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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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immer verlassen hatte können.
      „ Das trifft es so ziemlich genau“, schmunzelte ich und klopfte ihm die Schulter.
      „ Wie geht’s dir denn? Unter diesen Umständen versteht es sich, dass es wohl eher bescheiden sein dürfte, oder?“
      Ich nickte, während er Blood ausgiebig begrüßte und streichelte. Seine schwieligen Hände strichen sanft über Bloods Kopf. Ich war froh, ihn bei Whistler lassen zu können; es würde vorerst die beste Lösung sein.
      „ Und wie steht's mit dir?“, fragte ich.
      Whistler richtete sich auf und fuhr sich mit den Hand über seinen kahlen Kopf.
      „ Man hat mal wieder versucht, mich umzubringen, ansonsten ist alles beim Alten.“
      Er zwinkerte mir zu und ich folgte ihm in sein Büro, damit wir ungestört reden konnten. Henry, sein Barkeeper nickte kurz und gab mir ein gut gefülltes Glas schottischen Whiskey mit auf den Weg nach hinten.
      „ Schon wieder?“, fragte ich kopfschüttelnd.
      „ Die lassen nicht locker.“
      Er gab einen Code im Zahlenfeld des Türrahmens ein und ich folgte ihm in das warme Zimmer. Whistler fror immer, egal, wo er sich befand. Ständig hatte er die Heizung aufgedreht oder feuerte seine Kamine an. Woher seine Zuneigung für diese Gluthitze kam, wusste ich nicht. Er redete nicht darüber, auch nicht, wie es passiert war, dass er eine gespaltene Zunge hatte. Ich vermutete, dass es mit einem Angriff zusammenhing, der ihm einmal wieder wie durch Zufall nichts anhaben hatte können, bei dem er jedoch sein untrügliches Markenzeichen davongetragen hatte.
      Ich ließ mich in einen mintgrünen Sessel fallen, der neben seinem vollgepackten Schreibtisch stand und trank einen Schluck Whiskey, der meine Kehle zum Brennen brachte. Ich musste endlich aus meiner Lethargie erwachen und darüber entscheiden, was ich tun würde. Blood legte sich vor den Kamin, in dem das Holz in den Flammen knisterte.
      „ Und? Wie tief stecken wir in der Scheiße?“
      Whistler zündete sich einen Zigarillo an und blies den Rauch genüsslich in die Luft.
      „ So tief, dass du es gar nicht wissen willst.“
      Ich wusste nicht, ob ich ihm alles erzählen sollte. Doch welche Wahl hatte ich?
      „ Wie haben sie sie entführt? Wer steckt dahinter? Ich habe dem verdammten Rat noch nie vertraut.“
      Er sah mich mit schmalen Augen an, die deutlich machten, wie seine grauen Zellen rotierten.
      „ Ich bin genauso schlau wie du“, gab ich lakonisch von mir und leerte das Glas in einem Zug. „Ich weiß es nicht. Aber ich habe heute Bekanntschaft mit einem Kerl gemacht, der mir ein Angebot unterbreitet hat, das ich vielleicht nicht ausschlagen kann.“
      Whistler zog eine Braue nach oben und gab mir die Zeit, die ich brauchte.
      Nach kurzem Zögern räusperte ich mich theatralisch, was ihm ein Augenverdrehen entlockte.
      „ Sie wollen, dass ich mich ihnen wieder anschließe, und ich soll Darius töten, um meine Loyalität zu beweisen.“
      Whistler, der gerade einen tiefen Zug von seinem Tabak genommen hatte, hielt urplötzlich inne und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.
      „ Du sollst was?“ Seine rauchige Stimme kippte über. „Diesen alten Haudegen töten?“
      Er ließ sein sonores Lachen hören. „Du hast nicht mal den Hauch einer Chance. Tut mir leid, Brandon, auch wenn du einer der besten Kämpfer bist, die ich kenne. Außerdem sind die Sicherheitsvorkehrungen bestimmt verstärkt worden. Du kommst niemals lebend da heraus.“
      „ Und wenn ich ihn woanders hinlocke? Heute Abend ist die Beerdigung, das wäre ein guter Zeitpunkt.“
      Entgeistert schaute mich Whistler an.
      „ Du scheinst zu wenig Blut gesoffen zu haben. Überlege doch mal: Traust du den Dunklen? Du tötest Darius, ja, und dann? Glaubst du wirklich, dass sie dann die Prinzessin freilassen?“
      Er schnaubte verächtlich und ließ sich wieder in seinen Sessel sinken.
      „ Und was soll ich deiner Meinung nach tun?“
      Ich sprang auf und lief ungeduldig im Zimmer auf und ab. Blood beobachtete mich argwöhnisch, so, als wolle er nicht den Zeitpunkt verpassen, wann ich aus dem Raum stürmte.
      „ Gar nicht mal so dumm…“, sagte Whistler nachdenklich. „Du trittst ihnen wieder bei und wärst ein guter Spion für uns.“
      Jetzt schüttelte ich missbilligend den Kopf.
      „ So blöd sind nicht einmal diese Hackfressen.“
      „ Wie redest du nur über deine Brüder“, lachte Whistler.
      „ Hör damit auf“, zischte ich

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