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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Keramikkauz?« fragte sie. »Wollen wir den wirklich in den Garten stellen?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Ich meine diesen Zwerg.«
    »Welchen Zwerg?«
    »Na, diesen Gartenzwerg, den du auf die Garagenstufe gestellt hast.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, Grace. Moment … Richard winkt, ich muss wieder rein. Ist auch bestimmt alles okay bei euch?«
    »Aber klar.«
    »Okay. Gib Emily einen Kuss von mir. Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Sie musste Emily nach dem Gartenzwerg fragen. Die Handwerker waren doch schon seit letzter Woche nicht mehr da gewesen. Und wenn Jared Barnett nun doch in ihrem Haus gewesen war? Aber warum sollte er dann ausgerechnet einen dummen Gartenzwerg zurücklassen?
    Sie schüttelte den Kopf und betrachtete das Videobild. Und plötzlich sah sie ihn.
    Sie war sicher, dass es derselbe Junge war. Er stand vor einem Tiefkühlschrank, mit dem Rücken zur Kamera, und hielt einem kleinen Mädchen die Tür auf. Seine rechte Hand lag auf dem oberen Türrahmen. Eine Stelle, die man sonst kaum anfasst, schoss es Grace durch den Kopf. Mit etwas Glück hätten sie damit seine Fingerabdrücke.
    Und ja, da unten, am Bildrand kam ein weißer, halbhoher Turnschuh zum Vorschein.
    Sie nahm ihr Telefon und gab die Nummer des kriminaltechnischen Labors ein.
    »Darcy, hier ist Grace. Ich habe hier etwas, das Sie sich ansehen sollten.«

44. Kapitel
    11.17 Uhr
Platte River State Park
    Tommy Pakula saß in seinem Explorer und hielt sein Handy auf dem Schoß. Durch das Fenster der offen stehenden Fahrertür beobachtete er, wie die breitkrempigen Hüte der Deputys von Sarpy County zwischen den Bäumen verschwanden. Inzwischen waren die Spürhunde eingetroffen, doch Pakula glaubte nicht daran, dass die Männer in den Wäldern etwas finden würden. Wären sie nicht einer falschen Fährte gefolgt und hätten nach dem vermeintlich gestohlenen Pick-up gefahndet, hätten sie die verdammten Hunde schon früher eingesetzt. Obwohl er nicht sicher war, ob sie bei dem Regen gestern Witterung hätten aufnehmen können. Sogar der Hubschrauber hatte die Suche ja wegen des Gewitters abbrechen müssen. Diese Mistkerle hatten wirklich verdammtes Glück.
    Pakula strich sich mit der Hand über seine Glatze.
    Immerhin hatten sie kein frisches Grab hinter der Hütte gefunden. Doch hieß das noch lange nicht, dass sein Freund außer Gefahr war. Er hatte kurz überlegt, Andrews Namen an die Medien zu geben, doch die würden ihn anhand des Kennzeichens des roten Saab schon früh genug herausbekommen. Und es wäre besser, wenn Andrews Foto nicht schon jetzt über jeden Bildschirm flimmerte. Einerseits könnte sich so zwar jemand melden, der ihn vielleicht gesehen hatte, andererseits bestand natürlich die Gefahr, dass die Täter sich dann in die Enge getrieben fühlten. Pakula war sich sicher, dass diese Psychopathen nicht lange zögern würden, sich einer Geisel zu entledigen, die das Risiko erhöhte, entdeckt zu werden.
    Pakula wollte nicht weiter darüber nachdenken. Er schlug die Tür zu und fuhr den kurvigen Weg hinunter zur Parkeinfahrt, wo Ben Hertz und die Techniker des kriminaltechnischen Labors die Umgebung absuchten, zwischen den Maisreihen stand noch immer Regenwasser, überall war Schlamm.
    Er stieg aus, ging auf den zerrissenen Stacheldrahtzaun zu und sah das mit Lehm bespritzte Schild ›Betreten verboten‹ im Wind baumeln – diese Typen hatten wirklich keinerlei Respekt, weder vor Privateigentum noch vor Menschenleben.
    »Wir sammeln ein, was wir können«, rief Ben Hertz ihm zu, als Pakula auf den Wagen zuging und vergeblich versuchte, die Schlammlöcher zu meiden. »Dann ziehen wir den Wagen raus und nehmen ihn auseinander.« Ben fingerte eine Zigarette aus der Packung. Als einer der Kriminaltechniker ihm einen rügenden Blick zuwarf, zuckte er mit den Schultern und stapfte durch den Matsch von dannen.
    Pakula erkannte den großen schlanken Jungen, Wes Howard, und murmelte ein Hallo. Er beneidete seine Kollegen von der Spurensicherung nicht. Mit Latexhandschuhen an den Händen krochen sie im Schlamm herum und suchten Quadratmeter für Quadratmeter ab. Pakula blieb einige Meter vor dem Saturn stehen und versuchte sich auszumalen, was nach dem Unfall passiert sein mochte. Was hatten die Kerle getan, und wie waren sie zu Andrews Hütte gelangt?
    »Ist der Airbag aufgegangen?« fragte er.
    »Gott sei Dank nicht«, erwiderte Wes. »Diese Dinger vernichten manchmal sämtliche

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