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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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trotzdem, dass ich mein Pfefferspray nicht dabeihatte.
    » Cathy, ich würde diese Erinnerungen nur zu gern wieder aufleben lassen, besonders mit Ihnen«, antwortete ich. » Aber wie Sie sehen, stecke ich in den Ermittlungen zu einem anderen Fall. Wenn Sie mich also entschuldigen würden.«
    » Warum erzählen Sie mir das nicht einfach beim Mittagessen? Ich lade Sie ein. Und kein Rekorder.«
    In vorgetäuschter Enttäuschung schnippte ich mit den Fingern. » Ach, so ein Pech. Ich habe schon einen Tisch im 21 Club reserviert.«
    » Sehr lustig.« Sie warf mir einen sarkastischen Blick zu, bevor sie mit den Schultern zuckte. » Nun ja, eine Frau muss schließlich einen Versuch wagen. Ich sollte es Ihnen eher nicht sagen, weil es Ihnen vielleicht zu Kopf steigen wird, aber ich könnte mir schlimmere Verabredungen zum Mittagessen vorstellen. Für den Fall, dass Sie mal eine Kontaktanzeige schalten wollen, kann ich Ihnen ein paar Tipps geben: groß, gut gebaut, dichtes, braunes Haar, ausgesprochen attraktiv.«
    Ich war verblüfft darüber, wie sie über mich dachte. Vielleicht schmeichelte sie mir nur, um mir weitere Informationen zu entlocken, andererseits schien sie es ernst zu meinen.
    » Diesbezüglich habe ich nichts geplant«, erwiderte ich. » Trotzdem danke.«
    » Und dieser Witz darüber, dass Sie kein Ralph-Lauren-Kunde sind, war unterhalb der Gürtellinie. Sie sind immer total scharf angezogen.«
    Automatisch rückte ich meine Krawatte zurecht. Gott, hatte sie es wirklich auf mich abgesehen? Oder war ich schon so durchgedreht, dass ich mir das einbildete? Cathy war hübsch, und in ihrem kurzen, engen, schwarzen Rock, der noch engeren Bluse und den Wildlederpumps sah sie ziemlich heiß aus. Solange man mal außer Acht ließ, dass sie eine miese Schlampe war.
    Aber war sie wirklich so ein Miststück? Oder versuchte sie mit ihrer frechen Art zu flirten nur ihren Job zu meistern, während ich wie ein missmutiger alter Sack alles in den falschen Hals bekam?
    Verwirrt wie ein Schuljunge wich ich zurück. Sie, die Hand in die Hüfte gestemmt und den Kopf leicht zur Seite geneigt, beobachtete mich, als hätte sie mich zu einem Duell herausgefordert und wartete jetzt nur auf meine Antwort.
    » Nicht, dass es Ihnen zu Kopf steigt, Cathy«, sagte ich, » aber ich könnte mir auch schlimmere Verabredungen zum Mittagessen vorstellen.«

20
    Den Rest des Nachmittags verbrachte ich im 21 Club vor allem mit der Befragung von Zeugen, die dort gewesen waren, als der Oberkellner Joe Miller erschossen worden war. Am Ende ließ ich mich in der hinteren Bar auf eine mit rotem Leder bezogene Bank sinken und gähnte – was ich schon den ganzen Tag über getan hatte.
    Niemand hier hatte beobachtet, wie der Mord tatsächlich geschah, doch es schien keinen Zweifel zu geben, dass der Mörder ein Fahrradkurier war, der blitzschnell hinein- und ebenso schnell wieder hinausgehuscht war. Die blutige Nachricht hatte zwischen Millers Schuhen gesteckt. Es herrschte auch allgemeine Einigkeit darüber, dass der Fahrradkurier groß, weiß und wahrscheinlich um die dreißig Jahre alt gewesen war.
    Von da an wechselten sich die guten mit den schlechten Nachrichten ab. Jeder, mit dem ich gesprochen hatte, vom hochrangigen Angestellten bis zum Aushilfskellner, bestätigte, dass er ein helles Hemd im Uniformstil, also kein orangefarbenes Mets-Sweatshirt, und außerdem einen Fahrradhelm und eine Sonnenbrille getragen hatte. Wie im Ralph-Lauren-Geschäft hatte niemand sein Gesicht oder seine Haarfarbe genau gesehen. Damit passten die einzelnen Täterbeschreibungen immer noch nicht genau auf ein und dieselbe Person.
    Abgesehen davon gab es noch ein weiteres beunruhigendes Detail: Der Oberkellner war mit Kugeln vom Kaliber .22, Kyle Devens mit Kugeln vom Kaliber .45 umgebracht worden. In beiden Fällen wiesen die Patronen keine Fingerabdrücke auf.
    Es boten sich immer noch zahllose Erklärungsmodelle. Doch trotz der Widersprüche sagte mir ein zunehmend mulmiges Gefühl im Magen, dass die beiden Morde zumindest in einem Zusammenhang standen. Das Alter der Verdächtigen und die allgemeinen Personenbeschreibungen ähnelten sich, und beide Verbrechen waren in gehobenen Einrichtungen begangen worden.
    Doch am wichtigsten war der Text der getippten Nachricht, die zwischen den Füßen des toten Oberkellners geklemmt hatte. Ich hob den Beweismittelbeutel und las sie erneut.
    Dein Blut ist meine Farbe. Dein Fleisch ist mein Lehm.
    Die kryptische Art der Nachricht

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