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Blutstein

Blutstein

Titel: Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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Allerdings gibt es ein paar Unwägbarkeiten im Moment, ich
kann also nichts garantieren. Es kann sein, dass ich überraschend ins
Krankenhaus muss.«
    »Geht es Ihrem Vater so schlecht?«
    »Nein. Es handelt sich nicht um meinen Vater, sondern um meine
Tochter.«
    »Ah, ich verstehe – aber dann vereinbaren wir jetzt den Freitag, und
Sie melden sich, sollten Sie den Termin nicht wahrnehmen können?«
    »So machen wir es«, versprach Per. »Aber könnten Sie mir kurz ein
paar Details nennen und erklären, warum wir kommen sollen? Haben Sie etwas
Verwertbares im Haus gefunden?«
    »So einiges.«
    »Ist der Tote im ersten Stock tatsächlich Hans Bremer?«
    Der Polizist zögerte mit einer Antwort.
    »Die Toten sind identifiziert worden.«
    »Ja, laut Zeitungen ein Mann und eine Frau«, sagte Per. »Und es war
offensichtlich Brandstiftung?« Auch darauf erhielt er keine Antwort, deshalb
fuhr er fort: »Sie müssen nichts verraten, ich habe ja den Kanister im Studio
entdeckt. Und im ganzen Haus hat es nach Benzin gestunken.«
    Erneut dauerte es eine Weile, ehe der Polizeibeamte antwortete:
    »Wie schon gesagt, würden wir uns gerne mit Ihrem Vater darüber
unterhalten, was er vorgefunden hat, als er beim Studio ankam – und auch, was
Ihnen aufgefallen ist.«
    »Werden wir denn verdächtigt?«
    »Nein, Sie nicht, Per. Sie hatten gar keine Zeit, den Brand zu
legen.«
    »Sie verdächtigen also meinen Vater? Oder Bremer?«
    Marklund seufzte.
    »Wir verdächtigen Hans Bremer nicht. Er kann weder Ihren Vater
attackiert noch den Brand gelegt haben.«
    »Und bitte warum nicht?«
    Marklund zögerte ein letztes Mal.
    »Weil seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Und die der Frau
ebenfalls.«
    40
    T schüss,
Aloysius, bis später!«
    Vendela schloss die Tür hinter sich ab und trat auf den Kiesweg. Sie
streckte die Arme in den Himmel, dehnte sich und versuchte die Schäfchenwolken
mit der Hand zu greifen. Dann lief sie langsam zu Mörners Haus hinüber und sah,
dass Pers Vater auf der Steinterrasse in sich zusammengesunken in einem
Gartenstuhl saß.
    Sie klopfte an. Es dauerte einen Augenblick, ehe Per die Tür öffnete
– allerdings machte er sie nur einen kleinen Spalt auf, als würde er den Besuch
erst vorsichtig begutachten wollen. Vendela fand, dass er unruhig, ja geradezu
ängstlich aussah.
    »Sind Sie so weit?«
    Er sah sie überrascht an.
    »Wollten wir heute wieder eine Runde drehen?«
    Vendela nickte.
    »Das hatten wir gestern doch abgemacht. Haben Sie es sich anders
überlegt?«
    Per schien sich wieder zu erinnern.
    »Nein, ich bin gleich da. Fünf Minuten ... ich muss nur schnell noch
Jerry ins Haus bringen.«
    Vendela fand, dass es sich anhörte, als würde Per von einem Haustier
sprechen.
    Zehn Minuten später hatte Per seinen Vater geweckt und ihn auf das
Sofa ins Wohnzimmer verfrachtet. Vendela bemerkte, dass Jerry alles im
Halbschlaf über sich ergehen ließ – sein Sohn deckte ihn mit einer Decke zu und
ließ ihn weiterdösen.
    Nachdem Per seine Trainingssachen und die Joggingschuhe angezogen
hatte, liefen sie los.
    »Gleiche Runde wie gestern?«
    »Gerne«, erwiderte Vendela.
    Sie liefen nicht so schnell wie beim letzten Mal und hatten mehr
Atem, um sich zu unterhalten.
    »Soll Ihr Vater nicht so viel an der frischen Luft sitzen?«
    »Doch, aber nicht, wenn ich weg bin«, erklärte Per. »Ich muss ein
bisschen auf Jerry aufpassen, sonst haut er einfach ab.«
    Sie liefen weiter, mit langen Schritten und gleichmäßigen Atemzügen.
Es fühlte sich genauso gut an wie gestern. Als sie die Häuser hinter sich
gelassen hatten, setzte Vendela das Gespräch fort:
    »Sie sagen niemals Papa.«
    Per schien zu lachen, oder war das eher ein Keuchen?
    »Nein, wir haben uns von dieser Art von Anreden verabschiedet.« Und
er fragte zurück: »Und Sie, haben Sie immer ›Papa‹ zu Ihrem Vater gesagt?«
    »Zu Henry?«, Vendela zögerte. »Nein, ich vermute, ich habe meistens
›Vater‹ gesagt.«
    »Aber Sie mochten ihn?«
    »Ich weiß es nicht«, wich Vendela aus und sah hinüber zum
Steinbruch. »Er fuhr jeden Morgen hierher und kam jeden Abend spät nach Hause.
Ich glaube, ihm hat es im Steinbruch viel besser gefallen als auf dem
Bauernhof. Er liebte die Arbeit mit den Steinen und vor allem mit dem roten
Kalkstein.«
    »Meinen Sie den Blutstein?«, warf Per ein. »Ich weiß jetzt, was das
ist.«
    »Was das ist ?«
    »Ich weiß, wie der Blutstein entstanden ist.« Er holte Luft und
sprach weiter: »Ich habe mich mit

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