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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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lag dort ein Wäldchen, ein angrenzender Park, in dem man in den Sommermonaten, umgeben von üppigem Grün, auf den Bänken verweilte und im Winter die Eisbahn nutzte, die eigens dafür jedes Jahr angelegt wurde. Hinter diesen Bäumen, die ihre Kronen mit der Kraft des Windes bogen, lag die letzte Ruhestätte für unsere gefallenen Krieger. Die Gräber waren in den letzten Jahren immer mehr geworden. In den Tiefen der Stadt kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den Dunklen. Sie operierten im Geheimen, wuchsen, spionierten und töteten.
      Doch auch wir verzeichneten Erfolge. Einer unserer Elitetruppen war es gelungen, ein Versteck auszuheben und sogar Geiseln zu machen. Doch die Freude währte nur kurz. Es war absolut nichts aus den Gefangenen herauszubringen. Man folterte sie auf das Qualvollste, stundenlang, doch sie blieben stumm. Ich hatte die Vermutung, dass sie nichts fühlten und spürten und somit eine Gabe hatten, die ihnen eigentlich verwehrt hätte bleiben müssen.
      Doch dies waren nur Gerüchte, jedenfalls hoffte ich das, denn der Fluch der Hexe musste einfach wirken, sonst sanken unsere Chancen immer mehr. Wenn die Dunklen eines Tages andere und bessere Kräfte bekommen würden und das gepaart mit ihrer Verbissenheit, mit dem Zorn, der sie umgab und zerfraß, würde das eine tödliche Mischung geben.
      Wir mussten aufrüsten, und das so schnell wie möglich.
     
    Ich verließ mit Blood das Zimmer und machte mich auf die Suche nach Sebastian. Mein Freund würde mir weiterhelfen können; dessen war ich mir sicher. Es herrschte helle Aufregung, wohin ich auch kam. Unsere Elite-Einheiten wurden zusammengetrommelt, Strategien erarbeitet und man war sich einig, die gesamte Stadt zu durchkämmen. Sie versammelten sich im großen Speisesaal, wo ich auch Sebastian vermutete.
      Ich fragte mich, ob es etwas bringen würde, jeden Winkel zu durchsuchen, denn es hatte Jahrzehnte nichts gebracht. Und doch keimte in mir Hoffnung auf, wie eine winzig kleine Pflanze, die es geschafft hatte, aus der Erde empor zum Licht zu kommen. Wir waren nicht untätig, Rafael und Darius wollten Virginia retten, um jeden Preis. Ihre Absichten lagen nicht darin begründet, dass sie sie so mochten, sondern, dass sie laut der Prophezeiung unser Volk anführen und zu einem Sieg bringen konnte. Doch ob dies wirklich so eintraf, stand in den Sternen.
      Ich selbst glaubte nicht daran, dass dieses zerbrechliche Wesen zu solcher Stärke fähig sein sollte. Dennoch hatte ich mich in ihr des Öfteren schon geirrt und musste meine Meinung über sie ändern. Sie war nicht diese graue Büchermaus, die sie zu sein glaubte. In ihr steckte so viel mehr.
      Sebastian stand mit Rafael inmitten einer Schar Krieger, die wild und entschlossen eine Diskussion führten, wo sie anfangen wollten, zu suchen. Ich erkannte Fabio, einen muskulösen Vampir, der unsere gesamten Truppen anführte. Er trug seine dunklen Haare zu einem hohen Zopf gebunden, unterhalb waren sie jedoch abrasiert, was ihm ein gefährlicheres Aussehen gab. Seine fast schwarzen Augen waren vor Wut verengt. Ich hatte schon gehört, dass er meinen Job, Virginia zu beschützen, hatte übernehmen wollen, bereits damals, vor einem Jahr. Man hatte seinem Gesuch nicht statt gegeben, er wurde hier gebraucht und war einfach unabkömmlich in den Kämpfen und seiner Tätigkeit als Ausbilder der vielen Generationen der Reinen. Auch er erhoffte sich den Umbruch, eine Zeit, in der man ruhiger leben konnte und man sich nicht ständig fragen musste, wem man vertrauen konnte oder auch nicht.
      Sebastian kam zu mir herüber und nickte leicht, damit ich ihm folgte. Wir gingen zum Ende des Korridors, Blood folgte uns schwanzwedelnd.
      „ Wie ist die Lage?“, fragte ich gerade heraus.
      Sebastians braune Augen fanden meine und er sah weniger entschlossen aus als ich. Das versetzte mir einen gehörigen Dämpfer. Er gehörte zum Rat, seit sein Vater Gregor tot war. Doch wenn er schon so desillusioniert erschien, was erwartete dann uns?
      „ Ich würde untertreiben, wenn ich sagen würde, ganz gut“, antwortete er ehrlich. „Wie du weißt, haben wir überall Spione, aber unsere Informationen sind noch recht vage.“
      „ Sprich weiter“, forderte ich ihn ungeduldig auf.
      „ Wir haben mehrere Spuren, denen wir folgen können und lassen die Sturmtruppen darauf los.“
      Ich nickte bekräftigend. Die Sturmtruppen. Wenn das mal keine Ansage war. Sie waren die bedrohlichsten und

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