweise hätte sie es gesagt.
    Aber Kit war zu sehr damit beschäftigt, Gabriel anzustarren.

AUS FANCYS TRAUMTAGEBUCH:
    Ich sah Cherry am Fountain Square rumhängen. Ich sagte Hallo, aber sie versuchte so zu tun, als würde sie mich nicht kennen. Als ich sie endlich so weit hatte, mit mir zu sprechen, nannte sie mich Frannie. Schlampe.

KAPITEL NEUN
    Fancy schnappte sich »Singin’ in the Rain« vom Plattenspieler und ließ die Scheibe wie ein Frisbee durch den Raum fliegen.
    »Hey! Ich hab mir das gerade angehört!«
    »Du wirst dir nicht so was Fröhliches anhören«, sagte Fancy. Sie ließ ihre Patience, bei der sie ohnehin gerade verlor, links liegen und wühlte sich durch die Kiste unter dem Plattenspieler, um eine passendere Platte zu finden.
    Madda war schon vor längerer Zeit zur Arbeit gegangen, und Fancy und Kit saßen am Teetisch. Nur das schwache orangefarbene Glühen einer Sturmlampe hielt die Dunkelheit zurück. Die Schwestern hatten kalt gebadet und sich ihre Nachthemden angezogen. Sie hätten Geister sein können, so trist und still wirkten sie im Halbdunkel.
    Fancy legte »My True Story« von The Jive Five auf den Plattenspieler. Ein deprimierender Song, der vollkommen ihrer Stimmung entsprach.
    »Wollen wir Kosmetiksalon spielen?«, fragte Kit und wedelte mit ihrer ekligen Nagelbürste praktisch unter Fancys Nase herum.
    »Ich will nichts mit dir spielen.« Fancy legte sich neue Karten. »Und warum musst du dir die Nägel direkt neben mir machen? Du weißt, wie ich diesen Gestank hasse.«
    »Ich hab einen Nagellack, der nach Veilchen riecht. Ich könnte dir deine …«
    »Nein.« Sie spürte Kits Blick auf sich, ignorierte ihn aber.
    »Wenn’s nur der Geruch ist, der dich nervt …«
    »Es ist nicht der Nagellack, der mich nervt.«
    »Gut.« Kit verschwand unter dem Teetisch und berührte ihren nackten Fuß mit dem Mund. Sie lachte, als Fancy aufschrie. »Entschuldigung. Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung.« Jedes Mal, wenn sie »Entschuldigung« sagte, küsste sie Fancys Fuß. »Entschuldigung. Wie oft war das? Hundert Mal? Reicht das?«
    »Nein. Autsch!« Fancy zog ihren Fuß von Kit weg und rieb sich den Spann, auf dem ihre Schwester einen Bissabdruck hinterlassen hatte.
    Kit kroch unter dem Tisch hervor, runzelte die Stirn und ließ sich auf den Hocker fallen. »Ich kann nichts dafür, wenn ständig meine Hormone durcheinandergeraten.«
    »Natürlich kannst du was dafür. Du musst dem ja nicht nachgeben. Schon gar nicht bei einem Typen wie Gabriel.«
    Das Surren von Insekten, die gegen das Fliegengitter prallten, mischte sich unter die Musik. Die Lampen lockten sie an. Manchmal, besonders in mondlosen Nächten, war das Licht im Zimmer der Schwestern meilenweit die einzige Lichtquelle.
    »Warum magst du ihn nicht, Fancy?«
    »Weil er ein riesiger Lügner ist. Macht ein Megatheater, weil du versuchst, ’nem Typen die Zunge rauszureißen. Aber selbst rennt er herum und steckt Leuten Stöcke in die

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