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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Zeit verlieren.
    „Was ist eigentlich in dem Office vorgefallen?“ Er trat den Rückweg zum Wagen an.
    „Varela war nicht da.“
    Abrupt blieb Noah stehen. „Was? Ich denke, er hat dich geschlagen?“
    „Nein. Das war so ein Terminator-Verschnitt. Er wollte mir keine Auskunft geben, wann Varela zu erreichen sei. Ich … ich war wohl etwas zu aufdringlich.“ Nancy stockte und blickte beschämt nach unten.
    „Was ist passiert?“
    „Ähm, naja … ich hob mein T-Shirt hoch und wackelte mit den Brüsten vor seiner Nase. Hab ihn gefragt, ob ihn das vielleicht zu einer Antwort bewegen könne.“
    Noah schüttelte den Kopf. „Das war dumm von dir.“
    „Ja. Er packte mich und schob mich aus dem Büro. An der Tür hab ich mich noch mal gewehrt, wollte mich nicht einfach so rausschmeißen lassen. Da hat er mir eine geklebt.“
    „Ich hätte dich nicht für so albern gehalten.“
    „Pah! Bestimmt war der Kerl schwul. Vielleicht hättest du mehr Erfolg gehabt.“
    Noah warf ihr einen finsteren Blick zu und schwieg.
    „Entschuldige.“
    Sie waren wieder am Fahrzeug angelangt. Noah blickte sich um. Auf der anderen Straßenseite entdeckte er an drei nebeneinanderliegenden Häusern jeweils ein Schild „Rooms for rent“. Er deutete in die Richtung. „Ich geh da rüber und frag nach Nevaeh.“
    „Und ich versuch’s noch mal bei Varela.“
    Noah sah auf seine Armbanduhr. Er beschloss, ihr noch fünfzehn Minuten zu geben. Er legte gehörig Nachdruck in seine Stimme, als er sagte: „Eine Viertelstunde, Nancy. Bist du dann nicht zurück, musst du selbst sehen, wie du klarkommst. Zur Not nimm ein Taxi zum Flughafen.“
    Ihre Augen verengten sich leicht, als ärgerte sie sich über sein Ultimatum, doch dann lächelte sie verhalten. „Ist okay.“ Sie huschte davon.
    Die Nachfrage bei den Pensionen erwies sich als ergebnislos. Noah lief die Straße hinauf und hinab auf der Suche nach weiteren Privatunterkünften. Als er keine mehr fand, kehrte er um und setzte sich in den Wagen. Alle paar Sekunden blickte er auf die Uhr und trommelte dazwischen mit den Fingern auf das Lenkrad. Nach exakt der vereinbarten Zeit startete er den Motor. Für einen Moment zweifelte er, ob er Nancy wirklich zurücklassen konnte, wartete eine weitere Minute, dann fuhr er an und ließ noch einmal suchend den Blick schweifen.
    Er kam etwa zwanzig Yards weit, da stoppte er an einer Kreuzung und sah Nancy heranrennen. Sie riss die Wagentür auf und kletterte schwungvoll auf den Sitz.
    „Zum Office, Noah“, keuchte sie atemlos.
    Er verstand nicht. „Wieso?“
    „Varela ist da. Er hat angeboten, uns zu der Stelle zu führen, wo das Camp stand. Als oberster Befehlshaber des Militärs stellt das für ihn keine Schwierigkeit dar, trotz der Absperrungen.“
    Noah verschlug es beinahe die Sprache. „Warum sollte er das tun?“
    „Diesmal hat meine Überredungskunst funktioniert.“ Nancy zwinkerte ihm zu.
    Mit knirschenden Zähnen entschied Noah, die Suche in der Stadt auf den Nachmittag zu verschieben. Vielleicht brachte ihn ja dieser Varela mit unerwarteten Informationen weiter.
    „Hier ist es.“ Der Jeep kam mit einem Ruck zum Stehen. Varela zeigte auf eine fußballfeldgroße Fläche, an zwei Seiten begrenzt von Felswänden, die dritte stieg zu einem Hügel an und in ihre Richtung erstreckte sich das Tal des Todes.
    Noah erkannte einen Trampelpfad, der auf die Anhöhe führte. „Ich werd mich da oben mal umschauen“, sagte er und stieg aus. Er musste fort von dem albernen Geplänkel und der Grapscherei. „Will mich einer begleiten?“ Er rechnete mit keiner bejahenden Antwort. Varela betatschte weiterhin schamlos Nancys Bein und ließ die Finger bis zu dem Stoff ihrer Shorts hinaufwandern. Noah verstand Nancy nicht. Was versprach sie sich davon, sich von diesem Widerling angraben zu lassen? Der Kerl stank nicht nur nach Schweiß und Fäkalien, er war ihm auch völlig zuwider mit seiner schmierigen Art und den abgehackten Gesten, als hätte er einen Kurs für Bewegungslegastheniker nötig. „Lassen Sie sich Zeit“, rief Varela ihm hinterher.
    Idiot!
    Auf dem kleinen Plateau angekommen, lehnte Noah sich an einen hüfthohen Felsbrocken. Eine fast quadratische Fläche bot Platz für ein Ein- bis Zweimannzelt. Hier hätte er sein Domizil aufgeschlagen, wäre er bei der Expedition dabei gewesen. Man hatte das Tal gut im Blick und überschaute bequem das übrige Camp, das in der Regel aus mehreren Schlaf- und Gemeinschaftszelten bestand. Noah

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