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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Holzbalkengerüst hing ein Schild mit dem Namen des Restaurants, flankiert von vier nackten Bullenschädeln mit Hörnern. Nevaeh ignorierte sie. Sie hasste Trophäen dieser Art. Jayden öffnete die Flügeltür und ließ ihr den Vortritt. Sie gewöhnte sich nach der grellen Helligkeit nur mühsam an das schummrige Licht im Inneren. Aufgeregte Stimmen drangen gedämpft aus einem Raum, der hinter dem Speisesaal lag. Sie ging einige Schritte voran und erstarrte.

     
    „Die Antwort auf Eure Frage lautet Nein. Es gibt kein Gen der Unsterblichkeit.“ Elia fing mit leiser Genugtuung Joshuas schockierte Miene ein. „Es tut mir leid, Morrison. Ein Mal habt Ihr mich überrumpelt, dieses Mal habt Ihr Euch selbst hereingelegt. Ihr hättet Eure Wissbegier anders formulieren und mir nicht die Gelegenheit geben sollen, Euch mit einer knappen Auskunft zu begegnen.“ Er konzentrierte sein Augenmerk für einen Moment auf das Schachbrett und zog den Läufer, schlug Joshuas ungedecktes Pferd und setzte den König in Schach. „Nun seid Ihr mir eine Information schuldig.“
    Joshua bog den Rücken durch und ergriff sein Whiskeyglas.
    „Wie seid Ihr im Detail an die Hinweise gekommen, die Euch zu der Grabungsstätte in der Atacamawüste geführt haben?“

     
    Nevaeh stolperte einen Schritt zurück und prallte vor Jaydens Brustkorb. Überrascht fing er sich an einer Lehne ab, der Stuhl verrutschte. Das Streitgespräch im Nebenraum brach abrupt ab.
    Sie wirbelte herum. „Raus hier.“ Pures Adrenalin peitschte durch ihre Adern. „Sofort!“
    Jayden fasste mit stählernem Griff ihr Handgelenk und zog sie mit sich aus dem Gebäude. Im Laufschritt stürmten sie auf den Geländewagen zu und kletterten hinein. In der Hofeinfahrt neben dem Restaurant brüllten Motoren auf. Jayden gab Gas. Er hielt sich nicht damit auf, den Wagen zu drehen, sondern preschte in Fahrtrichtung davon. Der unbefestigte Weg gab allerdings Zeugnis ab, wohin sie flüchteten. Sie waren noch nicht um die nächste Kurve gebogen, da schossen zwei Militärjeeps aus der Einfahrt des Paso Los Toros und folgten ihrer Staubwolke.
    „Anschnallen und festhalten!“, rief Jayden gegen den Motorenlärm an.
    Sie bretterten über die geschotterte Piste, die Reifen schleuderten Staub und Steinchen umher, die wie Gewehrkugeln an die Karosserie knallten. Zwei Hunde rannten neben dem Wagen her. Nevaeh kauerte sich in den Sitz. Die Hunde waren ihr kleinstes Problem. Jetzt war es an Jayden, seine beruflichen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Nevaeh betete, dass Verfolgungsjagden zu dem Teil seines Erfahrungsfundus gehörten, aus dem er siegreich hervorging. Mehrfach überquerten sie Kreuzungen, an denen sich Gott sei Dank kein Verkehr in den Weg stellte. Zu ihrer Linken flog ein Sportplatz vorüber, ein gutes Dutzend Spieler renkte neugierig die Köpfe nach dem röhrenden Jeep. Ein Blick nach hinten offenbarte, dass das Militär ihnen auf den Fersen war, sie schienen jedoch nicht näher gekommen zu sein. Ein Friedhof zu ihrer Rechten rief einen faden Geschmack im Mund hervor. Jayden raste an einem kargen Feld vorbei, bog ab und durchquerte eine Wohnsiedlung. Nevaeh kniff die Augen zu, beschwor den Himmel, dass niemand auf die Straße lief. Vor einer Rechtskurve am Ende der Häuserreihe riss Jayden das Steuer herum und bog ab. Sie stieß einige Male mit dem Schädel an den Fahrzeughimmel, bis sie eine Stellung fand, in der es ihr gelang, sich so in den Sitz zu pressen, dass sie die Stöße bestmöglich abfing, ohne unkontrolliert hin und her geschleudert zu werden. Strauchwerk kratzte am Fahrzeug entlang. Plötzlich passierten sie rumpelnd ein ausgetrocknetes Flussbett und gerieten auf der anderen Seite auf einen schmalen Feldweg. Zwischen niedrigen Dattelpalmen bahnte sich Jayden einen Weg zu freiem Gelände. Es waren wahrscheinlich nur vier-, fünfhundert Yards, doch die rasante Fahrt über die gräulich rote Sandpiste kam ihr endlos vor, zumal sie in der Ferne die Motoren der Militärjeeps aufjaulen hörte.
    Schleudernd steuerte Jayden den Wagen auf asphaltierten Untergrund. Nicht weit entfernt las sie
Calama
auf einem Wegweiserschild. Jayden trat aufs Gaspedal und fuhr in die entgegengesetzte Richtung nach San Pedro de Atacama zurück.
    „Was machst du?“, rief sie, löste ihre verkrampften Hände von dem Armaturenbrett und schaffte es endlich, den Sicherheitsgurt anzulegen.
    „Während unsere Verfolger noch die Steppe entlangrumpeln, kann ich Gas geben. Auf der Strecke

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