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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Maske! Durch den Blutspuk. – Wir konnten ihn leider nicht retten.«
    Claudia Ferrini schluckte ein paarmal und rang nach Worten. Meiner Ansicht nach spielte sie gut Theater. »Das ist wirklich schlimm. Da haben Sie endlich die Chance gehabt, um die Maske zu stellen… aber«, sie schüttelte den Kopf, »vielleicht ist es besser so, daß Sie in keinen direkten Kontakt zu ihr getreten sind. Sonst wäre es Ihnen so ergangen wie dem armen Lentini.«
    »Wir hätten uns wehren können«, sagte ich.
    Claudia wirkte nachdenklich. »Das kann ich natürlich nicht beurteilen«, gab sie zu und hob die Schultern. »Aber man kann ja nicht nur Pech haben. Überlegen Sie mal, wie kurz Sie erst in der Stadt sind. In dieser relativ knappen Zeit haben Sie schon einiges erlebt. Sie sind dem Blutspuk näher gekommen und hätten ihn…«
    »Da wäre noch etwas«, sagte ich.
    Sie führte den Satz auch nach meiner Bemerkung nicht mehr zu Ende, sondern schaute mich gespannt an. »Was denn?«
    »So ganz chancenlos sind wir nicht, Claudia. Wir haben uns bei Signor Lentini im Büro umgeschaut und auch in seiner Brieftasche nachgesehen. Dort haben wir etwas gefunden.« Ich nickte Suko zu.
    »Zeig es ihr, bitte.«
    »Gern.« Auf diesen Zeitpunkt hatten wir natürlich beide gewartet. Suko griff in die rechte Innentasche und holte das Foto hervor. Er hielt es zunächst so, daß die Frau nur die Rückseite sah. Dann drehte er es langsam um. »Schauen Sie genau hin, Signora Ferrini.«
    Das tat sie auch, und wir ließen sie dabei nicht aus den Augen. Einige Male rang sie nach Luft, bevor sie endlich die Worte hervorstoßen konnte. »Dio, das bin ja ich.«
    Suko nickte. »Si, zwar etwas jünger, aber nicht zu übersehen. Sie haben sich gut gehalten, Kompliment.«
    Ihre Augen wanderten. Sie war nervös geworden und fragte mit leiser Stimme. »Woher haben Sie das Foto?«
    Suko lächelte vor seiner Antwort. »Wie schon erwähnt, wir schauten uns bei Lentini um und…«
    Für einen Moment sprang sie auf und setzte sich sofort wieder hin. »Sie brauchen nichts mehr zu sagen. Sie haben mein Foto bei Lentini gefunden. Stimmt’s?«
    »Richtig.«
    Schnaufend atmete sie aus und strich mit der Handfläche über die Stirn.
    »Jetzt wollen Sie natürlich eine Erklärung von mir haben, denke ich.«
    »Korrekt.«
    Claudia Ferrini dachte nach, und ihre Miene verschloß sich dabei. »Es ist nicht leicht, das zu erklären, aber es hört sich einfach an.«
    »Warum ist es dann nicht leicht?« fragte ich.
    »Weil ich mich überwinden muß.«
    »Dann kannten Sie Lentini?«
    »Natürlich.«
    »Woher?«
    »Er hat mich großgezogen. Er war so etwas wie mein Ziehonkel. Ich habe auch einige Jahre bei ihm gewohnt, bevor ich in ein Internat kam. Meine Familie gab es nicht mehr. Lentini hat sich meiner angenommen. Er hatte sich immer eine Tochter gewünscht. Nun, es blieb ein Traum. Außerdem hat er sich nichts aus Frauen gemacht, er war homosexuell, aber mich nahm er an.«
    »Warum gerade Sie?« wollte ich wissen.
    »Weil ihn meine Mutter darum gebeten hat. Beide kannten sich. Auf dem Sterbebett ist der Vertrag praktisch besiegelt worden, und Lentini hat ihn so gut wie möglich eingehalten.«
    Wir ließen ihr keine Zeit, um nachzudenken. Ich schlug schnell in die Bresche. »Dann hat er auch über Ihre Familie und deren Vergangenheit Bescheid gewußt.«
    »Er war informiert.«
    »Auch über die Maske?«
    »Ja, über alles.«
    »Und die Maske hat ihn getötet. Wir waren dabei, wir haben es gesehen. Warum tat sie es? Kennen Sie den Grund, Claudia?«
    Sie überlegte, trank. Ihre Blicke wanderten dabei durch die Bar. »Nein – oder doch? Vielleicht wollte er Spuren verwischen…«
    »Das bringt mich auf einen Gedanken. Von Verwischen ist es nicht weit bis Entwischen. Die Maske ist meinem Freund und mir leider entwischt.«
    »Das sagten Sie bereits.«
    »Sie muß einen Helfer gehabt haben.«
    »Möglich, kann sein, wieso?«
    Klar, unsere ›Freundin‹ spielte hier die Unschuldige, das nahmen wir ihr längst nicht mehr ab. Sie wußte einiges, und sie wußte vor allen Dingen mehr, als sie uns gegenüber zugeben wollte. Interessiert lauschte sie meinen Worten, als ich ihr von dem geheimnisvollen Boot berichtete, das dann verschwunden war.
    »Und weshalb haben Sie mir das so deutlich erklärt, Signor Sinclair?«
    »Können Sie sich das nicht denken?«
    »Ah.« Sie öffnete den Mund und lachte. »Wahrscheinlich denken Sie, daß ich diejenige gewesen bin, die in dem Boot gesessen

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