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Blutspuren

Blutspuren

Titel: Blutspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Girod
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wieder hergestellt. Das ist logisch! Kriegsrat wird abgehalten. Das Trio kommt überein, kollektiv vorzugehen, schließlich verpflichtet Freundschaft. Tötungsvarianten, Alibi, Termin, technische Fragen und Einzelheiten des Vorgehens werden erörtert. Auf keinen Fall sollen nach vollbrachtem Werk verräterische Spuren zurückbleiben. Also: Jedes Risiko ist zu vermeiden. Nur so gelingt ein perfekter Mord.
    Noch am gleichen Abend steht fest: Der verhaßte Bruder soll durch Gas vergiftet werden. Weil aber in seiner Wohnung kein Gasanschluß besteht, soll an die in der unbewohnten Nachbarwohnung vorhandene Gasleitung heimlich ein Gartenschlauch angeschlossen und nachts, wenn er schläft, Gas in sein Schlafzimmer hineingeleitet werden. Nach dem tödlichen Erfolg muß nämlich der Schlauch vor Ort verbleiben, um die selbstmörderische Handlung zu beweisen.
    Zuvor aber will Peter sich in der Wohnung umsehen und prüfen, wie der Anschluß des Schlauches an die installierte Gasleitung erfolgen kann. Im Ergebnis seiner Inspektion am nächsten Tag allerdings kommen ihm ernste Bedenken: Man könne den Gartenschlauch nicht so ohne weiteres an die Gasleitung anschließen. Das Anschlußrohr sei nämlich mit dem vorhandenen Gasherd fest installiert und nur durch aufwendige Demontage freizulegen. Das wiederum verursache zu viele Spuren. Im übrigen verwerfe er den Plan einer Gasvergiftung. Diese Tötungsart sei zu unberechenbar und gefährlich, eine Explosion könnte Hausbewohner in Mitleidenschaft ziehen.
    Die Argumente überzeugen. Eine Bedenkpause wird eingelegt.
    Montag, der 2.4.1979. Es findet eine weitere Zusammenkunft statt. Diesmal nimmt auch Edith Huck teil. Das mörderische Quartett berät Details eines anderen Vorgehens: Hans-Werner soll in der Nacht vom 6. zum 7.4.1979 zunächst mit Äther betäubt und dann aufgehängt werden. Alles muß aussehen wie ein Selbstmord. Da Peter die Wohnungsschlüssel seines Bruders besitzt, ist es einfach, sich nachts in dessen Wohnung zu schleichen. Während Hans-Werner schläft, läßt sich das Vorhaben am besten verwirklichen, ohne Spuren zu hinterlassen. Aber das sei allein Männersache. Die notwendigen Requisiten für das tödliche Szenario will Peter auftreiben: Ein stabiler Hanfstrick, Handschuhe und Taschenlampe. Außerdem muß ausreichend Äther besorgt werden. Dafür sind die Frauen verantwortlich. Nun ist der Plan perfekt. Die vier sind zufrieden. Grund genug, die nächste Schnapsflasche zu öffnen.
    Aber es gibt noch ein weiteres Problem. Der Verkäufer in Elxleben rechnet nämlich am Wochenende mit der Abholung des Fahrzeugs. Zu dieser Zeit soll Hans-Werner aber schon nicht mehr unter den Lebenden weilen. Also, den Mordtermin verschieben? Nein, das wäre keine gute Idee, befinden sie. Angenommen, Hans-Werner holt das Auto ab und meldet es gleich bei der Zulassungsstelle an. Von diesem Augenblick an wäre es offiziell sein Eigentum. Und bei seinem Tod würde alles die Mutter erben. Was ist zu tun, um in den Besitz des Wagens zu gelangen?
    Peter ist ratlos. Vor allem grämt ihn jetzt, daß er nicht einmal einen Führerschein besitzt. Hansjörg hingegen, der längst über das begehrte Dokument verfügt, hat eine glänzende Idee: »Wir machen einen neuen Vertrag. Da muß drin stehen, daß ich der Käufer bin. Der Verkäufer hat ja sein Geld schon, muß also nur unterschreiben, und ich kann die Karre anmelden.«
    Ja, das wäre die Lösung. Peter Huck gefällt der Vorschlag seines Kumpels, er wendet lediglich ein: »Wenn wir Freitagnacht die Sache mit meinem Bruder durchziehen, müssen wir gleich danach das Auto holen. Es darf noch nicht bekannt sein, daß er sich gekillt hat!«
    Richtig, so soll es geschehen. Im Handumdrehen liegen Papier und Kugelschreiber bereit, um einen neuen Kaufvertrag zu formulieren.
    Bis auf die Beschaffung des Äthers sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Jetzt gilt es, Hans-Werner in Sicherheit zu wiegen und zu überprüfen, ob er am Freitagnacht auch tatsächlich zu Hause ist. Diese Aufgabe übernimmt Peter.
    Alles läuft besser als der Plan vorsieht: Es trifft sich nämlich, daß Hans-Werner am Donnerstagabend bei seinem Bruder erscheint. Peters Frau Edith, Hansjörg und Vera sind auch anwesend. Man spielt Karten, trinkt, sieht fern. Mit schmieriger Freundlichkeit und künstlichem Frohsinn führen sie mit dem arglosen Kraftprotz eine seichte Konversation und erfahren, daß er am Freitag nach der Spätschicht erst gegen Mitternacht heimkehrt. Das trifft

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