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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erzählt? Warnten Sie ihn?«
    »Nicht direkt. Er wußte Bescheid, aber er hat nur gelacht. Er ging sogar noch weiter. Er war froh, ein Haus mit einer gewissen Atmosphäre gekauft zu haben…«
    »Bis er die Warnung bekam«, sagte Suko. »Sogar mit Blut geschrieben. Da hörte dann der Scherz auf.«
    Die Ferrini hob die Schultern.
    »Wissen Sie, wer die Warnung geschrieben haben könnte?« fragte ich die Frau.
    Sie lächelte. Dabei schaute sie uns an. »Ha, ha, typisch Polizist. So fragen sie immer.«
    »Sie wissen über uns Bescheid?«
    Claudia nickte Suko zu. »Ja, Paretti sagte es mir. Wir standen immer in Verbindung. Ich habe erfahren, was passiert ist. Daß sein Sekretär im Haus umkam, und es war für mich nicht mal eine Überraschung, das sagte ich ihm auch.«
    »Wo?«
    »Am Telefon.«
    »Und was sagte er noch?«
    »Er klärte mich über Sie beide auf.«
    »Wie nett.« Ich grinste bissig.
    »Was wollen Sie? Rock hatte Vertrauen zu mir.«
    »Und Sie haben uns dann erwartet?«
    »In Mestre.« Sie lächelte kühl. »Ich werde Ihnen im Zug wohl nicht entgangen sein.«
    »Das kann man so sagen!« bestätigte ich. »Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, eine Frau wie Sie fällt auf.«
    »O danke. Ich weiß Komplimente zu schätzen. Es war doch sicherlich eines, oder?«
    »Si, Signora, das war es. Nur sollten wir uns jetzt auf andere Dinge konzentrieren. Zum Beispiel auf die Maske und den damit in einem Zusammenhang stehenden Blutspuk. Ich denke mir, daß Sie als eine Ferrini, sogar als die letzte Ferrini, mehr wissen.«
    »Das kann sein.«
    »Würden Sie uns denn an Ihrem Wissen teilhaben lassen?«
    Sie wühlte in der Tasche herum, fand ein schmales Zigarettenetui, das sogar mit einem Streifen aus kleinen Brillanten besetzt war, klappte es auf und holte ein schmales Stäbchen hervor, eine Damenzigarette, deren Filter sie zwischen ihre Lippen steckte. Ich gab ihr Feuer mit meinem billigen Einwegfeuerzeug und kam mir dabei schon popelig vor, wenn ich daran dachte, aus welch einem kostbaren Etui die Frau ihren Glimmstengel geklaubt hatte.
    Wir waren gespannt. Claudia aber ließ uns zittern. Sie rauchte einige Züge und blies den Qualm gegen die Decke. Zwischendurch trank sie ihre Tasse leer, bestellte noch zwei Grappa, die der Ober lächelnd servierte. »Was möchten Sie wissen?«
    »Alles«, sagte Suko.
    »Das wird nicht viel sein.«
    Ich lachte. »Sie als eine Ferrini…«
    »Natürlich, ich bin eine Ferrini, aber ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß ich die letzte bin. Ich bin gewissermaßen übriggeblieben.«
    »Nun ja«, murmelte ich. »Wenn Sie tatsächlich die letzte Ferrini sind, werden Sie sich doch bestimmt mit Ihrer Familiengeschichte beschäftigt haben, und auf die können Sie ja nicht stolz sein, sage ich mal.«
    »Woher wissen Sie das?« Ihre Stimme klang jetzt schärfer.
    »Man kriegt Antworten, wenn man fragt.«
    »Wen denn?«
    »Glauben Sie uns, Signora. Der Name Ferrini ist hier in Venedig nicht unbekannt, und man hat schließlich eine gesichtslose Leiche im Canale Grande gefunden.«
    »Ich weiß.«
    »Sie kennen den Toten natürlich.«
    »Sid Arnos. Ich lernte ihn bei Rock Paretti kennen. Arnos war sein Vertrauter.«
    »Und Sie haben ihn nicht gewarnt?«
    »Er wollte mir nicht glauben, ebensowenig wie sein Chef.«
    »Kommen wir doch mal auf das Motiv zurück«, sagte Suko. »Es liegt in der Vergangenheit begraben. Ihre Familie oder Ihre Ahnen sind daran beteiligt, und keiner von uns beiden kann sich vorstellen, was die Ferrinis getrieben haben.«
    »Handel und Wandel«, war die Antwort.
    »Ach so. Mit Masken?«
    »Nein, Suko, mehr mit Stoffen, aber Masken waren auch dabei, obwohl ich zugeben muß, daß die Maske, von der wir sprechen, nicht aus einem fernen Land stammt. Wir haben es hier mit einer venezianischen Maske zu tun, einer aus der Stadt, einer Maske, die zum Karneval getragen wurde, hinter der man sich versteckte.«
    »Normal war sie trotzdem nicht, denke ich.«
    »Richtig.«
    »Was war an ihr so Besonderes?«
    »Die Herkunft.«
    »Die hatten wir schon…«
    »Das meine ich nicht, Suko.« Claudia sprach leise. »Es war die besondere Totenmaske des Horatio Ferrini, des Stammvaters unseres Geschlechts. Als er starb, war seine Totenmaske bereits fertig, und als er schließlich die Augen schloß, geschah etwas Unbegreifliches und Unheimliches.«
    »Und was?«
    »Er verlor sein Gesicht!«
    Wir schwiegen, denn mit einer derartigen Antwort hatten wir nicht gerechnet. Ich runzelte die Stirn und

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