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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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das nächstbeste Haus, dessen Tür eingetreten war und wartete ab, eingebettet in Schimmelgeruch, ob ich mit meiner Vermutung Recht hatte. Blood schüttelte sich und setzte sich kerzengerade hin. Ich zog ihn hinter mich und blieb hinter der Tür stehen. Riechen konnte ich nichts Auffälliges, was auf einen Dunklen hinwies, aber man musste immer gewappnet sein. Von einem neuem Serum war die Rede, das die Gerüche überlagern sollte. Wenn das wirklich der Fall war, waren sie uns wieder ein Stück voraus.
      Der prasselnde Regen verschlang jedes andere Geräusch, doch ich konnte mehr sehen und hören als Menschen. Ich vernahm, wie im Keller Ratten herumliefen, lauschte dem Scharren ihrer kleinen Füße. Ganz oben unter dem Dach quietschte ein Fensterladen fast unmerklich, ich hörte es aber laut und deutlich.
      Plötzlich lenkte mich etwas anderes ab. Es klang wie ein Knacken, kam aber von der Straße. Blood fing leise an zu knurren. Ich machte ihm ein Zeichen, das er verstand. Sofort hielt er inne und lauschte mit aufgestellten Ohren Richtung Straße.
      Mit geballten Fäusten stand ich da und wartete darauf, dass mir die Tür entgegenflog. Doch nichts geschah. Ich hatte mich geirrt, und war froh, keinen Kampf ausfechten zu müssen. Ich brauchte meine Kräfte für später und musste an ihnen sparen.
      Ich konnte gerade noch zurückspringen, als sich mir ein undurchdringliches Rauchband näherte, das wie ein Wirbelsturm auf mich zukam. Es war in einer Sekunde an mir vorbei, versuchte, mit nebligen Händen nach mir zu greifen. Ich erspähte lange und knochige Finger, die in die Luft fassten und meinen Hals um Haaresbreite verfehlten. Was war das? Kämpfte ein Reiner gegen mich? Die Dunklen besaßen diese Gabe jedenfalls nicht. Blood war aufgesprungen und während ich mich seitwärts abdrehte, zog ich ihn mit mir und rannte, so schnell ich konnte, mit ihm in den nächstbesten Raum, der offenbar einmal als Wohnzimmer gedient hatte.
      Ich wusste, dass Blood sich verteidigen konnte, dass er sich in einen Gegner verbeißen konnte, so wie ich mich in meine Ideen, jedoch kannte ich auch die Gemüter der Vampire. Einen Hund zu töten, war für sie das Schnellste, was sie bewerkstelligen konnten. Ich hatte schon einmal ein Tier auf diese Art und Weise verloren, ein zweites Mal wollte ich das um jeden Preis verhindern. Ich wollte mich nicht dematerialisieren – noch nicht. Und mein Gegner hatte sich bereits in Rauch verwandelt, also würde ich abwarten, wer sich gleich zeigte. Dieser Zustand hielt nicht lange an. Unmerklich lichtete sich der dunkle Nebel und zeigte eine große und hagere Figur, die immer mehr Gestalt annahm. Ich sah ein Messer aufblitzen, das von dürren Fingern umklammert wurde. Keine Frage! Das war ein Dunkler! Doch das durfte nicht sein! Sie bekamen nicht derartige Gaben, der Fluch war zu stark! Ich wartete, bis er sich materialisiert hatte und setzte meine Kapuze ab.
      Wenn man sich verwandelte, nahm alles, was man mit sich führte und anhatte, den gleichen Effekt an: Es wurde Schall und Rauch.
      Der Dunkle war nun vollständig wieder das hässliche Wesen, das mit langer, schnabelartiger Nase, deformierter Stirn und kalten, um sich schauenden Augen nur ein Ziel kannte: Töten. Er trug einen zerschlissenen Trenchcoat, der ziemlich durchnässt aussah und ließ ein süffisantes Lächeln über seine widerlichen Züge gleiten.
      „ Ich habe schon viel von dir gehört, Cross“, schnarrte seine monotone Stimme durch den kargen Raum, in dem kaum Möbel standen, außer ein mottenzerfressenes Sofa und ein Holzstuhl, der dreibeinig an dem erkalteten Kamin lehnte.
      „ Was willst du?“, fragte ich und konzentrierte mich darauf, ob er der Einzige war, den sie geschickt hatten. Da war nur das Prasseln des Regens und dieser unverkennbare Geruch, den nur ein Dunkler fähig war, zu verströmen. Blood knurrte wieder und zeigte seine angsteinflößenden Zahnreihen, die aber einem Vampir sicher keine unruhigen Nächte bescherten.
      „ Das kannst du dir doch denken, du scheinst ein schlauer Bursche zu sein.“
      Er lachte laut auf und fing an, mit der Messerspitze seine Nägel zu reinigen. Wollte er etwa cool wirken?
      „ Können wir diesen ganzen Scheiß nicht lassen?“
      Ich verdrehte die Augen und verfluchte mich innerlich, dass ich mir mein Kampfmesser von den Wachen nicht hatte wiedergeben lassen. Verdammt nochmal!
      Der Dunkle hielt inne und wischte sein Messer am Mantel ab.
      „ Du hast

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