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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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berichten.
    Â»Spätestens im nächsten Jahr, wenn ich wiederkomme.«
    Einen Moment lang dachte er an das Halsband und das Lederarmband, welches ihm der junge Massai-Krieger im Baobab Ressort geschenkt hatte. Er trug beides unter seinem Hemd und glaubte mittlerweile, dass ihm dieser Schmuck Glück bei seinen Verhandlungen brachte.
    Â 
    In den folgenden beiden Tagen besuchte Thomas Drucker sämtliche Firmen im Auftrag von Johann Flieger. Abends telefonierte er mit Sabine, die weiterhin sehr besorgt war und ihn in jedem Telefonat zur Vorsicht ermahnte. Vom Tod seiner ›Oma‹, Maria Beletto, sagte sie ihm nichts, obwohl man sie mit dieser schrecklichen Nachricht gleich bei ihrer Rückkehr empfangen hatte. Sie wollte Thomas während seiner wichtigen Geschäftsreise nicht damit belasten.
    Am Samstagnachmittag verließ Thomas Drucker das Hotel und startete zu einer Safari ins Massai Mara Reservat. Er hatte Sabine nichts davon erzählt, um sie nicht zusätzlich zu ängstigen. Nach der Rückkehr wäre es noch früh genug, ihr davon zu berichten. Er ließ sich zum Wilson Airport bringen, der südlich der Universität mitten in der Stadt lag. Von hier aus hielten kleinere Flugzeuge die Verbindung zu den abgelegenen Gebieten Kenias aufrecht. Es schien alles gut organisiert zu sein. Wenig später bestieg er eine zweimotorige Propellermaschine, eine Piper Cheyenne mit vier Fenstern auf jeder Seite, in der etwa zehn Passagiere Platz fanden. Einzig der ohrenbetäubende Lärm der Propeller hätte die gute Laune von Thomas beeinträchtigen können, ansonsten war es ein himmlisches Gefühl, über die Graslandschaft der Hochebene zu fliegen und die afrikanische Wildnis aus der Vogelperspektive zu sehen.
    Â»Sind Sie zum ersten Mal hier?«, erkundigte sich ein älteres Ehepaar, das hinter ihm saß.
    Â»Ja, und ich finde es einmalig.«
    Eine Zeit lang kehrte Ruhe ein, sofern man beim Dröhnen der Motoren überhaupt von Ruhe sprechen konnte. Thomas ließ seinen Blick über die weite Landschaft schweifen, die unter ihm vorbeiglitt, endlose rötliche Erde, mit Gräsern und Büschen garniert und ab und zu von Wasserlöchern unterbrochen.
    Â»Da, Walter, sieh mal!« Die Frau hinter ihm war plötzlich ganz außer sich.
    Â»Was meinst du?«
    Â»Diese Kreise da.«
    Wie magische Zeichen von außerirdischen Wesen lagen unter ihnen seltsame kreisförmige Gebilde, welche die gleichförmige Landschaft unterbrachen.
    Â»Das sind die Enkangs der Massai, ihre Dörfer, die sie mit einer starken Umzäunung aus Dornengestrüpp umgeben«, erklärte Walter, der sich gut auf die Reise vorbereitet hatte und es sichtlich genoss, seine Kenntnisse anzubringen.
    Â»Sehen Sie die Massai-Dörfer?« Walters Frau schien Thomas ins Herz geschlossen zu haben und wollte ihn an ihrer Entdeckung teilhaben lassen. »Ich heiße übrigens Anne«, stellte sie sich vor.
    Â»Freut mich, sagen Sie einfach Thomas zu mir.«
    Die übrigen Flugreisenden stellten sich ebenfalls gegenseitig vor. Alle nahmen an der Royal-Safari teil, bis auf Thomas, der ein individuelles Programm – gebucht über die Telefonnummer, welche ihm Moses Loroupe gegeben hatte – vorzog. Er nahm sein Fernglas und suchte die Landschaft nach Tieren ab. Da, endlich! Die ersten Gnus zogen gemächlich über die Hochebene und eine Elefantenfamilie rastete an einer Wasserstelle.
    Â»Hier, sehen Sie mal.« Thomas reichte Anne sein Fernglas.
    Â»Au toll, Walter, da unten, die ersten Elefanten.«
    Mehr und mehr Tiere waren zu sehen, ein deutliches Zeichen, dass sie sich ihrem Ziel näherten. Kurz vor 17 Uhr ging die Maschine tiefer und landete auf einer Sandpiste mitten im Busch.
    Â»Da wird man ganz schön durchgeschüttelt«, kommentierte Anne die holprige Landung, bei der man die Unebenheiten der Naturpiste deutlich spürte.
    Â»Tja, das gehört nun mal dazu«, lachte ihr Mann.
    Sie verabschiedeten sich und Thomas bereute es irgendwie, dass er dieses Individualprogramm gebucht hatte. Gern wäre er mit Anne und Walter zusammen geblieben. Die Teilnehmer der Royal Safari wurden von ihrem Reiseleiter abgeholt und auf zwei Landrover verteilt. Thomas sah sich unsicher um.
    Â»Mister Drucker?«, kam fragend ein Schwarzer auf ihn zu.
    Â»Yes, I’m Thomas Drucker.«
    Â»Very good. Come with me. Our car is waiting for you.«
    Der Mann trug

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