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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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gerne ein schickes neues Haus in einem der besseren Vororte im Westen der Stadt leisten konnte. Für ihn allerdings war dieses Viertel günstiger. Hier war mehr Verkehr, also fiel es nicht auf, dass ein Auto am Straßenrand parkte. Wer ihn zufällig sah, würde denken, dass er auf eine Freundin aus einem der Apartments auf der anderen Straßenseite wartete.
    Er griff nach dem Handy, klappte es auf und hielt kurz inne. Dieses hier würde er vielleicht behalten. Er hatte ein kindliches Faible für technische Spielereien. Zwar hatte er nicht den Schimmer einer Ahnung, wozu die meisten Funktionen gut sein sollten, aber es machte ihm Spaß, mit dem Ding Leute zu fotografieren, ohne dass sie es merkten. Die Fotos ließen sich auch zusammen mit einer Telefonnummer speichern und erschienen dann auf dem winzigen Display, wenn er die entsprechende Nummer drückte oder die betreffende Person ihn anrief. Total cool.
    Schon nach einigen Tagen hatte er sämtliche Speicherplätze belegt gehabt. Dumm war nur, dass er nicht wusste, wie er sie wieder löschen konnte. Das war das Problem bei geklauten Handys, es lag keine Gebrauchsanleitung dabei. Und durch bloßes Probieren hatte er die Lösung noch nicht gefunden.
    Er gab eine Nummer ein, betrachtete das Display und hätte fast losgeprustet, als das Foto auftauchte. Er hatte ihn mit vollem Mund zwischen zwei Bissen von seinem Cheeseburger erwischt. Das gefiel ihm, denn auf diese Weise seine Privatsphäre verletzt zu haben, wenn auch bloß für eine Sekunde und nur mit Hilfe dieses technischen Wunderdings, gab ihm das Gefühl von Macht.
    »Ja?« hörte ihn Jared anstelle seines Namens sagen und gab sich Mühe, betont cool zu klingen.
    »Hast du es erledigt?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich darum kümmere.«
    Er klang so, als ginge es um nichts, das sonderlich wichtig wäre.
    »Wenn du so weit bist, weißt du, wo du mich findest, okay?«
    »Mach dir mal keine Sorgen.«
    »Gut.« Jared beendete das Gespräch, doch noch bevor er das Handy ausschalten konnte, klingelte es. Hatte er irgendwas falsch gemacht? Doch dann sah er den Anrufer auf dem Display und stöhnte. »Was ist?«
    »Es muss heute sein!«
    Jared seufzte sein bestes Geh-mir-nicht-auf-die-Eier-Seufzen. Dann erwiderte er: »Ich habe Ihnen gesagt, die Sache geht klar.«
    »Genau das haben Sie letzte Woche auch schon gesagt.«
    »Letzte Woche ging es nicht.«
    »Ich bin es leid, noch länger zu warten. Heute ist ideal, warum erledigen Sie es nicht jetzt?«
    »Ich weiß. Ich kümmere mich darum, verdammt. Und rufen Sie mich nicht wieder an.«
    Er klappte das Handy zu und schaltete es aus.
    Er mochte es überhaupt nicht, wenn jemand versuchte, ihn unter Druck zu setzen. Und er hatte es satt, die Probleme anderer auszubaden. Er würde diesmal jedenfalls keine Probleme haben, dafür hatte er gesorgt. Er fingerte die Kassette aus der Tasche seines Overalls und betrachtete sie zufrieden. Erstaunlich, wie viel Macht ihm dieses Band verschaffte. Er hatte diesem Arsch nicht nur unbemerkt das Handy geklaut, sondern heimlich auch ihr Gespräch aufgenommen, einschließlich sämtlicher Instruktionen.
    Als die Haustür aufging, zog er sich die Baseballkappe tiefer in die Stirn und hielt das Handy ans Ohr, wie ein harmloser Autofahrer, der am Straßenrand seine Telefonate erledigte, während er auf jemanden wartete.
    Ein großer, kräftiger Italiener – ihr Ehemann – trat aus dem Haus, in der einen Hand eine Aktentasche, in der anderen einen großen Pullmann-Koffer. Ausgezeichnet. Ihr Göttergatte ging auf Reisen. Demnach schien dies tatsächlich der perfekte Tag zu sein. Dem Mann folgte ein kleines Mädchen. Die beiden luden das Gepäck ins Auto und stiegen dann ein.
    Schließlich kam auch sie heraus, suchte den richtigen Schlüssel und schloss ab.
    Ja, das Timing war perfekt. Jared zog den Reißverschluss seines Overalls zu, obwohl ihm der Stoff schon an der Haut klebte. Er bereute inzwischen, nichts darunter zu tragen, denn die Nähte scheuerten an seinen schweißnassen Oberschenkeln.
    Der Geländewagen setzte rückwärts aus der Einfahrt, und als er schließlich außer Sichtweite war, zog Jared Schuhe und Socken aus. Diesmal würde er keinerlei Risiko eingehen.

5. Kapitel
    8.30 Uhr
Flughafen Eppley
    Grace Wenninghoff hielt ihre Ledermappe an die Brust gedrückt und sah zu, wie ihr Mann sich von ihrer vierjährigen Tochter verabschiedete. Vince war in die Hocke gegangen, hatte ungeachtet seines teuren Anzugs ein Knie auf den

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