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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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stand in seltsamem Gegensatz zur Umgebung, in der es lag. Die Büros waren vernünftig eingerichtet, die Wände säuberlich weiß gestrichen, fast auf jedem Schreibtisch drehte sich ein Ventilator, welcher die warme Luft wenigstens in Bewegung hielt.
    Â»May I help you, Sir?«, fragte eine attraktive Angestellte, als Thomas im Vorbeigehen in ihr Büro sah.
    Er zeigte ihr den Zettel mit dem Namen des Gesprächspartners, den ihm Johann Flieger genannt hatte. Sofort wurde sie ganz eifrig. »Come with me, Sir, I bring you to Mr. Keino«, sagte sie und stolzierte voraus, die Treppe hinauf in den zweiten Stock. Einen Moment lang musste Thomas Drucker an Karin Duckstein denken, die Sekretärin von Bernhard Flieger. Er sah ihren knackigen Hintern vor sich, ihre endlos langen Beine, die sich hier in schwarzer Ausführung vor ihm bewegten und ihn zu seinem Gesprächspartner geleiteten.
    Â»Welcome, Mister Drucker, welcome, Misses Drucker. Herzlich Willkommen in Kenia.«
    Lucas Keino schien davon auszugehen, dass Sabine die Frau von Thomas sei. Er bat die beiden in seine Besprechungsecke und ließ Kaffee bringen. Zu Beginn des Gespräches schwärmte er für Johann Flieger, der ein außergewöhnlicher Mann sei und dem Kenia und vor allem seine Firma viel zu verdanken habe. Dann kamen sie auf den Grund für Thomas’ Besuch zu sprechen, die Lieferungen für die kommenden Monate.
    Â»Wir haben unsere Kapazität erhöht. Wir können noch mehr liefern als bisher«, freute sich Lucas Keino. Er strahlte und perlweiße Zähne blitzten in seinem dunklen Gesicht.
    Â»Dann muss aber der Preis noch nach unten«, bremste Thomas Drucker ein wenig seine Begeisterung. »Wir sind ohnehin kaum konkurrenzfähig mit der Ware.«
    Johann Flieger hatte ihm eingeschärft, dass man die Kenianer zwar unterstützen wolle, sie aber die Bedingungen des Marktes spüren müssten, um wenigstens halbwegs den internationalen Gegebenheiten zu entsprechen. Lucas Keino war ein geschickter Verhandlungspartner. Er begann zunächst vom Traumstrand beim Baobab Beach Ressort zu schwärmen, sprach vom Kilimandscharo und den Safaris, die man in Kenia unternehmen könne, bevor er einige Schilling nachließ und dies als schmerzlichen Verzicht darstellte.
    Nachdem sie sämtliche Naturwunder Kenias durchgegangen waren, stand der Preis für die Shirts der kommenden Monate fest. Lucas Keino verabschiedete Thomas und Sabine mit überschwänglichen Grüßen an Johann Flieger, den großen alten Mann aus Germany, den er immer so gern getroffen habe. Seine Sekretärin musste ein Foto von ihm und seinen Besuchern aufnehmen, als Erinnerung für den großen Chef in Deutschland, wie er sagte.
    Â»Da wird sich Opa Johann freuen«, lachte Sabine.
    Â»Oh, er ist ihr Opa. Sie können stolz auf ihn sein«, sagte Lucas Keino.
    Nach der Rückkehr aus Mombasa freuten sich Thomas und Sabine auf ihren Rundalow. Der Park des Hotels lag in der Abendsonne. Einige Gäste waren noch am Pool zu sehen und Thomas hatte gute Lust, eine Runde zu schwimmen.
    Am Dienstag besuchte Thomas zwei weitere Bekleidungsfirmen in Mombasa, während Sabine in der Hotelanlage am Pool und am Diani Beach blieb. Sie hatte keine Lust mehr auf diese umtriebige Stadt und wollte einfach in der Sonne relaxen.
    Â»Das Schnorcheln ist hier absolut das Schönste«, begeisterte sich Sabine.
    Thomas war froh, dass sie sich entspannte und den letzten Tag ihres Keniaaufenthaltes genoss.
    Â 
    Am Tag ihrer Abreise wurden sie sehr früh zum Moi International Airport von Mombasa gebracht, weil Sabines Maschine schon um 9.25 Uhr nach Frankfurt ging.
    Â»Ich habe solche Angst um dich«, verabschiedete sie sich bei der Passkontrolle. »Am liebsten würde ich mit nach Nairobi kommen oder dich mit zurück nehmen.«
    Â»Ich weiß, Sabine, das haben wir alles schon besprochen. Nun mach’ es mir nicht so schwer. In spätestens einer Woche sehen wir uns wieder.«
    Thomas war beeindruckt von ihrer tiefen Sorge um ihn, auch wenn ihm diese im Moment eher störend vorkam. Sie umarmten sich so heftig, dass sich der kenianische Zollbeamte ein Schmunzeln nicht verkeifen konnte und Thomas zuzwinkerte, als dieser sich endlich von Sabine losriss.
    Â»Mach’s gut, mein Schatz!«
    Â»Du auch. Pass gut auf dich auf!«
    Mit feuchten Augen ging Sabine durch die Passkontrolle, winkte noch, gleich

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