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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf den im Innern brennende Palazzo. Für einen Moment dachte ich daran, daß Rock Paretti seinen Traum, hier in Venedig zu wohnen, nun abschreiben mußte, und es tat mir nicht mal leid. Ich hatte diesen aroganten Pinsel sowieso nicht gemocht. Er würde in London bleiben oder sich woanders ein Haus suchen. Meinetwegen dort, wo der Pfeffer wuchs, im fernen Indien.
    Das Innere des Hauses stand in hellen Flammen. Es gab keine Nahrung.
    Das Feuer loderte und fauchte trotzdem weiter. Es schickte seine heißen Grüße durch das offene Fenster. Sicherlich würde es nicht lange dauern, bis auch die unteren Scheiben barsten. Wir würden uns vorsehen müssen, wollten wir von den Splittern nicht verletzt werden.
    Nicht uns allein war das Feuer im Palazzo aufgefallen, auch andere Menschen hatten die Farben der Flammen gesehen, die meisten von ihren Booten aus. Wir hörten Schreie und Hupsignale, aber eine Stimme war besonders laut, die einer Frau.
    »Kommen Sie!«
    Wir drehten uns um.
    Ein Boot wurde gegen die Ufermauer gelenkt. Der Fahrer sah aus wie ein Häufchen Elend, im Gegensatz zu der Person, die noch immer hochgewachsen in der Nähe des Hecks stand und uns jetzt mit hastigen Bewegungen zuwinkte. »Steigen Sie ein, das Feuer wird alles vernichten. Sie haben keine Chance. Sie werden begraben.«
    »Okay.«
    Blitzschnell enterten wir das Boot, und die Frau nickte uns zu, ohne daß sich ihr schöner Mund auch nur zu einem Lächeln verzogen hätte.
    »Fahren Sie weiter!« herrschte sie den Mann am Ruder an.
    »Si, Signora Ferrini.«
    Es war schon die zweite Überraschung für uns innerhalb kurzer Zeit. Die erste hatten wir bereits weggesteckt. Die Frau auf dem Boot war keine andere als die Person, die wir bereits im Zug gesehen hatten…
    Die Bar war wunderschön und der berühmten Harry’s Bar in New York und Paris nachempfunden. Altes Holz, weiche Beleuchtung, ein langer Tresen, auch Tische, kaum Gäste, man kriegte also noch einen Platz.
    Die Ober waren in Schwarz und Weiß gekleidet.
    Wir hatten einen Tisch an der Wand gefunden, umgeben von Holzpaneelen und alten Stichen in Metallrahmen.
    Vor uns dampfte der Kaffee in den Tassen, und einen Grappa hatte ich ebenfalls neben mir stehen. Er schimmerte in einem tulpenförmigen kleinen Glas. Das gleiche wurde auch von Claudia Ferrini angehoben, als sie mir zuprostete. »Salute, Signor Sinclair.« Sie nickte auch Suko zu, der seinen Kaffee pur trank und das starke Gebräu etwas mißtrauisch anstarrte.
    »Worauf trinken wir denn? Darauf, daß Sie uns gerettet haben?«
    Sie winkte ab. »Das hätten Sie auch ohne meine Hilfe geschafft.«
    »Meinen Sie?«
    »Bestimmt.«
    »Und weiter?«
    In ihren dunklen Augen schob sich so etwas wie Spott hinein. »Darauf, daß Sie beide es geschafft haben.«
    Das verstanden wir nicht und demonstrierten dies auch.
    Sie trank, ich trank, wir stellten beide unsere Gläser ab, und der Nachgeschmack des Grappa wehte noch durch meinen Mund, als sie zu einer Erklärung ansetzte. »Sie haben das geschafft, was keiner zuvor fertigbrachte.«
    »So?«
    »Si.« Sie lächelte, nur war das weder warm noch herzlich. »Sie haben die Maske befreit und damit dem Blutspuk freie Bahn gegeben. Ist das ein Grund, um einen Drink zu nehmen?« Sie gab sich selbst die Antwort.
    »Zumindest kein fröhlicher, aber immerhin ist es einer, denn das ist seit sehr langer Zeit nicht passiert.« Wieder trank sie und setzte das leere Glas ab.
    Ich nickte ihr über den Tisch hinweg zu. »Sie scheinen mehr zu wissen, Signora.«
    »Klar, wer Ferrini heißt«, sagte Suko noch.
    »Claudia Ferrini, um genau zu sein. Die letzte aus dem Geschlecht, aus der Familie oder dem Clan, wie man so schön sagt. Die Erbin des Palazzo, die es gewagt hat, ihn zu verkaufen.«
    »An Rock Paretti.«
    »So ist es, Signor Sinclair.«
    »Und warum taten Sie das?«
    »Er wollte es so. Paretti wollte unbedingt ein Haus am Canale Grande haben. Er liebte Venedig heiß und innig. Sein Vater stammte aus dieser Stadt. Nun, er hat es gekauft, er war der Besitzer, und jetzt ist er es nicht mehr, denn das Haus wird bis auf die Grundmauern niedergebrannt sein.«
    »Was Ihnen nicht mal leid tut.«
    Claudia runzelte die Stirn. Sie hob den Blick an, als sie mich anschaute.
    »Nein, es tut mir nicht leid, denn ich habe sehr viel Geld dafür bekommen. Es ist nur schlimm, daß die Maske frei ist. Der Blutspuk hat freie Bahn, aber dafür tragen Sie die Verantwortung, nicht der Käufer Rock Paretti.«
    »Haben Sie ihm davon

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