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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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sich neben einem schweren Holzbrett türmten.
    Â»Ich werde mich an den Götterspeisen gütlich tun«, freute sich Sabine, während Thomas auf dem Holzbrett beherzt einige Passionsfrüchte zerteilte, die er anschließend auslöffeln wollte.
    Nach dem Abendessen spazierten Thomas und Sabine zur Freifläche beim Pool. Dort hatten die Massai Tische aufgebaut. Ein wenig sah es nach Flohmarkt aus, wenn auch die Massai selbst nicht zu dieser Vorstellung passten. Stolz und hochgewachsen standen sie bei den Tischen und verkauften an die Hotelgäste Perlenschmuck, Speere, Schilde und Rungus, typische Hirtenstöcke mit Knauf.
    Sabine probierte ein Halsband, das ihr ein junger Moran anbot, einer dieser stattlichen Massai-Krieger.
    Â»Very nice, Madam!«, lobte er in gebrochenem Englisch den Perlenschmuck.
    Die Stirn des Kriegers zierte ein großer Perlmuttknopf, der hell im Scheinwerferlicht glänzte. Bunte Perlenbänder schmückten Stirn und Hals und die langen rötlichen Haare waren zu feinen Zöpfen geflochten. Über der muskulösen Brust des Kriegers hingen gekreuzt zwei Ketten aus farbigen Perlen und an den Handgelenken trug er verschiedene farbige Armbänder.
    Â»Gefällt dir das Halsband, Thomas?«
    Â»Ja, es passt sehr gut. Darf ich es dir schenken?«
    Â»Verkaufst du mir dein Halsband?«, fragte Thomas den jungen Moran auf Englisch. Er wollte ein echtes Stück haben und was konnte echter sein als ein Schmuckstück direkt vom Körper dieses jungen Kriegers?
    Â»Das ist nicht möglich, ich habe es von einem Verwandten als Geschenk erhalten und kann es nicht verkaufen.«
    Â»Und dein Armband?«
    Â»Das ist ein Geschenk meiner Familie.«
    Â»Aber für einen guten Freund? Ich bewundere euch Massai.«
    Der junge Moran zögerte, dann beriet er sich mit seinen Stammesbrüdern und Thomas konnte eine heftige Diskussion beobachten.
    Nach einiger Zeit kam er zurück. »Okay, für einen guten Freund«, mit diesen Worten reichte er Thomas sein Halsband.
    Â»Wie viel kostet es?«
    Â»Nichts, es ist ein Geschenk von deinem neuen Freund.«
    Â»Das kann ich nicht annehmen.«
    Â»Doch, so ist das bei den Massai«, widersprach der junge Moran und reichte Thomas zusätzlich sein wunderschönes Lederarmband, welches er am Oberarm trug. Beschämt drückte Thomas seinem neuen Massai-Freund die Hand. »Vielen Dank«, stammelte er auf Englisch und wusste gar nicht, wie er sich verhalten sollte. So kaufte er wenigstens die Halskette bei ihm, die Sabine so schön fand, und bezahlte diese sehr großzügig, um sich ein wenig zu revanchieren.
    Später am Abend hielten die Tänze der Massai die Hotelgäste in Atem. Die Krieger trugen rote Tücher um die Hüften, waren festlich bemalt und über den nackten Oberkörpern wippten gekreuzte Perlenketten. Mindestens 20 Krieger tanzten in einer Reihe und sprangen nach und nach höher und höher, während junge Massai-Mädchen sich immer wieder andere Krieger aussuchten, denen sie mit ihren nackten Brüsten und dem farbenprächtigen Halsschmuck entgegenwippten.
    Â»Die sind wirklich hübsch«, flüsterte Sabine, beeindruckt von den Frauen und der Erotik dieser Tänze.

14
    Â 
    Ilona Drucker spürte wie die nächste Wehe kam. Sie atmete schneller, versuchte den Schmerz zu ertragen, wollte nicht schreien, hielt sich am Bettrahmen fest, krallte sich in die Matratze, bäumte sich auf, schrie dann doch, bis der Schmerz wieder nachließ, wenigstens für einige Minuten. Zwei Stunden ging das schon, aber das Kind wollte nicht kommen.
    Â»Das ist normal beim ersten«, tröstete sie Maria Beletto, bei der sie im Schafzimmer lag. Maria hatte ihren Mann Alberto weggeschickt. »Das ist nichts für Männer«, hatte sie gesagt. Dafür war ihre Schwester gekommen. Die kannte sich aus, hatte viele Kinder zur Welt gebracht und würde eine gute Hilfe sein.
    Ilona dachte an die Nacht auf dem Boot, an Satans Festnacht. Sie sah ihn vor sich, der Blutsbrüderschaft mit ihr geschlossen hatte und sie bald darauf allein ließ, wegen diesem blonden Flittchen. Sie spürte die nächste Wehe, aber sie wollte sich von ihr nicht klein kriegen lassen. So stark die Schmerzen sein mochten, den Gefallen würde sie ihm nicht tun, dass sie wegen ihm schrie. Dann schrie sie doch, konnte nicht anders, bekam kaum noch Luft, atmete wie verrückt, dachte, es

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