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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Kelchs, die du mir gefaxt hast. Wie genau ist sie?«
    »So genau wie möglich, aber ich habe den Kelch nicht gesehen. Joe Quinn ist Ermittler und hat ein geschultes Auge. Vermutlich ist die Ähnlichkeit sehr groß. Warum?«
    »Ich habe das Bild meinem Cousin Mark gezeigt. Wir glauben, dass wir den Kelch kennen. Ich habe mich sofort ans Telefon gehängt. Wir werden jemanden nach Atlanta schicken, der ihn sich genauer ansieht.«
    »Wegen dem Kelch? Aber das Ding ist mir egal! Ich brauche jemanden, der mir sagt, was für ein Joch ich Joe Quinn da um den Hals gehängt habe.«
    »Der Kelch könnte wichtiger sein. Zumindest dringlicher für uns. Wir vermuten, dass er einem der Familienmitglieder Schaden zugefügt hat. Der Mann, den wir schicken, ist Seth Caleb, und ich habe ihm gesagt, er soll sich bei dir melden, und vielleicht tut er das auch. Der Mistkerl macht normalerweise, was er will.«
    »Es interessiert mich nicht, was er macht. Ich will Antworten, Renata.«
    »Du wirst sie bekommen. Aber das hier ist wichtig. Du weißt, wir dürfen nicht zulassen, dass jemand der Familie Schaden zufügt. Das könnte zu einer unangenehmen Kettenreaktion führen. Die anderen Mitglieder sehen sich bereits als Opfer, und manchmal kann man sie kaum davon abhalten, zurückzuschlagen. Das solltest du verstehen. Du bist Teil der Familie, Megan.«
    »Alles, was ich von der Familie bisher hatte, ist diese Fähigkeit, die mein Leben zum Alptraum gemacht hat. Ist dieser Seth Caleb ein Agent oder eine Art Friedenswächter?«
    »Frieden? Darum geht es ihm überhaupt nicht. Er kennt nicht einmal die Bedeutung des Wortes.«
    »Warum schickt ihr ihn dann?«
    »Weil er auch kommen würde, wenn wir ihn nicht schicken. Als er von dem Kelch erfuhr, wollte er sofort aufbrechen. Aber er ist klug und erfahren, und damit könnte er uns aus den Schwierigkeiten heraushalten.« Sie wartete Megans Antwort nicht ab. »Ich rufe dich an, sobald ich noch etwas für dich herausfinde.« Sie legte auf.
    Noch etwas? Renata hatte ihr überhaupt nichts Interessantes gesagt, dachte Megan enttäuscht. Sie konnte diesen explosiven Caleb in dieser ohnehin bereits angespannten und verwirrenden Situation überhaupt nicht brauchen. Sie hatte schon genug Probleme, mit denen sie fertig werden musste.
    Na gut, möglicherweise gab es auch einen positiven Aspekt. Wenn Nancy Jos Killer bald gefasst wurde, dann würde ihr Geist vielleicht verschwinden und mit ihr ein Teil von Joes Problem. Und vielleicht konnte dieser Seth Caleb Licht ins Dunkel bringen.
    Allerdings hatte Renata ihn nicht wie einen Heilsbringer beschrieben. Ihr zufolge glich er mehr einer geladenen Waffe.
    Megan konnte nur hoffen, dass sich alles zum Guten wendete.
     
    »Wo zum Teufel waren Sie?«
    Joe drehte sich um und sah Ed Norris mit großen Schritten aus dem Büro der Chefin stürmen. Die Augen des Senators waren klein und rot gerändert, er sah aus, als hätte er überhaupt nicht geschlafen. Das stimmte vermutlich, dachte Joe. Man schlief nicht, wenn man von allen Feuern der Hölle gepeinigt wurde. »Guten Tag, Senator.«
    »Kommen Sie immer erst um zwei Uhr nachmittags zur Arbeit?«, wollte Norris wissen. »Na, dann sollten Sie sich umgewöhnen, solange Sie an dem Fall meiner Tochter arbeiten. Ich will, dass Sie um acht Uhr morgens hier sind und den ganzen Tag Ihrer Pflicht nachkommen.«
    »Ich arbeite so lange, wie es nötig ist«, sagte Joe. »Und dabei schaue ich nicht immer auf die Uhr.«
    »Sehr praktisch.«
    Joe bemühte sich, Ruhe zu bewahren. Der Mann tat ihm leid. »Manchmal.«
    »Nicht wenn es um Nancys Fall geht.«
    Zum Teufel mit der Ruhe. »Hören Sie, ich war heute Morgen nicht da, weil ich gestern Nacht noch einmal zum Tatort gefahren bin und erst bei Morgengrauen heimgekommen bin. Ich weiß nicht, warum ich Ihnen das erzähle, denn das geht Sie überhaupt nichts an. Ich bin einzig und allein meiner Vorgesetzten gegenüber verantwortlich, und die ist gegen den Druck eines Senators völlig immun.« Er fügte hinzu: »Übrigens wäre es hilfreich, wenn Sie sich vom Allatoona-See fernhielten. Sie scheuchen nur die Medien auf und sind uns im Weg.«
    »Ich musste dorthin. Ich wollte –« Sein Mund verzog sich schmerzlich. »Aber diese Reporter haben sich auf mich gestürzt. Wahrscheinlich hätte ich damit rechnen müssen, dass sie … aber ich habe nicht nachgedacht.« Er holte tief Luft. »Bei mir geht derzeit alles schief. Ich kann an nichts anderes denken als an Nancy Jo. Und an diesen

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