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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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hat Euch in die Wüste verschlagen?“
    Der Alkohol löste Morrisons Zunge. „Eigentlich bin ich Paläontologe und untersuche Überreste von Organismen in Sedimentgesteinen. Hin und wieder leite ich auch archäologische Expeditionen. Diese hier weckte mein Interesse aufgrund des besonderen Alters einer Mumie.“
    Die Erwähnung der Gebeine seines Sohnes ließ Elia hart schlucken, doch er hütete sich, Morrison zu unterbrechen.
    „Wisst Ihr, der erwartete Fund soll etwa 12.000 Jahre alt sein. Das ist ungewöhnlich, die älteste jemals gefundene Mumie ist nur rund 5.500 Jahre alt. Unter diesen Gesichtspunkten ließ die Grabung auch das Herz eines Paläontologen höher schlagen.“
    Ja, und seins auch. Abrupt schlug Elias Stimmung in bitteren Ernst um. Wenn es um die Ruhestätte seines Sohnes ging, wandelte er sich zum gnadenlosen Raubtier. Er wusste, dass sich die Veränderung deutlich in seinem Antlitz abzeichnete und die Wirkung, die er auslöste, war durchaus beabsichtigt. Morrison erstarrte, von plötzlicher Angst gepackt. Hatte er ihn bisher ehrfurchtsvoll und bewundernd betrachtet, glühte sein Gesicht nun vor überraschter Panik. Elia fragte sich, woher Morrisons Informationen stammten. Das Alter einer Mumie zu bestimmen, bevor man diese überhaupt gefunden hatte? Er verstärkte den mentalen Druck auf Morrisons Geist. Der Mann würde reden. Und Elia würde Antworten finden.
    „Woher stammen die Informationen?“
    Die Reaktion kam wie aus der Pistole geschossen. „Ich … mein Informant … er nannte die Atacamawüste, die ungefähren Koordinaten.“
    Verdammt und zugenäht! Es war absolut richtig gewesen, den Coronel zu bemühen. Sogleich erschien es Elia nicht mehr tragisch, dass Varela übers Ziel hinausgeschossen war. Der Zweck heiligte die Mittel, und es gab nichts Wichtigeres, als die letzte Ruhestätte seines Babys zu schützen.
    „Wer ist dieser Informant?“ Elia versuchte, gelassen zu klingen, aber die schneidende Schärfe wollte nicht aus seinem Tonfall weichen. Je aufbrausender er sich verhielt, desto verängstigter zeigte sich der Wissenschaftler.
    „Ich … kenne ihn nicht persönlich, nicht einmal seinen Namen.“
    Die Angelegenheit nahm unangenehme Formen an. „Erklärt mir das auf der Stelle!“
    Joshua errötete. „Er … er ist ein langjähriger Unterstützer meiner Karriere, hat mir bereits vor Jahren zum Auffinden einer Mumie verholfen und … und … der Ruhm … das … Geld …“ Er verhaspelte sich inmitten seiner Stotterei.
    „Und wie hat er Euch die Informationen gegeben?“ Elias Stimme grollte wie Kanonendonner durch den Raum. Sein Gegenüber starrte ihn verständnislos an, den Körper zur Bewegungslosigkeit versteinert. Mit einem Satz sprang Elia auf ihn zu, riss ihn an den Schultern in die Höhe, sodass Joshuas Fußspitzen an seine Schienbeine stießen. „Wer ist es?“ Seine Eckzähne schoben sich ob der Aufregung über seine Lippen.
    Ein ersticktes Keuchen entwand sich Morrisons Kehle. Im Moment würde Elia kaum noch etwas aus dem Kerl herauspressen können. Nicht auf diese Art. Das Lesen in seiner Aura ließ ihn leider nur die aktuellen Gedanken erfassen, er konnte nicht in fremden Erinnerungen nach Informationen suchen. Stattdessen musste er sie hervorlocken, doch im Moment raubte die Panik Joshua den Verstand und die Sprache. Elia ließ ihn los und hieb mit der Faust vor den Kamin. Mit fliegenden Schritten eilte er hinaus.

     
    Joshua strauchelte und brach in die Knie. Der Schmerz packte ihn nicht, zu übermächtig überkam ihn der Drang, zu fliehen. Wo er sich auch befinden mochte, er wollte fort von diesem Dämon. Eine bösartige Macht umfing ihn, das glaubte er so deutlich zu spüren, wie er annahm, dass er längst tot sei.
    Reiß dich am Riemen, Joshua Morrison, forderten seine Kinder im Geiste. Er atmete tief ein, versuchte vergeblich, altbewährte Ruhe zu erzwingen und rappelte sich auf. Joshua wankte auf dem Weg zur Tür, woran der Alkohol maximal eine Teilschuld trug. Grenzenlose Angst hielt ihn in eisernen Fesseln. Er war sicher, dem Teufel in Person begegnet zu sein. Behutsam drückte er die Klinke und erstarrte. Abgeschlossen. Sein Blick raste durch den Raum. Irgendeinen verdammten Weg musste es geben. Die Fenster.
    Beinahe fiel er in Ohnmacht, als sie sich als überdimensionale digitale Bilderrahmen herausstellten, eine perfekte Illusion. Er drehte sich um, sackte mit den Schultern gegen die Mauer und glitt zu Boden. Wein und Cognac umnebelten nun doch

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