Blutsvermächtnis (German Edition)
zu Ihrer Aufgabe. Sind Sie bereit, Jason?“
„Ja.“
„Ich möchte, dass Sie Nevaeh Morrison hierherschaffen.“
Das klang nicht sonderlich schwierig. „Darf ich fragen, warum?“
„In der Regel nicht.“ Fields Augen blitzten, sein Mund verzog sich zu einem schmalen Strich. „Nur gesetzt der Annahme, dass Sie in Zukunft zusätzliche Aufträge für mich übernehmen: In diesem Fall ist es eine Ausnahme, dass ich Sie so ausführlich instruiere und mit Informationen versorge, die Sie normalerweise einen feuchten Dreck angehen. Doch je besser Sie informiert sind, desto mehr sollte klar sein, mit welcher Vorsicht Sie ans Werk zu gehen haben. Ich erwarte, Miss Morrison in unversehrtem Zustand aufzufinden.“
„Dann sprechen Sie.“
„Nevaeh ist nicht nur eine Dream Shaperin. In ihr vereinen sich die Talente der DS und der Hellseher.“
„Aber sie unterdrückt ihre Gabe. Wie wollen Sie das ändern?“
„Das ist nicht Ihr Problem. Bringen Sie Morrison einfach her.“
„Das ist alles?“
Fields trat auf eine Wand zu. Er betätigte einen Mechanismus und ein Gemälde schwang zur Seite. Während er den darunter zum Vorschein gekommenen Safe öffnete, winkte er ihn mit einer Hand herbei. Als Jason auf ihn zutrat, wedelte er mit einem Bündel Hundertdollarnoten vor seiner Nase.
„Schauen Sie nur hinein, Caball. Das ist Ihre Belohnung.“
Jasons Herz tat einen Hüpfer. Hundert Millionen Dollar. Damit würde er sich ein Zuhause ähnlicher Art schaffen wie Fields. Nur viel moderner. Und mit etlichen Blutsklaven und Dienern. Schwulen Dienern, selbstverständlich. Und eine Armada nackter Putzsklaven.
Fields griff ein paar weitere Packen Geldscheine und drückte sie ihm vor die Brust. „Scheuen Sie keine Kosten und Mühen. Liefern Sie mir Nevaeh Morrison. Zügig!“ Mit einem Handzeichen gab er seinem Bediensteten Order, heranzutreten. „Fahren Sie Mr. Caball an einen Zielort seiner Wahl.“
„Warten Sie, Fields.“
Sein Gegenüber huldigte ihn eines Blickes und Jason zuckte zusammen. Er spürte, dass Fields Geduld aufgebraucht war und er ab jetzt mehr als vorsichtig sein sollte.
„Habe ich die Möglichkeit, abzulehnen?“
„Ich fürchte nein, Caball.“
„Warum ich?“
„Sie sind der Einzige, der Nevaeh Morrison so gut kennt wie ich. Und Sie sind ein Jäger.“
„Wie lange habe ich Zeit, den Auftrag zu erfüllen?“
„Je eher, desto besser, Caball. Legen Sie los.“
Der Jagdinstinkt war erwacht und wie immer begann es, ihm Spaß zu bereiten. In seinem Büro in einem neutralen Gebäude, das über acht Ecken der CIA gehörte, wirkte sein Computer fehl am Platz. Das dem neuesten technischen Stand entsprechende Gerät gab einen leisen Piepton ab, als aus den Tiefen der Datenbanken auftauchte,wonach er suchte. Die Kreditkartenabrechnungen von Nevaeh Morrison.
Über die Methoden, die ihm als Parajäger offenstanden, war es ein Leichtes, an jede Information zu gelangen – sei es der Einzelverbindungsnachweis geführter Telefonate, die Kontoauszüge, die Krankengeschichte. Gab es eine CIA-Akte der gesuchten Person, fand er detaillierte Personenangaben, aber die waren ihm ohnehin geläufig, immerhin hatte er die Datei selbst angelegt und war zudem für deren Pflege verantwortlich.
Auf dem Rückweg hatte Jason seinen Gedanken freien Lauf gelassen und die naheliegende Lösung erschien klar vor seinen Augen. Doppelt abkassieren. Indem er die Kanäle der Agency nutzte, wüsste man dort, dass er die Jagd aufgenommen hatte. Man würde Ergebnisse erwarten. Die zu liefern, beabsichtigte er, nachdem er Nevaeh an Fields ausgeliefert hatte. Ihm war ein Patentrezept eingefallen, wie er sie den Klauen des Vampirs wieder entreißen konnte. Wichtig war, dass er abwartete, bis Fields es geschafft hatte, ihre Fähigkeiten zutage zu fördern. Dazu fehlte ihm dann nur ein Beweis und der reichte aus, dass die CIA ein ganzes Bataillon an Jägern aussandte, um Nevaeh in die Fänge zu bekommen. Er sah sich als strahlenden Sieger hervorgehen und seinen Kontostand auch um die zweite Belohnung anwachsen.
„Sieh an“, murmelte er. Bis dato war er davon ausgegangen, dass Nevaeh sich in ihrer Hütte unter Schneebergen vergraben hatte und nichts als Abstand suchte. Sie musste doch voller Panik sein, dass sie Noah in die Arme gestolpert war. Er grinste. Das hatte er gut eingefädelt, die Begegnung der Geschwister herbeizuführen. Jason entsann sich des panischen Blicks, als Nevaeh im Flughafenterminal Noah entdeckt hatte.
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