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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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im Moment offenbar nicht mehr unter seiner Einflussnahme stand und frei denken konnte, fügte sich ins Bild. Er musste von der Vision noch immer derart mitgenommen sein, dass er die Umklammerung ihres Geistes vernachlässigte.
    Plötzlich erschauderte sie. Fields qualvolles Weinen brach so abrupt ab, als hätte jemand einen Wasserhahn zugedreht und das stetige Rauschen unterbunden. Hatten die Men in Black ihn jetzt umgebracht?
    Wohl eher nicht, wenn sie Korhonens amüsierten Gesichtsausdruck betrachtete. Er brauchte Fields, damit er ihreGedanken las und an ihn weitergab. Und er würde ihn auch in Zukunft noch für diese Aufgabe einspannen. Sie war nicht länger Fields Gefangene, sie beide waren Korhonen mit Leib und Seele ausgeliefert.
    Nevaeh bezweifelte, dass Jayden hiervon Kenntnis hatte.
    Kraftvolle Schritte näherten sich auf dem Korridor. Mit einem Krachen riss einer der Bodyguards die Holztür auf, dass sie gegen die Wand krachte. Der Türrahmen splitterte und Putz rieselte aus den Fugen. Der Man in Black schleuderte Fields am Kragen in den Raum. Korhonens Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen.
    „Genug Erholungspause gehabt?“

Atacamawüste – Chile
    M aria rüttelte ihn an der Schulter. „Sir, schnell …“
    Joshua versuchte, den Schlaf abzuschütteln. Er war nach einem Brandy, um die Sorgen zu betäuben, im Sessel vor dem Regal in seinem Zimmer mit einem dicken Buch auf dem Schoß eingenickt. Als er Marias besorgtes Gesicht erkannte, schnellte er auf. Der Foliant polterte zu Boden.
    „Sir, es ist Pedro!“ Maria streckte ihm ein Handy entgegen. „Schnell, Sir. Bitte. Ihr Sohn, Noah …“
    „Noah? Was ist mit ihm?“ Joshua griff nach dem Apparat. „Hallo?“
    „Sir, hier spricht Pedro. Der Koch aus dem Camp. Sie erinnern sich?“
    „Ja, Pedro. Was ist passiert?“
    „Sir, ich habe Ihren Sohn in der Stadt gesehen. Mit einer blonden Frau und Coronel Varela. Ich war auf dem Gemüsemarkt und sah sie beim Polizeioffice … ich habe gelauscht.“
    „Woher kennen Sie meinen Sohn?“
    „Von Fotos Ihrer Tochter, Sir.“
    „Pedro, schnell. Reden Sie.“
    „Sie wollten ins Tal des Todes, an die Stelle, wo das Camp stand.“
    „Wann war das?“
    „Vor wenigen Minuten, Sir.“
    „Wissen Sie sonst noch etwas?“
    „Ein Soldat hat im Hinterhof des Büros eine Menge Dynamit in den Wagen gestellt.“
    „Danke.“ Joshua reichte Maria das Telefon zurück. „Wo sind Spops oder Crichton?“
    „Hier, Sir“, antwortete der Butler aus dem Hintergrund und erschien in der offen stehenden Tür, wie immer geräuschlos. „Was ist vorgefallen?“
    „Mein Sohn ist auf dem Weg in die Wüste. Ich fürchte, er ist in Gefahr. Coronel Varela und eine Frau begleiten ihn. Sie haben Sprengstoff dabei.“
    Nur zu gut erinnerte sich Joshua an die düsteren Stunden der Gefangenschaft. Eine ungute Ahnung nagte an seinen Eingeweiden und das Wort Sadist beherrschte sein Denken. Seine Erinnerung wies noch immer dieselben Lücken auf, von denen er auf der einen Seite froh war, dass sie sich nicht schlossen – auf der anderen Seite wusste er dennoch genau, dass Coronel Varela gefährlich war.
    „Ich werde umgehend Sir Spops informieren.“ Crichton wandte sich zum Gehen.
    „Wartet bitte, Crichton.“
    Die Augenbrauen des Butlers bewegten sich um einen halben Millimeter nach oben, was in den beherrschten Gesichtszügen eine Kontinentalplattenverschiebung darstellte.
    „Zeigt mir einen Weg nach draußen. Und …“, Joshua rieb sich die Hände an der Hose, „habt ihr eine Waffe?“
    „Verzeiht, Sir. Ich habe meine Anweisungen.“ Crichton zog sich zurück.
    Joshua schritt in seinem Zimmer hin und her. Ihn hielte nichts, wüsste er einen Ausgang aus diesem verfluchten Bau. Am Schreibtisch knallte er die Fäuste auf das Holz, um sich in der nächsten Sekunde abzustoßen und kehrtzumachen, bis er an das Regal stieß und umdrehte. Als er zum fünften Mal am Tisch ankam, riss er die Brandyflasche an sich und führte sie an den Mund. Bevor der Alkohol in seine Kehle floss, stellte er die Flasche wieder ab. Er musste einen klaren Kopf bewahren.
    Er hatte sich ausgemalt, dass die Begegnung mit Nevaeh nicht ohne Folgen bleiben würde und damit gerechnet, dass sie nach kurzer Zeit, sobald sie die Verwirrung abgestreift haben würde, zurückkehrte und jedes Sandkorn in der Wüste umdrehte, um ihn zu suchen. Zwei, vielleicht drei Tage Zeit blieben ihm, ehe sie anrückte, hatte er vermutet. Aber mittlerweile waren fünf vergangen,

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