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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Ging das schon wieder los? Sofort schoss ihm Adrenalin ins Blut. Nein, diesmal hatte sie recht, wie die jüngsten Vorkommnisse bewiesen. „Was hat sie noch gesagt?“
    „Dass du sie dringend anrufen sollst.“
    Sein Herz tat einen Hüpfer. Wie sehr hatte er all die Jahre auf diese Aufforderung gewartet. Beinahe übertrumpfte das Hochgefühl alles, was in seinem Hirn tobte und löschte sämtliche brennenden Probleme. Es dauerte nur einen Wimpernschlag. Dann wurde ihm klar, dass es Öl war, das ins Feuer gegossen worden war und eine Feuersbrunst barst in seinem Schädel.
    „Wir sind gleich da. Könntest du mir das Gespräch Wort für Wort nochmals wiedergeben? Und hast du Nevaehs Nummer dabei?“
    „Ähm … ich kann es probieren. Und: Ja.“
    „Hörte es sich danach an, dass sie in Gefahr ist? Hat sie was erwähnt?“
    „Nee, sie klang ganz ruhig, aber ernst.“
    Seine Gefühle lieferten sich einen erbitterten Widerstreit. Die Liebe zu Nevaeh befahl, auf der Stelle anzuhalten und sie anzurufen; seine Vernunft protestierte und wollte erst Nancys Wiederholung abwarten. Sie waren fast bei José angelangt und das gab den Ausschlag. Ein paar Minuten Geduld sollte er noch aufbringen. Je genauer er informiert war, desto besser war er auf das Telefonat mit seiner Schwester vorbereitet. Er hatte doch nicht etwa Angst davor, oder? Noah schüttelte den Kopf. Als er den Wagen stoppte und den Motor abstellte, traf ihn die Nachwirkung des Schocks wie ein Faustschlag in den Magen.
    Jayden hatte Catalina ermordet!
    Vielmehr Jason. Wie immer sich der Kerl auch nannte, mit dem er bis vor wenigen Stunden sein Leben geteilthatte. Die Trauer um die alte Lady schoss qualvollen Schmerz bis in seine Eingeweide. Er presste die Hände vor den Leib und krümmte sich zusammen. Hätte er Catalina helfen können? War sie tatsächlich tot?
    „Einen Krankenwagen.“ Die Worte kamen würgend über seine Lippen.
    „Was? Bist du verletzt, Noah?“
    „Nein. Für Catalina.“
    „Noah …“ Nancy drehte sich ihm zu und schmiegte ihre Finger um seine Schultern. „Catalina ist tot. Ich habe ihre gebrochenen Augen gesehen. Da kam jede Hilfe zu spät.“
    „Fuck!“ Tränen rollten seine Wangen hinab. Sein Lebenspartner war ein grausamer Mörder!
    Nancy streichelte seine Arme.
    Handelte es sich bei diesem Monster wirklich um ein und dieselbe Person? Unmöglich, das zu glauben. Unmöglich, was Nancy gesagt hatte: ein Vampir. Es wunderte ihn, dass sie nicht weiter darauf eingegangen war, nachdem er ihre Behauptung totgeschwiegen hatte.
    Noah pumpte seine Lungen voller Sauerstoff, als gälte es, so lange wie möglich unter Wasser zu bleiben und eine unbekannt weite Tauchstrecke zu bewältigen. Er musste dringend seinem analytischen Verstand Platz einräumen und versuchen, den Dingen mit der nüchternen Betrachtungsweise eines Logikers entgegenzutreten.
    „Alles okay?“
    „Ja.“ Noah stieß zischend die Luft zwischen den Zähnen aus. „Nein.“
    „Ich weiß.“ Nancy strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn und lehnte sich wieder zurück. „Sind wir bei deinem Kollegen? Wie hieß er noch gleich?“
    „José Santos.“
    „Ah, ein Teilnehmer der Expedition.“
    „Ja.“
    „Wie soll er uns helfen? Was tun wir jetzt?“
    Noah blickte Nancy an. Eine Woge Dankbarkeit überrollte ihn und dämpfte den Druck, der schmerzhaft auf ihm lastete. Sie hatte ihm verdammt aus der Patsche geholfen. „Lass uns erst mal anklingeln.“
    Fröhliches Kindergeschrei übertönte beinahe den Gong. Noah trat von einem Fuß auf den anderen. Er hoffte, dass José seine Frau mittlerweile in Kenntnis gesetzt hatte und spontan zum Aufbruch bereit wäre. Die Fliegengittertür schnellte auf.
    „Hallo Noah.“
    „José.“ Noah streckte die Hand aus. Für eine Sekunde kam ihm der schwache Händedruck merkwürdig vor. Er beeilte sich, Nancy Scott vorzustellen. „Ihr kennt euch sicher, oder?“
    „Nein. Nur dem Namen nach.“ José füllte mit seiner Gestalt den Türrahmen aus. Er schien keinerlei Anstalten machen zu wollen, sie einzulassen.
    Noah rieb sich die feucht werdenden Finger an der Jeans ab. „Haben Sie alles klären können, José? Ist es ein Problem, wenn wir sofort aufbrechen und schnellstens versuchen, einen Flug nach Chile zu bekommen?“ Er hielt es plötzlich nicht länger für eine gute Idee, Santos in die aktuellsten Vorkommnisse einzuweihen und fand keine Erklärung. Es konnte nur an der abweisenden Art liegen, wie der Mann am Holz lehnte. Noah

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